Arbeitspapier | Working paper

Die Europäische Beschäftigungsstrategie: Anmerkungen zur "Methode der offenen Koordinierung"

"Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen in der Europäischen Union erscheint es fraglich, ob bis zum Jahr 2010 das ehrgeizige Ziel einer Beschäftigungsquote von 70 Prozent zu erreichen ist. Durch den Beitritt weiterer zehn Länder in die EU steigen die Herausforderungen an eine gemeinsame Beschäftigungspolitik noch weiter. Der vorliegende Beitrag geht daher der Frage nach, ob die Europäische Beschäftigungsstrategie ein zukunftsfähiges Modell für den europäischen Arbeitsmarkt darstellt. Als Kernelement der Europäischen Beschäftigungsstrategie gilt die so genannte Methode der offenen Koordinierung (MOK). Sie steht daher im Mittelpunkt der Betrachtung und soll kritisch auf ihr Vor- und Nachteile abgeklopft werden. Diese Koordinierungsmethode kombiniert Elemente zentraler Steuerung mit einer dezentralen Umsetzung und nationalstaatlichen Verantwortlichkeit. Sie ist daher offen für Modifikationen und Lernprozesse, aber auch offen im Hinblick auf alle beschäftigungspolitischen Akteure. Ziel der Europäischen Beschäftigungspolitik kann und soll es nicht sein, die nationalen Politiken der EU-Mitgliedstaaten aneinander anzugleichen, sondern vielmehr die bestehenden Unterschiede kreativ zu nutzen. Der Beitrag kommt zu dem Ergebnis, dass die Methode der offenen Koordinierung hierfür ein zukunftsfähiges Modell darstellt. Doch trotz einer allgemein positiven Einschätzung der MOK werden drei Verbesserungsmöglichkeiten herausgearbeitet: Die Qualität der Zielindikatoren kann noch verbessert werden und bedarf einer ständigen Überprüfung auf eventuelle Zielkonflikte. Es sind umfassendere Wirkungsanalysen von Nöten, damit beschäftigungspolitische (Miss-)Erfolge eindeutiger auf konkrete Handlungsstrategien zurückgeführt werden können. Und das Prinzip des wechselseitigen Lernens kann noch intensiviert werden. Des Weiteren plädiert der Beitrag für härtere Maßnahmen, wenn zentrale beschäftigungspolitische Zielsetzungen nicht eingehalten werden und in der Folge zu unfairem Wettbewerb zwischen den EU-Staaten führen. Außerdem muss die Arbeitsmarktpolitik wesentlicher stärker mit der europaweiten Wirtschafts-, Geld- und Finanzpolitik abgestimmt werden, denn ohne ein engagiertes Mitspielen der Makroakteure bleibt die Zukunftsfähigkeit des Modells Europäische Beschäftigungsstrategie begrenzt." (Autorenreferat)

Die Europäische Beschäftigungsstrategie: Anmerkungen zur "Methode der offenen Koordinierung"

Urheber*in: Schmid, Günther; Kull, Silke

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Weitere Titel
European employment strategy: comments on the "method of open coordination"
Umfang
Seite(n): 20
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung (2004-103)

Thema
Wirtschaft
Politikwissenschaft
Europapolitik
Wirtschaftspolitik
Arbeitsmarkt
europäische Zusammenarbeit
Beschäftigungspolitik
Verfassung
Arbeitsmarktpolitik
EU-Staat
EU
deskriptive Studie
anwendungsorientiert

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Schmid, Günther
Kull, Silke
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
(wo)
Deutschland, Berlin
(wann)
2004

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-117577
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Schmid, Günther
  • Kull, Silke
  • Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

Entstanden

  • 2004

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