Bestand
Kalkar I (bis 1815) (Bestand)
Die Akten des Stadtarchivs Kalkar mit einer Laufzeit bis ca. 1815 wurden im Zuge der umfassenden Neuordnung des Archivs zur Mitte der 1930er Jahre angefertigt. Ein Ausschnitt aus dem Aufsatz „Das Stadtarchiv Kalkar“ (7. Archivnummer der Zeitschrift „Rheinische Heimatpflege VIII, 1936, S. 539 - 544) von Carl Wilkes geht auf die einzelnen Abteilungen ein:"[...] Die Reihe der Aktenbestände eröffnet die Abteilung L. Sie enthält die allgemeinen Landessachen, die Akten der Landesvertretung (Stände) und die Steuersachen, wie sich diese ja auch in den anderen Stadtarchiven vielfach erhalten haben. Die Bestände sind in 36 Nummern von 1508-1794 gesammelt und chronologisch geordnet worden. An sie schließt sich an eine besonders reichhaltige Sammlung landesherrlicher Edikte, rund 40 Bände, die mit dem Jahre 1571 beginnen. Noch nicht registriert sind zahlreiche handschriftliche Erlasse und Reskripte der klevischen Verwaltung, die eingehender verzeichnet werden sollen. Mit dem Jahre 1765 beginnen die Akten der sogenannten Xantener Kreis-Registratur, deren Repertorium sich im Staatsarchiv Düsseldorf befindet. Während sich im Stadtarchiv Xanten zum weitaus größten Teile die Generalia erhalten zu haben scheinen, befinden sich im Stadtarchiv Kalkar fast ausschließlich Kalkar selbst angehende Aktenstücke, etwa 50 Hefte, die verzeichnet worden sind. Sie betreffen Bausachen (z.B. Abbruch des Kesseltores 1770-74), Akzise, Mühlen, Feuerschutz, Rekrutierung und Einquartierung, die Garnison Kalkar, Etatssachen, das städtische Güterwesen, die Magistratspersonen (1766-97), Marktwesen, Wegesachen, Kolonisten (1769-76), Bürgeraufnahmen (1766-71), Judensachen und Industrie (Zuckerraffinerie, Leder- und Schokoladenfabrik und Weberei). [Anmerkung des Stadtarchivs: Die Xantener Kreis-Registratur liegt heute im Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland in Duisburg, 103.06.05 / Xanten, Kreisregistratur (AA 0061)]Die Abteilung F enthält die Akten aus der Franzosenzeit und der wiederbeginnenden preußischen Verwaltung. Sie zählt bislang rund 180 Hefte in 112 Nummern. Daraus sind folgende Stücke besonders hervorzuheben: Personenstandsregister des Amtes Kalkar (1813-15), Einquartierungslisten der Mairie Kalkar, Akten und Listen über die Bürgermiliz, Gouvernementsmiliz, die Landwehr und Militärpersonen in französischen Diensten aus den Jahren 1813-1817, betr. Kirche, Schule und die aufgehobenen geistlichen Institute (1798-1822), endlich Akten der Mairie Appeldorn (1795-1815).Sehr groß und bislang der Forschung noch unzugänglich gewesen ist die Abteilung Militaria, deren Akten mit dem 16. Jahrhundert beginnen. Im 17. Jahrhundert werden sie sehr umfangreich, besonders zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, um im 18. Jahrhundert mit den Akten der Stadt zur Zeit des Siebenjährigen Krieges (über 60 Bände) ihren Höhepunkt zu erreichen. Diese Bestände enthalten neben den Generalia auch eine ganze Reihe von Häuserlisten (Einquartierungslisten), Requisitionsrechnungen aller Art, Akten über den Bau der Zitadelle in Kalkar und der Festung Wesel u.a.m. und bieten dadurch wertvolle Materialien zur Geschichte des Kriegswesens am Niederrhein.Von den eigentlichen städtischen Akten hat sich eine Anzahl Stadtrechnungen ab 1444 erhalten. Freilich ist ihre Folge bis zum Ende des 17. Jahrhunderts recht lückenhaft, ab 1701 aber haben sie sich, als Kämmereirechnungen bezeichnet, mit den Belegen sozusagen restlos erhalten und sind in über 80 Bänden zusammengefasst. Sehr wichtig ist das 1394 begonnene Stadtbuch mit Listen der Neubürger ab 1408. Gleichfalls familiengeschichtlich sehr bedeutsam ist ein neu aufgefundener Band betr. Bürgeraufnahmen von 1602-1785, der anfänglich nur die Namen, ab 1647 aber auch nähere Angaben über den Familienstand und die Verhältnisse der Neubürger bietet. Die Einbürgerungen erscheinen übrigens wegen des jeweils zu zahlenden Bürgergeldes auch auf der Einnahmenseite der Stadtrechnungen. Die Magistratsprotokolle haben sich ab 1649 anscheinend ausnahmslos erhalten, obwohl sie teilweise aus losen Blättern wieder zusammengestellt werden mussten. Zu ihnen treten 37 Einzelhefte der „Stadt-Kalkarer Registratur“ ab 1784. Die überall verstreuten Personalakten der städtischen Beamten und Angestellten wurden in mehreren Packen besonders gesammelt. Das gleiche geschah mit den Bauakten, die mit dem ausgehenden 15. Jahrhundert beginnen und 20 Nummern zählen. Bemerkenswert sind in ihnen diejenigen, welche die aus Anlass des Baues der Kalkarer Zitadelle im 17. Jahrhundert niedergelegten Häuser betreffen. Bei den Bauakten befindet sich auch [eine] […] Zeichnung des einstigen Kesseltores, dessen Aussehen bislang gänzlich unbekannt war. Etwa 30 Bände umfassen die Akten über die städtischen Güter, besonders den Ledewinkel (ab 16. Jahrhundert), dessen Erträge noch heute eine Stütze des städtischen Etats darstellen. 20 Bände betreffen Wegesachen und das Deichwesen. Ihr großer Umfang wird durch die natürliche Lage der einstigen Hansestadt an der Kalflake, die die früher mit dem Rhein verband, verständlich. Weitere bedeutende Bestände betreffen die städtischen Steuern, den Zinsendienst sowie die landesherrliche Akzise von der Brau- und Mahlgerechtigkeit. In den eigens zusammengefassten Judenakten (1578ff.) sind mehrere Bände der Judentabellen ab 1749 vorhanden. […]Die Akten zur Kirche zu Kalkar im Stadtarchiv [Fußnoten: Drei ansehnliche Bände Sonderakten bewahrt auch das Stiftsarchiv zu Xanten (Abt. Einzelne Pfarreien)] umfassen 40 Nummern, von denen sich ein großer Teil auf das Verhältnis der Mutterkirche zur Filiale Hanselaer bezieht, der größte Teil aber die mit den Handwerkergilden verbundenen kirchlichen Bruderschaften betrifft. Recht ansehnlich ist auch der die reformierte Gemeinde angehende Aktenbestand (ab 16. Jahrhundert), in dem die Beschwerden wegen der Gasthauskapelle und der Vertretung im Magistrat großen Raum einnehmen. Akten betr. Das Kalkarer Schulwesen umfassen vier Bände. Hier angereiht wurden die bis 1445 zurückgehenden Bestände der Armenstiftungen. […]“
Form und Inhalt: Die Akten des Stadtarchivs Kalkar mit einer Laufzeit bis ca. 1815 wurden im Zuge der umfassenden Neuordnung des Archivs zur Mitte der 1930er Jahre angefertigt. Ein Ausschnitt aus dem Aufsatz „Das Stadtarchiv Kalkar“ (7. Archivnummer der Zeitschrift „Rheinische Heimatpflege VIII, 1936, S. 539 - 544) von Carl Wilkes geht auf die einzelnen Abteilungen ein:
"[...] Die Reihe der Aktenbestände eröffnet die Abteilung L. Sie enthält die allgemeinen Landessachen, die Akten der Landesvertretung (Stände) und die Steuersachen, wie sich diese ja auch in den anderen Stadtarchiven vielfach erhalten haben. Die Bestände sind in 36 Nummern von 1508-1794 gesammelt und chronologisch geordnet worden. An sie schließt sich an eine besonders reichhaltige Sammlung landesherrlicher Edikte, rund 40 Bände, die mit dem Jahre 1571 beginnen. Noch nicht registriert sind zahlreiche handschriftliche Erlasse und Reskripte der klevischen Verwaltung, die eingehender verzeichnet werden sollen. Mit dem Jahre 1765 beginnen die Akten der sogenannten Xantener Kreis-Registratur, deren Repertorium sich im Staatsarchiv Düsseldorf befindet. Während sich im Stadtarchiv Xanten zum weitaus größten Teile die Generalia erhalten zu haben scheinen, befinden sich im Stadtarchiv Kalkar fast ausschließlich Kalkar selbst angehende Aktenstücke, etwa 50 Hefte, die verzeichnet worden sind. Sie betreffen Bausachen (z.B. Abbruch des Kesseltores 1770-74), Akzise, Mühlen, Feuerschutz, Rekrutierung und Einquartierung, die Garnison Kalkar, Etatssachen, das städtische Güterwesen, die Magistratspersonen (1766-97), Marktwesen, Wegesachen, Kolonisten (1769-76), Bürgeraufnahmen (1766-71), Judensachen und Industrie (Zuckerraffinerie, Leder- und Schokoladenfabrik und Weberei). [Anmerkung des Stadtarchivs: Die Xantener Kreis-Registratur liegt heute im Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland in Duisburg, 103.06.05 / Xanten, Kreisregistratur (AA 0061)]
Die Abteilung F enthält die Akten aus der Franzosenzeit und der wiederbeginnenden preußischen Verwaltung. Sie zählt bislang rund 180 Hefte in 112 Nummern. Daraus sind folgende Stücke besonders hervorzuheben: Personenstandsregister des Amtes Kalkar (1813-15), Einquartierungslisten der Mairie Kalkar, Akten und Listen über die Bürgermiliz, Gouvernementsmiliz, die Landwehr und Militärpersonen in französischen Diensten aus den Jahren 1813-1817, betr. Kirche, Schule und die aufgehobenen geistlichen Institute (1798-1822), endlich Akten der Mairie Appeldorn (1795-1815).
Sehr groß und bislang der Forschung noch unzugänglich gewesen ist die Abteilung Militaria, deren Akten mit dem 16. Jahrhundert beginnen. Im 17. Jahrhundert werden sie sehr umfangreich, besonders zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, um im 18. Jahrhundert mit den Akten der Stadt zur Zeit des Siebenjährigen Krieges (über 60 Bände) ihren Höhepunkt zu erreichen. Diese Bestände enthalten neben den Generalia auch eine ganze Reihe von Häuserlisten (Einquartierungslisten), Requisitionsrechnungen aller Art, Akten über den Bau der Zitadelle in Kalkar und der Festung Wesel u.a.m. und bieten dadurch wertvolle Materialien zur Geschichte des Kriegswesens am Niederrhein.
Von den eigentlichen städtischen Akten hat sich eine Anzahl Stadtrechnungen ab 1444 erhalten. Freilich ist ihre Folge bis zum Ende des 17. Jahrhunderts recht lückenhaft, ab 1701 aber haben sie sich, als Kämmereirechnungen bezeichnet, mit den Belegen sozusagen restlos erhalten und sind in über 80 Bänden zusammengefasst. Sehr wichtig ist das 1394 begonnene Stadtbuch mit Listen der Neubürger ab 1408. Gleichfalls familiengeschichtlich sehr bedeutsam ist ein neu aufgefundener Band betr. Bürgeraufnahmen von 1602-1785, der anfänglich nur die Namen, ab 1647 aber auch nähere Angaben über den Familienstand und die Verhältnisse der Neubürger bietet. Die Einbürgerungen erscheinen übrigens wegen des jeweils zu zahlenden Bürgergeldes auch auf der Einnahmenseite der Stadtrechnungen. Die Magistratsprotokolle haben sich ab 1649 anscheinend ausnahmslos erhalten, obwohl sie teilweise aus losen Blättern wieder zusammengestellt werden mussten. Zu ihnen treten 37 Einzelhefte der „Stadt-Kalkarer Registratur“ ab 1784. Die überall verstreuten Personalakten der städtischen Beamten und Angestellten wurden in mehreren Packen besonders gesammelt. Das gleiche geschah mit den Bauakten, die mit dem ausgehenden 15. Jahrhundert beginnen und 20 Nummern zählen. Bemerkenswert sind in ihnen diejenigen, welche die aus Anlass des Baues der Kalkarer Zitadelle im 17. Jahrhundert niedergelegten Häuser betreffen. Bei den Bauakten befindet sich auch [eine] […] Zeichnung des einstigen Kesseltores, dessen Aussehen bislang gänzlich unbekannt war. Etwa 30 Bände umfassen die Akten über die städtischen Güter, besonders den Ledewinkel (ab 16. Jahrhundert), dessen Erträge noch heute eine Stütze des städtischen Etats darstellen. 20 Bände betreffen Wegesachen und das Deichwesen. Ihr großer Umfang wird durch die natürliche Lage der einstigen Hansestadt an der Kalflake, die die früher mit dem Rhein verband, verständlich. Weitere bedeutende Bestände betreffen die städtischen Steuern, den Zinsendienst sowie die landesherrliche Akzise von der Brau- und Mahlgerechtigkeit. In den eigens zusammengefassten Judenakten (1578ff.) sind mehrere Bände der Judentabellen ab 1749 vorhanden. […]
Die Akten zur Kirche zu Kalkar im Stadtarchiv [Fußnoten: Drei ansehnliche Bände Sonderakten bewahrt auch das Stiftsarchiv zu Xanten (Abt. Einzelne Pfarreien)] umfassen 40 Nummern, von denen sich ein großer Teil auf das Verhältnis der Mutterkirche zur Filiale Hanselaer bezieht, der größte Teil aber die mit den Handwerkergilden verbundenen kirchlichen Bruderschaften betrifft. Recht ansehnlich ist auch der die reformierte Gemeinde angehende Aktenbestand (ab 16. Jahrhundert), in dem die Beschwerden wegen der Gasthauskapelle und der Vertretung im Magistrat großen Raum einnehmen. Akten betr. Das Kalkarer Schulwesen umfassen vier Bände. Hier angereiht wurden die bis 1445 zurückgehenden Bestände der Armenstiftungen. […]“
- Bestandssignatur
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Kalkar I (bis 1815)
- Kontext
-
Stadtarchiv Kalkar (Archivtektonik) >> Amtliches Schriftgut
- Bestandslaufzeit
-
01.01.1301-31.12.1900
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Stadtarchiv Kalkar. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 01.01.1301-31.12.1900