Bestand
OKH / Heerespersonalamt (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Das
seit 1920 bestehende Heerespersonalamt (HPA) hatte alle
personellen Angelegenheiten der Offiziere und der
Offizieranwärter zu bearbeiten. Mit der vermehrten Einstellung
von Offizieren ab 1935 und vor allem im Kriege erwuchsen ihm
vielfache neue Aufgaben. Auch führten die wachsenden
Anforderungen zu zahlreichen Organisationsänderungen.
Am 2. Oktober 1942 wurde Hitlers Chefadjutant
der Wehrmacht, Generalmajor Rudolf Schmundt, zugleich Chef des
Heerespersonalamtes (Vorgänger: 1933 bis 1938 General Victor von
Schwedler, 1938 bis 1942 General Bodewin Keitel). Ihm oblagen
u.a. die Personalangelegenheiten der Generale und höheren
Adjutanten. Nach seinem Tod (aufgrund einer beim Attentat auf
Hitler am 20. Juli 1944 erlittenen schweren Verletzung) übernahm
sein Stellvertreter, Generalleutnant Wilhelm Burgdorf, die
Funktion des Chefs des Heerespersonalamtes.
Inhaltliche
Charakterisierung: Der Bestand RH 7 enthält Dienstalterslisten,
Stellenbesetzungslisten, Verwendungsübersichten und
Eignungslisten samt dem dazu gehörenden Schriftverkehr, die
chronologischen Serien der Mitteilungen über Beförderung und
Versetzung von Offizieren (1934-1945), allgemeine Verfügungen in
Beamtenangelegenheiten und Adjutantenhinweise, Unterlagen über
Beförderungsplanung sowie die Originalorders über vollzogene
Beförderungen von 1926 bis 1929 und 1934 bis 1944, ferner
Sachakten zu Fragen des Offiziernachwuchses, zur Ehrauffassung
des Offizierkorps, zur Bildung von Führerreserven und über
Planungen für die Ergänzung der Generalstäbe einschließlich
Beurteilungen; außerdem sind Sachakten zu
Versorgungsangelegenheiten der Offiziere und Beamten vorhanden.
Besondere Bedeutung kommt dem Tätigkeitsbericht Chef HPA für die
Zeit vom 1. Oktober 1942 bis zum 29. Oktober 1944 zu.
Kriegstagebücher oder Tätigkeitsberichte der
Amtsgruppen liegen nur in Ausnahmefällen vor. Außerdem befinden
sich Sachakten über Ordensverleihungen und einzelne
Verleihungsvorschläge im Bestand. Die zuletzt in der
Zentralnachweisstelle (ZNS) verwahrten Verleihungslisten der
Einheiten zu den Verleihungen des Eisernen Kreuzes und des
Kriegsverdienstkreuzes (ehemaliger Bestand RH 7A) befinden sich
nach Übernahme der Unterlagen ins Bundesarchiv-Militärarchiv
ebenfalls im Bestand RH 7. Die übrigen in der ZNS verwahrten
Sachakten und Karteien zu allgemeinen
Verleihungsangelegenheiten, wie auch zu einzelnen
Verleihungsmaßnahmen (Verleihungsvorschläge,
Verleihungskarteien) befinden sich im Bestand RW 59. Bei den
Verleihungslisten handelt es sich um die Verleihungslisten zum
Eisernen Kreuz (EK) und Kriegsverdienstkreuz (KVK). Die Verluste
an KVK-Verleihungslisten dürften relativ gering sein. Bei den
EK-Verleihungslisten gingen jedoch infolge Auslagerung die
Listen verloren vom: Polen-, Norwegen-, West- und Balkan-Feldzug
sowie vom Ost-Feldzug bis zum Sommer 1943 von den
Infanterie-Divisionen der Nrn. 1 ¿ 132. Da es im Gegensatz zum
KVK beim EK keine festgesetzten Verleihungstermine gab und die
Listen monatlich aufgestellt wurden, erscheinen in den
EK-Verleihungslisten auch nur kurzzeitig unterstellt gewesene
Einheiten. Die KVK- und EK-Verleihungslisten können aufgrund der
in ihnen enthaltenen Personendaten zumindest teilweise als
Ersatz für die verlorenengegangenen Stammrollen herangezogen
werden.
Ebenfalls von der ZNS übernommen
wurden die Personalunterlagen der Offiziere des Heeres sowie der
Beamten im Offiziersrang. Diese befinden sich im Bestand Pers 6.
Die von der ZNS gesammelten Sachakten zur Personalverwaltung in
der Wehrmacht befinden sich nach Übernahme in das
Bundesarchiv-Militärarchiv im Bestand RW 59.
Hervorzuheben ist eine Akte (RH 7/804) zum Staatsbegräbnis
von Generalmajor Rudolf Schmundt am Tannenberg-Denkmal
1944.
Vernichtet wurden 1944 im
Heerespersonalamt die Personalakten der bis dahin verstorbenen
oder gefallenen Offiziere.
Weitere
personenbezogene Unterlagen besitzt die Deutsche Dienststelle
(Wehrmachtauskunftsstelle) in Berlin, sie verwahrt u. a.
Kriegsgefangenenmeldungen, Erkennungsmarkenverzeichnisse,
Verlustmeldungen, Gräbernachweise (www.dd-wast.de).
Erschließungszustand:
Stand 2013:
In der Datenbank sind bisher
nur vereinzelt Sachakten erschlossen worden.
Zu einem Teilbereich des Bestandes liegt ein Wordfindbuch
vor.
Die 2005 von der
Zentralnachweisstelle (ZNS) in Aachen-Kornelimünster
übernommenen Verleihungslisten (alte Signatur: RH 7 A) wurden
unter der Signaturen RH 7/1153 bis 2508 in der Datenbank
erfasst.
Es liegen zudem
maschinenschriftliche Findbücher und eine Findkartei
vor.
Zitierweise: BArch RH
7/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch RH 7
- Extent
-
2889 Aufbewahrungseinheiten; 12,0 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Spitzenbehörden
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: N 5 Nachlass Joachim von Stülpnagel (Chef Heerespersonalamt 1927-1929)
Pers 6 Personalunterlagen von Angehörigen der Wehrmacht und ihrer Vorläufer sowie der Waffen-SS
Pers 9 Krankenbuchlager (Kranken- und Lazarettunterlagen; nur bis Jahrgang 1890 vollständig vom Krankenbuchlager übernommen, von den Jahrgängen 1890 bis 1899 nur die Geburtsmonate Januar und Juli)
Pers 15 Verfahrensakten von Wehrmachtgerichten
RW 59 Personalverwaltende Stellen der Wehrmacht
Amtliche Druckschriften: RHD 1 Heeresverordnungsblatt
RHD 2 Allgemeine Heeresmitteilungen
RHD 3 Ranglisten, Stellenbesetzungslisten
RHD 4 Heeres-Druckvorschriften
RHD 23 Heerespersonalamt (Drucksachen)
Literatur: Rangliste des Deutschen Reichsheeres, 1923-1932, hrsg. vom Heerespersonalamt, Berlin 1923ff
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres, ab 1935: des Heeres, 1933-1938, hrsg. vom Heerespersonalamt, Berlin 1933ff.
Absolon, Rudolf: Wehrgesetz und Wehrdienst 1935-1945. Das Personalwesen in der Wehrmacht. Schriften des Bundesarchivs 5. Boppard a.Rh. 1960
Absolon, Rudolf: Die Wehrmacht im Dritten Reich (6 Bände). Schriften des Bundesarchivs 16. Boppard a.Rh. 1969-1995
Geeb, Hans Karl und Kirchner, Heinz: Deutsche Orden und Ehrenzeichen. Kommentar zum Gesetz über Titel, Orden u. Ehrenzeichen und eine Darstellung deutscher Orden und Ehrenzeichen von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart. Bonn, Köln, Berlin 1958 (6. neu bearb. u. erg. Aufl. 2005)
Keilig, Wolf: Rangliste des Heeres 1944/45. Bad Nauheim 1955
Klietmann, Kurt-Gerhard: Auszeichnungen des Deutschen Reiches 1936-1945. Eine Dokumentation ziviler und militärischer Verdienst- und Ehrenzeichen. 2.Aufl.. Stuttgart 1982
Scherzer, Veit: Ritterkreuzträger 1939-1945. Dokumente. Ranis 2006
Stumpf, Reinhard: Die Wehrmacht-Elite. Boppard 1982
Stumpf, Reinhard: General der Infanterie Rudolf Schmundt. in: Ueberschär, Gerd R. (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Bd. 2. Darmstadt 1998, S. 226-235
Bradley, Dermot und Schulze-Kossens, Richard (Hrsg.): Tätigkeitsbericht des Chefs des Heerespersonalamtes General der Infanterie Rudolf Schmundt, fortgeführt von General der Infanterie Wilhelm Burgdorf, 1.10.1942-29.10.1944. Faksimile Ausgabe. Osnabrück 1984.
Potempa, Harald: Das Eiserne Kreuz. Zur Geschichte einer Auszeichnung (= Veröffentlichungen des Luftwaffenmuseums. Texte und Materialien). Berlin-Gatow 2003.
- Provenance
-
Oberkommando des Heeres/Heerespersonalamt, 1934-1945
- Date of creation of holding
-
1934-1945
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Associated
- Oberkommando des Heeres/Heerespersonalamt, 1934-1945
Time of origin
- 1934-1945