Bestand

Wadersloh A (Bestand)

Form und Inhalt: Kreisarchiv Warendorf, Wadersloh A (1803-1892)
Verwaltungsgeschichte:
Vor 1803 gehörte Wadersloh zum fürstbischöflichen Amt Stromberg. Nach der Säkularisation und der Eingliederung des Münsterland in die preußische Verwaltung lag die Verwaltung in den Händen des ehemaligen Amtsdrosten, es hatten sich lediglich die Titel geändert. Erst nach dem Einmarsch der Franzosen sollte sich einiges ändern. Der Kreis Beckum kam zum Ruhr-Departement, das der Freiherr von Tomberg verwaltete. Das Arrondissement Hamm, zu dem Wadersloh mit dem Kreis Beckum gehörte, stand unter der Leitung des Unterpräfekten Kriegsrat Wiethaus. Weiterhin lag Wadersloh im Kanton Oelde. Die Einrichtung der Munizipalräte, also die Teilnahme der Bauern und anderer Volksvertreter an der Verwaltung bedeutet für das Münsterland einen ungeheuren Fortschritt.
Der neue Maire trat am 15. August 1809 am sogenannten "Napoleons-Fest" sein Amt an. Ende 1809 traten auch die Kirchspiels-Rezeptoren und Provisoren außer Funktion. Maire, also Bürgermeister, wurde der Rezeptor Bischopinck, Beigeordnete waren G. Jelkemann und Ar. Laerberg. Als Municipal-Räte wurden ernannt: Sterthoff, Mense, Schulze-Bomke, Lutterschulte, Vering, Schulze Westerschulte, Bollmann, Rosche, Schulze Struchtrup, Vahlhaus, Lütke, Struchtrup, Hagemeyer, Meierdirck, Abel, Hauptmeier und Eickenbusch. Viel ist aus dieser französischen Besatzungszeit nicht überliefert. Eine dünne Akte mit dem Titel "Die politischen Nachrichten" (A 710) berichtet jedoch eindrücklich, unter welch schwierigen Verhältnissen der damalige Maire sein Amt ausüben musste.
Die neuen preußischen Landesherren ließen nach dem Sturz Napoleons 1813 die französische Form der Verwaltung zunächst bestehen. Bürgermeister Bischopinck blieb bis 1822 im Amt. In diesem Jahre wurde die Bürgermeisterei Wadersloh mit der Bürgermeisterei Liesborn, bestehend aus Liesborn und Diestedde, verbunden und vom Liesborner Bürgermeister Schmidts mitverwaltet. Schmidts war bis 1823 landrätlicher Bürogehilfe und wurde nach dem Ausscheiden des Bürgermeisters zu Liesborn und Diestedde, Freiherrn von Wendt zu Crassenstein, mit der kommissarischen Verwaltung der Bürgermeisterei betraut. Ortsvorsteher in Wadersloh war der Oekonom Christian Laerberg seit 1831.
Durch Ministerial-Erlass vom 8. Mai 1844 wurden aus dem Amt Liesborn zwei Ämter gebildet:
1. Das Amt Liesborn mit den Gemeinden Liesborn und Herzfeld
2. Das Amt Wadersloh mit den Gemeinden Wadersloh und Diestedde.
Die Verwaltung des Amtes Wadersloh wurde dem früheren Wadersloher Beigeordneten Eickenbrock übertragen. Am 26. August 1846 wurde Eickenbrock auch Ortsvorsteher in Wadersloh als Nachfolger Laerbergs, der auf eigenen Wunsch ausschied (A 20). Eickenbrock war bis 1863 Amtmann, schied dann wegen Krankheit aus. Er starb im Jahre 1864. Zur Zeit Eickenbrocks war Dr. Bischopinck stellvertretender Gemeindevorsteher. Von März 1863 bis August 1866 war Freiherr Albrecht von Nagel-Ithingen kommissarischer Verwalter des Amtes. Er war auch zugleich seit 1864 Gemeindevorsteher, sein Stellvertreter der Gastwirt Bernhard Holtermann. Am 5. Juli 1866 schied Freiherr von Nagel auf eigenen Wunsch aus dem Amt, die Regierung in Münster ernannte daraufhin den Sendenhorster Bürgermeister Arnold Hennemann zum Amtmann. Er wurde am 09. Juli 1866 in sein Amt eingeführt. 1867 wurde der Kolon Hagemeier zum Gemeindevorsteher von der Gemeindeverordneten-Versammlung gewählt. Doch der Landrat bestätigte die Wahl ohne Angabe von Gründen nicht. Als der Landrat auch eine zweite Wahl nicht bestätigte, wurde schließlich der Küster Arnold Laerberg zum Gemeindevorsteher gewählt.
Nach einer Überprüfung der Verwaltung im März 1873 wurde der Amtmann beauftragt, binnen 3 Monaten ein Aktenverzeichnis anzulegen. Am 16. Juli meldete Hennemann den Abschluss der Arbeiten an diesem Aktenverzeichnis.
Als Amtmann Hennemann Mitte 1893 erkrankte, übernahm Oberst-Leutnant a.D. Julius Drees kommissarisch die Geschäfte des Amtmannes am 2. September 1893. Drees erkrankte bereits im Jahre 1895 und musste für längere Zeit beurlaubt werden. 1899 wurde der Verwaltungs-Anwärter von Waldow mit der kommissarischen Leitung der Amtsgeschäfte beauftragt, dieser Auftrag jedoch vom Oberpräsidenten zurückgenommen und stattdessen am 23. Juli 1900 Amtmann Schwerbrock eingeführt. Schwerbrock starb am 21. August 1907.
Am 25. Oktober 1907 wurde der Major a.D. und Bezirksoffizier Eugen Fröling als kommissarischer Verwalter in sein Amt eingeführt. Im August 1908 wurde er schließlich zum Amtmann ernannt. Im ersten Weltkrieg war Fröling von 1914 bis zum 22. Dezember 1915 als Offizier wieder aktiv im Militärdienst, musste jedoch aus Gesundheitsgründen wieder ausscheiden. Amtmann Fröling führte ein streng militärisches Regiment in Wadersloh, griff mit Hilfe seines Polizeidieners Schneider II des öfteren energisch zu - so dass von einigen Einwohnern sogar seine Beseitigung aus dem Amt beim Regierungspräsidenten beantragt wurde, jedoch ohne Erfolg (A 20). Am 7. Januar 1922 wurde Fröling bis zum Erreichen der Altersgrenze vom Amt beurlaubt. Vertreter wurde ab 20. Januar der Olfener Amtmann Theodor Kamp. Am 1. April 1922 wurde er als Amtmann eingeführt. Er blieb bis zur Bildung des Amtes Liesborn-Wadersloh im Amt.
Die Verwaltung war bis 1893 im ehemaligen Armenhaus (vg. Friedr. Helmert, Wadersloh, Münster 1963, S. 198) untergebracht (heute Bergstr. 2). 1893 mietete das Amt das Haus der Witwe des Amtmannes Hennemann (heute Diestedder Str. 1) an und baute es um. Am 25. Februar 1902 beschloss die Amtsversammlung den Neubau eines Amtshauses auf der Vogelsang´schen Kuhweide an der Liesborner Straße. 1937 kaufte das Amt von der Molkerei eine Fläche von 64 qm hinzu zum Anbau einer Autogarage.
Bestandsgeschichte
Die Akten wurden im November 1972 in das Kreisarchiv übernommen und in den Monaten Januar bis Mai 1973 geordnet und verzeichnet. Es wurden anhand wiederaufgefundener Repertorien zwei Registraturschichten herausgearbeitet:
Registratur A: 1803-1892
Registratur B: 1892-1930
Da bereits vor längerer Zeit eine heute nicht mehr bestimmbare Kassation durchgeführt worden war, wurden keine weiteren Akten vernichtet. Einige Akten gehen zurück bis Anfang des 18. Jahrhunderts, wurden in der Verwaltung aber bis in das 19. Jahrhundert weitergeführt.
Das Findbuch wurde im März 2005 durch Frau Karin Wenning in AUGIAS eingegeben. Hierbei wurden einige Titel zusammengefasst und die neue Rechtschreibung berücksichtigt.
Nutzung des Bestandes und Zitierweise:
Der Bestand unterliegt keinerlei Nutzungsbeschränkung und kann zu den Öffnungszeiten des Kreisarchivs im Lesesaal eingesehen werden.
Der Bestand ist folgendermaßen zu zitieren:
Kreisarchiv Warendorf, Wadersloh A Nr.

Bestandssignatur
Wad A Wad A Wadersloh A

Kontext
Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)

Bestandslaufzeit
1607-1920

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1607-1920

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