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Jericho

Noch an der Akademie in Karlsruhe gefiel dem Schüler Bracht just, was der Lehrer Johann Wilhelm Schirmer als mißlungen empfand: »Ich habe einen Schilfwald bei ihm [Schirmer] in Arbeit gesehen, wie von den Sümpfen bei Pästum […]. Dieser Stoff, der einem älteren Eindruck entsprechen mochte, gefiel mir weit besser, als die mir zu gekünstelten Palästina-Landschaften, bei denen die Figuren gegen das Landschaftliche unverhältnismäßig gross erschienen«. Schirmer jedoch übermalte seine Arbeit nach der Natur mit einer »Art Abklatsch nach Hobbema« (E. Bracht, Lebenserinnerungen, unpubl. Typoskript 1937, S. 54, Exemplar in der Bibliothek der Alten Nationalgalerie). Für Brachts eigene Kunstauffassung scheint dieses Erlebnis entscheidend gewesen zu sein. Wie das Werk »Abenddämmerung am Toten Meer« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 321) geht auch »Jericho« von 1884 auf Studien der ersten Orientreise 1880/81 zurück, und wie dort ist auch hier ein historischer Schauplatz der Bibel dargestellt. Die Reiter zwischen den Ruinen sind nur malerisches Beiwerk, das Heilige Land mit seiner geschichtsträchtigen Landschaft ist zum eigentlichen Bedeutungsträger geworden, das keiner biblischen Staffage mehr bedarf. | Regina Freyberger

Vorderseite | Fotograf*in: Jörg P. Anders

Public Domain Mark 1.0 Universal

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Location
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventory number
A II 1012
Measurements
Rahmenmaß: 170 x 250 x 18,5 cm
Höhe x Breite: 120 x 203 cm
Material/Technique
Öl auf Leinwand

Event
Erwerb
(description)
1948 Vermächtnis von Hedwig und Erich Willmer, Berlin-Charlottenburg
Event
Herstellung
(when)
1884

Last update
08.08.2023, 11:02 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bild

Time of origin

  • 1884

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