Bestand

Heil- und Pflegeanstalt Konstanz (Bestand)

Inhalt und Bewertung

Patientenakten (nur Männer)

Einleitung: Das Zentrum für Psychiatrie wurde 1913 als badische Heil- und Pfelgeanstalt bei Konstanz gegründet. Es diente in erster Linie der Aufnahme psychisch kranker Menschen aus dem Bodenseeraum und ergänzte die anderen badischen Heil- und Pflegeanstalten (Wiesloch, Illenau, Emmendingen) durch eine im Süden des Landes gelegene Einrichtung. Die reformpsychiatrischen Ansätze, die vor allem vom 1924 bis 1933 amtierenden Direktor Maximilian Thum vorangetrieben wurden, kamen nach dessen Entlassung aus politischen Gründen vollständig zum Erliegen. An ihre Stelle trat - auf der Grundlage des Gesetzes zur Verhühtung erbkranken Nachwuchses aus dem Jahre 1934 die Eugenik als therapeutische Zielsetzung. Vom Mai 1940 bis Februar 1941 verließen schließlich 11 Transporte mit Patienten die Anstalt in Richtung der Anstalt Grafeneck, die im Rahmen der so genannten T 4-Aktion als zentrale Tötungsanstalt fungierte. Insgesamt fielen 508 Patienten der gezielten Ermordung Geisteskranker zum Opfer. Im März 1941 wurde die Heil- und Pflegeanstalt aufgelöst und in deren Räumen eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt eingerichtet. Im Jahre 1949 wurde das Psychiatrische Landeskrankenhaus Reichenau wieder eröffnet. Im Jahre 1996 wurde aus dem Psychiatrischen Landeskrankenhaus Reichenau das Zentrum für Psychiatrie Reichenau (ZPR) und aus dem Landesbetrieb zugleich eine rechtsfähige Anstalt des Öffentlichen Rechts. Vorliegender Bestand, der die Patientenakten der männlichen Patienten aus den Jahren 1913 bis 1941 umfasst, gelangte im Rahmen der Aktenaussonderung im Jahre 1990 in das Staatsarchiv Freiburg. Die in Form einer Abgabeliste erschlossenen Unterlagen wurden innerhalb des Schwerpunktprogramms der Konversion analoger Findmittel in digitale Online-Findmittel des Staatsarchivs Freiburg im Frühjahr 2011 durch die Archivangestellte Jennifer Rissmann in das Archivsystem SCOPE-Archiv übertragen und einer Vollständigkeitskontrolle unterzogen. Zugleich wurde der Bestand entmetallisiert und archivgerecht verpackt. Diejenigen Unterlagen, die keinen personenschutzrechtlichen Sperrfristen mehr unterliegen, stehen im Online-Angebot des Landesarchivs zur freien Nutzung zur Verfügung. Der Bestand umfasst nunmehr die Bestellnummern 1-4766 (darunter Leernummern) in 26,50 lfd.m. Freiburg, im Juli 2011 Dr. Kurt Hochstuhl Literatur: Heinz Faulstich: Von der Irrenfürsorge zur "Euthanasie". Geschichte der badischen Psychiatrie 1945. Freiburg im Breisgau 1993; http://www.zfp-start.de ;

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, B 822/1
Extent
1-4766 (Leernummern)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Baden 1806-1945: Untere Behörden, untere Sonderbehörden >> Geschäftsbereich Ministerium des Innern >> Heil- und Pflegeanstalten, sonstige medizinische Anstalten

Indexbegriff subject
Heil- und Pflegeanstalt Konstanz
Indexentry place
Konstanz KN; Heil- und Pflegeanstalt

Date of creation of holding
1913-1941

Other object pages
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Rights
Last update
24.04.2024, 2:36 PM CEST

Data provider

This object is provided by:
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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1913-1941

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