Medaille

Medaille auf Paul von Hindenburg, 1916

Einen großen Raum innerhalb der Medaillenprägungen des Ersten Weltkriegs nehmen Darstellungen von Persönlichkeiten ein, die - vom militärischen oder politischen Entscheidungsträger bis hin zum einfachen Soldaten - als Leitfiguren dienen sollten. Nicht zuletzt trachtete die Kriegspropaganda so danach, die Moral der Armee und Bevölkerung hoch zu halten. Viele Exemplare stammten dabei aus dem Repertoire der Stuttgarter Kunstprägeanstalt Mayer & Wilhelm, eines der führenden Unternehmen seiner Art im Kaiserreich. Charakteristisch für das Geschäftsmodel war, je nach Nachfrage des Kunden frei kombinierbare Vorderseiten- (in der Regel Porträtbüsten) und Rückseitenmotive anzubieten. Auf dem Avers dieser Medaille ist Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg innerhalb eines Perlkreises im uniformierten Brustbild abgebildet. Weiterhin wird er in der Umschrift direkt benannt: GENERALFELDMARSCHALL V. HINDENBURG. Auf dem Revers ist in zehn Zeilen ein Zitat des Abgebildeten vom 11.11.1916 eingeprägt: 1866 WAR EIN ZWEIKAMPF ZWISCHEN 2 KAVALIEREN 1870-71 WAREN WIR GEZWUNGEN EINEN UNGEZOGENEN STRASSENJUNGEN ZU ZÜCHTIGEN HEUTE ABER MÜSSEN WIR EINEN SCHUFT NIEDERSCHLAGEN. Das deutsche und das österreich-ungarische Kaiserreich wird hierbei als ehrenwerter, rechtschaffener Krieger dargestellt, wie der Hinweis auf den Deutschen Krieg 1866 verlauten lässt, während Frankreich durch den Verweis auf den Deutsch-Französischen Krieg 1870-71 als „Straßenjunge“ verspottet wird . England jedoch wird als Schuft verunglimpft. Somit reiht sich diese Medaille in den Kontext der antibritischen Kriegspropaganda ein. Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Vivien Schiefer]

Standort
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
Sammlung
Münzkabinett; Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen
Inventarnummer
MK 19078
Maße
Durchmesser: 33 mm, Gewicht: 13,05 g
Material/Technik
Zink
Inschrift/Beschriftung
Vorderseite: Umschrift: GENERALFELDMARSCHALL V. HINDENBURG Rückseite: 1866 / WAR EIN ZWEIKAMPF / ZWISCHEN 2 KAVALIEREN / 1870-71 / WAREN WIR GEZWUNGEN / EINEN UNGEZOGENEN STRASSEN- / JUNGEN ZU ZÜCHTIGEN / HEUTE / ABER MÜSSEN WIR EINEN / SCHUFT NIEDERSCHLAGEN; auf verzierter Leiste: HINDENBURG 1916

Verwandtes Objekt und Literatur
Christoph Jahr, 1994: Feindbilder in der deutschen Geschichte Studien zur Vorurteilsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Berlin, S. 125
Bernd Kaiser, 2015: Mayer & Wilhelm Weltkrieg, Stuttgart

Bezug (was)
Medaille
1. Weltkrieg
Bezug (wer)

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
Stuttgart
(wann)
1916

Rechteinformation
Landesmuseum Württemberg
Letzte Aktualisierung
14.03.2023, 06:22 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesmuseum Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Medaille

Beteiligte

Entstanden

  • 1916

Ähnliche Objekte (12)