Akten

Querulationis Auseinandersetzung um Einquartierung in Professorenhäusern

Kläger: (2) Rektor und Konzil der Universität Greifswald (Kl. in 1. Instanz) seit 02.08.1757 Witwe des Sprachmeisters Magisters Clinge

Beklagter: Bürgermeister und Rat zu Greifswald

Anwälte, Prokuratoren: Kl.: Johann Franz von Palthen (P) Bekl.: Dr. Christoph Erich Hertzberg (P)

Fallbeschreibung: Nach einer Grundsatzentscheidung des Tribunals über die Steuerfreiheit der von Angehörigen der Universität bewohnten Häuser wehrn sich die Kl. dagegen, daß in die Häuser der Adjunkten der Fakultäten, in das der Witwe des Generalsuperintendenten, in das des Sprachmeisters und Fechtmeisters Einquartierung gelegt werden soll und querulieren gegen ein Ratsgerichtsurteil. Sie bitten, ihre alten Rechte zu bewahren und die Einquartierungsfreiheit von ihren Häusern zu erhalten. Das Tribunal lehnt dies am 08.07.1757 ab, da die Adjunkten nicht in den Vergleich mit eingeschlossen waren und die anderen Personen ihre Häuser nicht selbst bewohnen, sondern diese vermietet haben. Am 29.07. ergreifen die Kl. dagegen restitutio in integrum und berufen sich auf ein herzogliches Reskript von 1579, einen Vertrag mit den Bekl. von 1676 und den bisherigen Gebrauch unter der schwedischen Herrschaft. Am 02.08. tritt die Witwe des Magisters Clinge der Querulation bei und erklärt, daß Sprach- und Exercitienmeister zwar während des Krieges Einquartierung in ihre Häuser nehmen müssen, jedoch ausdrücklich nicht in Friedenszeiten. Am 19.08. beschweren sich die Kl., daß die Bekl. trotz schwebenden Prozesses Einquartierung in Häuser von Universitätsangehörigen gelegt haben. Am 13.09. fordert das Tribunal die Bekl. zur Erwiderung auf. Diese bitten am 11.10. um Fristverlängerung, die sie am 12.10. erhalten. Am 22.11. verteidigen die Bekl. ihr Vorgehen mit der außergewöhnlichen Situation für die Stadt, damit, daß die fraglichen Häuser von Angehörigen der Universität an Dritte vermietet worden seien und deshalb nicht freigestellt werden könnten oder von vornherein nicht unter die getroffene Vereinbarung fielen. Das Tribunal fordert die Kl. am 23.11. zur Antwort auf. Am 15.12. verteidigen die Kl. ihre von der schwedischen Krone bestätigten Rechte, am 16.12.1757 fordert das Tribunal die Bekl. zur Erwiderung auf. Am 24.01.1758 beschweren sich die Kl., daß die Bekl. noch nicht geantwortet haben, das Tribunal erneuert am 25.01. sein Mandat. Am 10.02. und 20.03. bitten die Bekl. um Fristverlängerung, die sie am 11.02. und 05.04. erhalten. Am 10.04. verteidigen die Bekl. erneut ihr Vorgehen und bitten, sie dabei zu unterstützen, am 11.04. schließt das Tribunal die Beweisaufnahme. Am 12.04. bitten die Kl., am 03.07. beide Parteien um Prozeßbeschleunigung. Am 05.09.1758 bestätigt das Tribunal sein Urteil in den Fällen, wo die Häuser an Dritte vermietet bzw. nicht exemt waren, revidiert es aber im Falle der Adjunkten der Fakultäten, denen es Freiheit von Einquartierung zugesteht. Am 16.10.1758 ergreifen die Bekl. dagegen restitutio in integrum, bitten aber zunächst um Fristverlängerung, die sie am 17.10.1758 erhalten. Weiteres erhellt nicht.

Instanzenzug: 1. Ratsgericht zu Greifswald 1757 2. Tribunal 1757 3. Tribunal 1757-1758 4. Tribunal 1758

Prozessbeilagen: (7) Schreiben des Lic. Hagemeister an die Kl. vom 10.06.1757; Urteile des Greifswalder Rates vom 11.06.1757; von Notar Michael Friedrich Illies aufgenommene Appellation vom 11.06.1757; "Privileg der Universität über die Häuser-Freyheit" vom 05.05.1579; Auszug aus der Kgl. Resolution vom 20.05.1702; Auszug aus den Visitationsrezessen der Universität vom 16.05.1666 und 20.05.1702; von Notar Emanuel Jacob Mehlen aufgenommenes Gesprächsprotokoll mit dem Bürgermeister Gesterding vom 15.08.1757 sowie mit dem Stadtkastenschreiber Sturm und dem Stadtbuchhalter Mende vom 16.08.1757; Prozeßvollmachten der Bekl. für Dr. Hertzberg vom 29.11.1757 und der Kl. für Palthen vom 04.12.1757; Kgl. Resolution vom 20.05.1702; Auszug aus "der gedruckten Jubel-Geschichte der Academie Greiffswald, de Ao 1756", S. 378 f., 383: Aufstellung über die Adjunkten bzw. außerordentlichen Professoren aller Fakultäten;

Archivaliensignatur
(1) 0300
Alt-/Vorsignatur
Rep. 29, Nr. 472

Kontext
Wismarer Tribunal >> 01. Prozeßakten >> 01.07. 1. Kläger G
Bestand
LAG, Rep. 29 Wismarer Tribunal

Laufzeit
(1579-1757) 21.06.1757-17.10.1758

Weitere Objektseiten
Geliefert über
Letzte Aktualisierung
09.05.2025, 15:01 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Archiv der Hansestadt Wismar. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Gerichtsakten

Entstanden

  • (1579-1757) 21.06.1757-17.10.1758

Ähnliche Objekte (12)