Bestand

Spanische Besetzung (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Akten über die Besetzung des Landes und der Festungen Hohenasperg, Schorndorf und Kirchheim nach dem Schmalkaldischen Krieg. Membrum "Spanisch Kriegsvolk" seit 16. Jh.

Vorbemerkung (nach Wilhelm Ferdinand Ludwig Scheffer): Der Schmalkaldische Krieg von 1546/47 endete für Herzog Ulrich damit, dass er von all seinen Bundesgenossen verlassen, der gegen Württemberg anrückenden kaiserlichen Armee keinen Widerstand mehr leisten konnte, sein Herzogtum abermals verlassen und sich nach Hohentwiel flüchten musste. Zwar wurde er, nachdem er sich notgedrungen zu Eingehung des Heilbronner Vertrags verstanden, schon unterm 10. Januar 1547, durch ein erlassenes kaiserliches Mandat wieder in sein Land eingesetzt, unter dem Generalkommando des Herzogs von Alba war hingegen das ganze Land von spanischen und italienischen Truppen überschwemmt, die Festungen Asperg, Schorndorf und Kirchheim mussten dem fremden Kriegsvolk zur Versicherung des vollziehenden Vergleichs völlig übergeben werden. Das vorliegende Membrum enthält Unterlagen über spanisches Kriegsvolk, die von verschiedenen Stellen eingekommenen Berichte über Plünderungen, Misshandlungen der Untertanen, Beischaffung des Proviants und von den Spaniern ausgeübte Gewaltätigkeiten. Dazu kommen verschiedene Versuche des Herzogs, die spanischen Truppen nach Erfüllung des Heilbronner Vertrags wieder loszuwerden. Im zweiten Büschel findet sich darüber eine vollständige Zusammenfassung und Beschreibung der Beschwerden und Bedrückungen, welchen nicht nur die württembergische Regierung, sondern vor allem auch die Untertanen in Schorndorf, Asperg, Kirchheim, Weilheim, Winnenden, Backnang und Lauffen durch das spanischen Kriegsvolk ausgesetzt gewesen waren. Da Herzog Ulrich zur Abwendung dieser Kriegslast nicht nur durch seine Räte am kaiserlichen Hof die dringendsten Vorstellungen übergibt, sondern zuletzt auch seinen Sohn Herzog Christoph nach Augsburg schickt, so finden sich von den wegen des spanischen Kriegsvolks geführten Unterhandlungen in diesem Membrum im Allgemeinen nur die Duplikate und Auszüge aus den nach Herzog Christophs Interesse und königliche Rechtfertigung vorhandenen Akten, indem neben den Bemühungen, den königlichen Rechtfertigungsbrief niederzuschlagen, immer zugleich um Abhilfe gegen die Einquartierung gebeten wurde. Relativ fruchtos waren alle Bemühungen des Herzogs, den verarmten Untertanen gegen Willkür und eigenmächtige Handlungen der kaiserlichen Generalität Abhilfe zu verschaffen. Seinen Gesandten wurde vielmehr von Seiten des kaiserlichen Hofs mit Bestimmtheit erklärt, dass vor Erörterung der königlichen Rechtfertigung an irgendeine Verminderung gar nicht zu denke sei. Herzog Ulrich hat den Abzug der kaiserlichen Söldner aus seinem Land nicht mehr erlebt. Erst Herzog Christoph konnte nach jahrelangen Unterhandlungen und unter schweren Bedingungen die Räumung der Festungen und den völligen Abzug des spanischen Kriegsvolks erreichen. Das von Wilhelm Ferdinand Ludwig Scheffer wohl Anfang des 19. Jahrhunderts bearbeitete Findmittel zur spanisch-habsburgischen Besetzung Württembergs nach dem Schmalkaldischen Krieg wurde im März 2016 durch Christian Neumann im Rahmen eines Praktikums unter Anleitung von Dipl.-Archivar (FH) Johannes Renz retrokonvertiert und sprachlich überarbeitet. Erstmals erfolgte eine Indizierung mit Orts- und Personendeskriptoren, bei der nach Möglichkeit Normdeskriptoren auf Grundlage von Orte-BW bzw. GND verwendet wurden. Im Anschluss an die Überarbeitung des Findmittels wurden die Unterlagen durch Peter Burkhard archivgerecht verpackt. Der Bestand umfasst weiterhin 16 Büschel mit 0,84 lfd. Regalmetern. Stuttgart, im März 2016 Christian Neumann Johannes Renz

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 87
Umfang
16 Büschel (0,84 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Auslesebestände über Auswärtiges >> Kaiser und Reich

Bestandslaufzeit
1546-1553

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1546-1553

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