Malerei

Stillleben mit chinesischem Porzellan

1920 kündigte sich allmählich ein Stilwandel in Kirchners Kunst an. Nach der Genesung von seiner tiefen Existenzkrise im Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen und mit der Etablierung in Davos ab 1917 fand Kirchner nach und nach zurück zu einer ungebremsten Schaffensenergie. Seine Malweise beruhigte sich zunehmend, ebenso wie die Leuchtkraft der Farben sich wieder intensivierte und durch bewusst gewählte Kontraste gesteigert wurde. Der Künstler gestaltete seine Kompositionen nun immer tektonischer und stellte in seinen Bildern eine Ordnung aus waagerechten und senkrechten Linien her. Vor diesen Strukturen lagern klare Flächen. Der sogenannte Teppichstil entwickelte sich, in den auch die Erfahrungen Kirchners aus der Zusammenarbeit mit der Weberin Lise Gujer einflossen, für die er großflächige Bildteppiche entwarf. Im „Stillleben mit chinesischem Porzellan“ hat der Künstler diese Tendenz zur einheitlichen Flächigkeit durch eine kurz vor seinem Tod ausgeführte Übermalung betont. Das Gemälde erhält seinen besonderen Reiz durch die Spannung zwischen den kleinteiliger angelegten Objekten und Blumen mit der einheitlichen roten Fläche links und dem repetitiven Muster der Streifen rechts. Dabei zeigen das chinesische Teeservice ebenso wie die kleine Tierfigur auf einem mit Ornament verzierten Kasten Kirchners Vorliebe für vielgestaltige exotische Objekte, mit denen er den universellen Anspruch seiner Kunstauffassung unterstrich. | Janina Dahlmanns

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0 Universell

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Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
Inventarnummer
F.V.
Maße
Rahmenmaß: 89 x 78,5 x 5,5 cm
Höhe x Breite: 70 x 60 cm
Material/Technik
Öl auf Leinwand

Ereignis
Eigentumswechsel
(Beschreibung)
Seit 1960 Dauerleihgabe an die Galerie des 20. Jahrhunderts (West)
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1920-1938

Letzte Aktualisierung
14.04.2025, 08:09 MESZ

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Objekttyp

  • Malerei

Beteiligte

Entstanden

  • 1920-1938

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