Malerei
Stillleben mit Sonnenblumen
Verglichen mit Völkers buntem „Blumenstrauß“ (A IV 609) ist sein Sonnenblumenbild von erschreckender Düsternis. Wie zwei vor Entsetzen aufgerissene Augen starren die großen Blütenteller den Betrachter:innen entgegen. Der Raum schließt klaustrophobisch direkt an die Tischplatte an. Statt einer Tür öffnet sich eine undefinierbare schwarze Fläche ins Ungewisse. Drei Birnen – wie die Blumen ein Vanitas-Motiv – liegen am Fuß der urnenförmigen schwarzen Vase. Das Bild ist unzweideutig ein Kommentar zur politischen Situation in Deutschland. 1933 hatten die Nationalsozialisten die Macht übernommen und die Weimarer Republik de facto in eine Diktatur umgewandelt. Völker konnte sich in den folgenden Jahren mit Aufträgen für Kirchenausmalungen und Restaurierungen über Wasser halten. Im Anhang des Buches „Säuberung des Kunsttempels“ (München 1937) von Wolfgang Willrich wird in den „Listen der Teilhaber des kunstbolschewistischen Systems“ Völkers Name genannt. Sein „Industriebild“ (1923; ehemals in der Sammlung der Nationalgalerie, vermutlich zerstört) war im selben Jahr in der Münchner Femeschau „Entartete Kunst“ zu sehen. 1944 wurde der Künstler zum Volkssturm eingezogen, die anschließende Kriegsgefangenschaft in Bad Kreuznacht überlebte er mit knapper Not. | Kyllikki Zacharias
- Material/Technik
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Öl auf Holz
- Maße
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Höhe x Breite: 83,5 x 63,5 cm
- Standort
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Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
- Inventarnummer
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A IV 593
- Rechteinformation
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Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
- Letzte Aktualisierung
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08.05.2023, 07:18 MESZ
Objekttyp
- Malerei
Beteiligte
- Karl Völker (1889 - 1962), Maler*in
Entstanden
- 1933