Bestand
Familienunterlagen Schickhardt (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
siehe Inhalt und Sonstiges
Inhalt und Bewertung
Die Familie Schickhardt stammt ursprünglich aus dem Siegerland, das zur Grafschaft Nassau gehörte. Um 1500 wanderte der Schreiner Heinrich Schickhardt (1464-1540) nach Herrenberg ein. Er schuf das berühmte Chorgestühl in der Herrenberger Stiftskirche. Sein Enkel Heinrich (1558-1635) war Architekt, Ingenieur und Kartograph. Mit der Heirat des Architekten Heinrich Schickhardt mit Barbara Grüninger, der Tochter des Herrenberger Bürgermeisters, gelang der Aufstieg der Familie Schickhardt in die Ehrbarkeit. Auch in den folgenden Jahrhunderten gab es zahlreiche eheliche Verbindungen zwischen der Familie Schickhardt und Familien der württembergischen Ehrbarkeit, worüber die Akten über die Anträge auf Familienstiftungen im Bestand Q 3/54 Auskunft geben. Ein Neffe des Architekten war der berühmte Astronom, Mathematiker, Kartograph, Orientalist und Theologe Wilhelm Schickhardt (1592-1635), der im Jahre 1623 die erste Rechenmaschine erfand. Der Bestand Q 3/54 enthält allerdings keine Originalunterlagen von Heinrich und Wilhelm Schickhardt, sondern nur vereinzelt Sekundärliteratur über die beiden herausragenden Vertreter der Familie. Bezüglich der Pläne und Akten von Heinich Schickhardt sei auf den Bestand N 220 (Nachlass Heinrich Schickhardt) verwiesen.
Im 17., 18. und 19. Jahrhundert stellte die Familie Schickhardt mehrere Beamte und Pfarrer. Im Bestand Q 3/54 finden sich Unterlagen von einzelnen Beamten, vor allem aus dem 19. Jahrhundert und von einem Pfarrer aus dem 18. Jahrhundert. Von den Nachlassunterlagen sind vor allem kleinere Teile von Nachlässen des Julius Friedrich Joseph Schickhardt (1792-1865), der Hüttenkassier in Friedrichstal und später Kameralverwalter in Geislingen war, erwähnenswert. Von seinen Söhnen Paul (1835-1893), der Regierungsrat bei der Regierung des Donaukreises war, und Albrecht (1836-1916), der als Finanzrat und Kameralverwalter in Neuenstadt fungierte, sind dagegen nur einzelne Nachlassunterlagen vorhanden. Außerdem finden sich Stammbäume, Auszüge aus Familienregistern, Inventaren und Verlassenschaftsteilungen sowie weitere Unterlagen zur Familienforschung Schickhardt und verwandter Familien im Bestand.
Das Repertorium zum Bestand gliedert sich in die folgenden Rubriken:
1. Nachlässe bzw. Teilnachlässe zu einzelnen Familienmitgliedern:
1.1 Julius Friedrich Schickhardt (ca. 1679-1735),
1.2 Heinrich Karl Georg Schickhardt (1789-1846),
1.3 Julius Friedrich Joseph Schickhardt (1792-1865): Korrespondenz, Kapitalien, militärische Laufbahn, Laufbahn als Hüttenkassier und Kameralverwalter, Abschriften von Gedichten und anderen literarischen Texten, Reiseberichte;
1.4 Marie Schickhardt geb Mutschler (* 1806), 1.5 Paul Schickhardt (1835-1893), 1.6 Albrecht Schickhardt (1836-1916);
2. Auszüge aus Inventaren und Verlassenschaftsrechnungen;
3. Stipendien aus Mitteln der Familienstiftungen;
4. Sammlungen zur Genealogie der Familie Schickhardt und verwandter Familien, Auszüge aus Familienregistern, Stammtafeln;
5. Familientreffen und -feste, Mitteilungen des Familienverbandes Schickhardt;
6. Drucksachen und Manuskripte;
7. Fotos, Bilder, Verzeichnisse von Bildern, Karte;
8. Anhang: Schreiben des Kasernenverwalters Konrad Friedrich Cleß an Kurfürst Friedrich von Württemberg
Die Unterlagen wurden im Oktober 2003 von den Nachfahren der Familie Schickhardt dem Hauptstaatsarchiv übergeben.
Familie Schickardt: Die Familie Schickhardt stammt ursprünglich aus dem Siegerland, das zur Grafschaft Nassau gehörte (1). Aus diesem Nassauer Familienzweig gingen später mehrere fürstliche Beamte des Hauses Nassau und Professoren hervor. Einzelne Familienmitglieder wanderten später nach Württemberg und in die Niederlande aus. Der württembergische Zweig der Familie Schickhardt geht auf den Schreiner Heinrich Schickhardt (1464-1540) zurück, der aus dem Siegerland kam und nach Herrenberg einwanderte. In den Steuerlisten der Stadt Herrenberg wird Heinrich Schickhardt ab 1503 erwähnt. Im Jahre 1517 schuf er das bekannte Chorgestühl in der Herrenberger Stiftskirche. Heinrich Schickhardts Sohn Lukas war der Vater des berühmten Architekten, Ingenieurs und Kartographen Heinrich Schickhardt (1558-1635) (2). Letzterem gelang 1584 mit der Heirat mit Barbara Grüninger, der Tochter des Herrenberger Bürgermeisters Grüninger, zudem der soziale Aufstieg der Familie Schickhardt in die Schicht der württembergischen Ehrbarkeit. Auch in den folgenden Generationen wird es immer wieder zu Eheschließungen zwischen Mitgliedern der Familie Schickhardt und Angehörigen der Ehrbarkeit kommen. Zeugnis dieser verwandtschaftlichen Beziehungen zur Ehrbarkeit sind schließlich auch die in diesem Bestand vorhandenen Akten zu Stipendien aus Familienstiftungen (3). Dass der Baumeister Heinrich Schickhardt selbst zu Ansehen und zu einem stattlichen Vermögen gekommen war, beweist nicht zuletzt sein in der Württembergischen Landesbibliothek verwahrtes Inventar (4). Ein Neffe des Architekten Heinrich Schickhardt war der berühmte Mathematiker, Astronom, Kartograph, Orientalist und Theologe Wilhelm Schickhardt (1592-1635) (5). Dieser konstruierte im Jahre 1623 - vor Blaise Pascal - die erste mechanische Rechenmaschine der Welt, die für seinen Freund Johannes Kepler bestimmt war. Wilhelm Schickhardt nahm auch die erste mit Hilfe der Triangulation (Dreiecksver-messung) und des zeichnerischen und rechnerischen Vorwärtseinschnittes erstellte Landesvermessung des Herzogtums Württemberg vor (6). Heinrich und Wilhelm Schickhardt sind die mit Abstand bedeutendsten Vertreter der Familie Schickhardt. Beide wurden, wie mehrere Angehörige der Familie, Opfer des Dreißigjährigen Krieges bzw. der Pest. Im vorliegenden Bestand finden sich lediglich einzelne Unterlagen betreffend die beiden Personen. Dokumente (etwa Briefe), die von Heinrich bzw. Wilhelm Schickhardt stammen, sind in dem Bestand dagegen nicht zu erwarten. Bereits im 17. Jahrhundert, vor allem aber in den folgenden Jahrhunderten, brachte die Familie mehrere Verwaltungsbeamte und Pfarrer hervor. Zu einigen dieser Beamten finden sich auch Unterlagen in dem vorliegenden Bestand. Im Folgenden soll kurz auf das Leben der Familienmitglieder, die im Bestand Q 3/54 mit Unterlagen vertreten sind, eingegangen werden (7): Julius Friedrich Schickhardt (8) wurde am 4. Februar 1679 geboren. Am 9. September 1700 legte er das Magisterexamen in Theologie ab. Nach dem Examen war er zunächst Feldprediger des Feldhofstaates und der württembergischen Truppen. Im Jahre 1706 wurde er zum Diakon in Cannstatt ernannt. Das Amt des dortigen Dekans übernahm er 1720. Julius Friedrich Schickhardt starb am 10. Juli 1735 in Cannstatt. Julius Friedrich Joseph Schickhardt (9) wurde am 15. Dezember 1792 in Stuttgart als Sohn des Rechnungsrates und Kammerrates Joseph Israel Schickhardt (10) und der Marie Sophie Schickhardt geb. Wolf geboren. Im Jahre 1813 wurde Julius Friedrich Joseph Schickhardt zum württembergischen Militär (11) eingezogen. Er diente u. a. beim Landregiment Nr. 7 und später beim Infanterie-Regiment Nr. 4. Am 19. Februar 1814 wurde er zum Second-Lieutenant ernannt. Im selben Jahr nahm er auch am Feldzug gegen Frankreich teil. Die Entlassung Schickhardts aus dem Militärdienst erfolgte auf eigenen Wunsch am 20. Oktober 1814. Von 1817 bis 1821 war Julius Friedrich Joseph Schickhardt beim württembergischen Finanzministerium, bei der Oberrechnungskammer, bei der Staatshauptkasse und verschiedenen anderen Behörden des Finanzressorts beschäftigt (12). Ab 1822 arbeitete er zunächst kommissarisch als Kassenverwalter des Hüttenwerkes Friedrichstal. Die Ernennung zum Kassier in Friedrichstal erfolgte erst am 23. Mai 1826. Das Amt des Kameralverwalters in Geislingen wurde Julius Friedrich Joseph Schickhardt am 25. Januar 1842 übertragen. Im Jahre 1864 feierte er sein 50-jähriges Dienstjubiläum (13). Julius Friedrich Joseph Schickhardt war seit 1829 mit Marie Mutschler (* 1806) verheiratet. Aus der Ehe gingen die Töchter Josephine (geb. 9. März 1830, verheiratet mit Dr. med. Kreuser) und Agnes (geb. 6. Januar 1840, verheiratet mit Finanzrat Eugen Stockmayer), die beiden Söhne Paul und Albrecht, auf die weiter unten noch eingegangen wird, und der im frühen Kindesalter verstorbene Sohn Gustav hervor. Julius Friedrich Joseph Schickhardt starb am 6. Januar 1865 in Geislingen. Paul Schickhardt wurde am 7. Juni 1835 in Friedrichstal geboren (14). Er studierte 1854-1858 Regiminalwissenschaften in Tübingen. Im Jahre 1858 legte er die erste, 1859 die zweite höhere Dienstprüfung ab. Danach arbeitete Paul Schickhardt als Aktuar bzw. Aktuarsvertreter bei verschiedenen Oberämtern. So war er u. a. 1870-1874 Aktuar und Amtmann beim Oberamt Tübingen. In den Jahren 1874-1877 war er als Assessor im Dienste des Schwarzwaldkreises in Reutlingen tätig. In den Jahren 1877-1885 fungierte er als Oberamtmann des Oberamtes Neresheim. Von 1885 bis 1893 bekleidete Paul Schickhardt das Amt eines Regierungsrates bei der Regierung des Donaukreises in Ulm. Er starb am 30. März (15) oder am 4. April 1893 (16) vermutlich in Ulm. Albrecht Schickhardt wurde am 31. Juli 1836 in Friedrichstal geboren. Wie sein Vater trat auch er als Beamter in den Dienst der württembergischen Finanzverwaltung (17). Am 20. April 1875 wurde Albrecht Schickhardt zum Kameralverwalter in Neuenstadt ernannt, nachdem er zuvor das Amt des Kameralverwalters in Großbottwar ausgeübt hatte. Seine Ernennung zum Finanzrat erfolgte am 12. September 1891. Am 26. Mai 1904 trat Albrecht Schickhardt in den Ruhestand. Mit der Pensionierung wurde ihm das Ritterkreuz des württembergischen Kronordens verliehen. Bereits vor seiner Pensionierung hat sich Albrecht Schickhardt auch mit der Geschichte seiner Familie befasst, wie die Unterlagen im vorliegenden Bestand beweisen (18). So konnte er das Todesdatum seines Vorfahren Heinrich Schickhardt ermitteln (19). Albrecht Schickhardt war seit 1867 mit Rosalie Kachel (1846-1914) verheiratet. Aus der Ehe gingen die Tochter Melanie (geb. 1868), die mit dem Stuttgarter Kaufmann Karl Mettler verheiratet war, sowie die beiden Söhne Friedrich Albrecht (geb. 1873) und Albrecht Heinrich (geb. 1881) hervor. Friedrich Albrecht Schickhardt war seit 1905 verheiratet mit Martha Gabriele Elfriede Schleißing, Albrecht Heinrich seit 1915 mit Elisabeth Gaupp. Albrecht Schickhardt starb am 24. Februar 1916 in Neuenstadt am Kocher.
Ordnung und Verzeichnung des Bestandes: Die Familienunterlagen Schickhardt wurden von Frau Ute Radetzky in Bad Tölz und von Herrn Hans Widmann in Aichwald, Nachfahren der Familie Schickhardt, im Oktober 2003 dem Hauptstaatsarchiv als Geschenk übergeben (20). Die Materialien erhielten im Hauptstaatsarchiv die Signatur Q 3/54. Der Bestand enthält v. a. Akten über die Stipendien aus Familienstiftungen für Mitglieder der Familie Schickhardt, Nachlässe bzw. Teile von Nachlässen von Vertretern der Familie sowie Sammlungen zur Familiengeschichte. Den weitaus umfangreichsten Teil des Bestandes bilden mit insgesamt 17 Nummern die Akten zu den Ansprüchen von Mitgliedern der Familie Schickhardt auf Stipendien aus den württembergischen Familienstiftungen (21). Diese Akten hat größtenteils Julius Friedrich Joseph Schickhardt im Zusammenhang mit den Anträgen auf Stipendien für seine Söhne Albrecht und Paul in den 1850er Jahren angelegt. Albrecht Schickhardt hat diese Akten ab 1887 wiederum weitergeführt, als er Stipendien für seine Söhne Friedrich Albrecht und Albrecht Heinrich beantragte. Eine Akte (22) enthält auch einen Antrag des Kriegsrates Karl Joseph Schickhardt (1793-1854), der ein Vetter von Julius Friedrich Joseph Schickhardt war, auf Bewilligung eines Stipendiums aus Mitteln der Fickler'schen Familienstiftung für seinen Sohn Julius Heinrich (1823-1867). Die Akten zu den Familienstiftungen, die also über zwei Generationen geführt wurden, haben insgesamt eine Laufzeit von 1845 bis 1902. Aufgrund der darin teilweise enthaltenen genealogischen Schemata bilden diese eine interessante Quelle für die Familiengeschichte Schickhardt, veranschaulichen sie doch die oben bereits erwähnten engen verwandtschaftlichen Beziehungen der Familie Schickhardt zu den Familien der württembergischen Ehrbarkeit. Bei den Nachlässen und Beständen zu einzelnen Familienmitgliedern ist vor allem der Nachlass Julius Friedrich Joseph Schickhardts, des Kameralverwalters von Geislingen, erwähnenswert. Er ist trotz seines relativ geringen Umfangs der bedeutendste und umfangreichste Nachlass in dem vorliegenden Bestand. Neben Unterlagen zu seiner Karriere als Beamter und als Offizier in württembergischen Diensten (23) finden sich darin auch private Dokumente, wie etwa die Korrespondenz mit seiner Ehefrau Marie geb. Mutschler (24) und mit Verwandten sowie das "Haus-Buch" mit einer Aufstellung seiner Kapitalien (25). Gerade das Haus-Buch stellt zusammen mit dem "Haus-Buch" seiner Witwe Marie (26) eine wichtige Quelle für die Familiengeschichte Schickhardt und darüber hinaus für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte dar. Ebenso zu den privaten Materialien sind die Abschriften Julius Friedrich Joseph Schickhardts von literarischen Texten (v. a. Gedichten) und die beiden Reiseberichte zu zählen. Von Paul und Albrecht Schickhardt, den beiden Söhnen Julius Friedrich Joseph Schickhardts, haben sich dagegen nur sehr wenig Nachlassunterlagen im Bestand Q 3/54 erhalten. Generell gilt, dass es sich bei den im vorliegenden Bestand vorhandenen Nachlassunterlagen bzw. Teilnachlässe jeweils nur um einen kleinen Teil der Nachlassunterlagen der jeweiligen Personen handelt. Inwieweit sich noch Nachlassteile in Familienbesitz befinden und wo diese verwahrt werden, ließ sich leider nicht ermitteln. Auch kann angesichts des relativ geringen Umfangs des Bestandes, der sich zudem nur auf wenige Mitglieder der Familie Schickhardt bezieht, nicht von einem Familienarchiv gesprochen werden. Daher trägt der Bestand auch die Bezeichnung Familienunterlagen. Das älteste Dokument des Bestandes Q 3/54 findet sich ebenso in der Rubrik Nachlässe bzw. Teilbestände zu einzelnen Familienmitgliedern. Es handelt sich dabei um eine vermutlich im Jahre 1704 ausgestellte Urkunde Herzog Carl Alexanders von Württemberg über die Ernennung des Julius Friedrich Schickhardt (1679-1735) zum Prediger des Feldhofstaates und der württembergischen Truppen (27). Auch hier konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, inwieweit sich n och an anderer Stelle Material zu Julius Friedrich Schickhardt befindet. Die zweite Rubrik umfasst Auszüge aus Inventaren und Verlassenschaftsteilungen von Mitgliedern der Familie Schickhardt. Diese informieren nicht nur über die finanziellen Verhältnisse der Familie Schickhardt, sondern bilden - wie die bereits erwähnten Haus-Bücher - eine interessante Quelle für die Sozialgeschichte. Auch bei diesen Unterlagen gilt analog zu den Nachlässen, dass sich nur ein geringer Teil der Verlassenschaftsakten und Inventare von Familienmitgliedern im vorliegenden Bestand erhalten hat. Ein weiterer Schwerpunkt des Bestandes stellen die Sammlungen zur Genealogie der Familie Schickhardt und verwandter Familien sowie die Stammtafeln und Auszüge aus Familienregistern dar. Die in der vierten Rubrik vereinigten Materialien wurden zum größeren Teil von dem bereits erwähnten Finanzrat Albrecht Schickhardt angelegt. Dies gilt beispielsweise für einige der in Bü 8 vorhandenen Stammtafeln sowie für die Korrespondenz Albrecht Schickhardts mit den Pfarrämtern zur Genealogie der Familie. Von Bedeutung ist vor allem seine Korrespondenz über das Sterbedatum des Architekten Heinrich Schickhardt. Die Ergebnisse von Albrecht Schickhardts Forschungen fanden schließlich auch ihren Niederschlag in einem Artikel Albrecht Schickhardts über die Richtigstellung des Todesdatums Heinrich Schickhardts (28). Vor der Abfassung dieses Artikels ging man allgemein davon aus, dass Heinrich Schickhardt im Jahre 1634 verstorben ist. Albrecht Schickhardt fand jedoch einen Eintrag im Stuttgarter Totenbuch, der als Todesdatum den 14. Januar 1635 nennt. Außerdem sind in der Rubrik Unterlagen zur Familie Zeller vorhanden, die mit der Familie Schickhardt verwandt ist. Die Materialien der vierten Rubrik sind nicht zuletzt auch Zeugnis dafür, dass die Familie Schickhardt großen Wert auf die Erforschung ihrer Geschichte legte und immer auch die Erinnerung an ihren bedeutendsten Vertreter, Heinrich Schickhardt, wach hielt. Dies gilt umso mehr für die in der fünften Rubrik versammelten Akten zu Familientreffen und -festen sowie für die "Mitteilungen" des Familienverbandes Schickhardt. Diese lassen einen Schwerpunkt der Erinnerung in der Zeit zwischen 1889 bis 1895 und ab 1934 erkennen. Maßgebliche Initiatoren der Familientreffen waren in dieser Zeit vor allem die Brüder Albrecht und Paul Schickhardt. Über die in dieser Zeit stattgefundenen Treffen gibt vor allem Bü 5 Auskunft. In den Jahren 1934 und 1935 fanden dann weitere Familientreffen statt, die in den "Mitteilungen" des Familienverbandes Schickhardt dokumentiert sind (29). Drucksachen und Manuskripte (u. a. auch zu Heinrich Schickhardt) sowie Bilder runden schließlich den Bestand ab. In einem Anhang findet sich ein Schreiben des Kammerrates und Kasernenverwalters auf dem Hohenasperg Konrad Friedrich Cleß (30) an Kurfürst Friedrich von Württemberg über ein auf ihn verübtes Attentat. Auf welchem Wege dieses Schreiben in den Besitz der Familie Schickhardt kam, konnte allerdings nicht in Erfahrung gebracht werden. Der Bestand wurde im Sommer 2004 durch den Unterzeichneten erschlossen. Er umfasst 64 Nummern bzw. 0,3 lfd. Meter.
Fußnoten: (1) Zur Geschichte der Familie Schickhardt siehe v. a.: Roman Janssen: Herrenberg. In: Heinrich Schickhardt. Baumeister der Renaissance. Leben und Werk des Architekten, Ingenieurs und Städteplaners. Hg. von Sönke Lorenz und Wilfried Setzler; Horst Schmid-Schickhardt: Bedeutende Verwandte um Heinrich Schickhardt. Baden-Baden 1999; Horst Schmid- Schickhardt: Ergänzung Nr. 1 zu bedeutende Verwandte um Heinrich Schickhardt. Baden-Baden 2002. (2) Über Heinrich Schickhardt siehe: Adolf Schahl: Heinrich Schickhardt. Architekt und Ingenieur. In: ZWLG 18 (1959) S. 15-85; Ehrenfried Kluckert: Heinrich Schickhardt - Architekt und Ingenieur: eine Monographie (Herrenberger Historische Schriften Bd. 4). Herrenberg 1992; Sönke Lorenz/Wilfried Setzler: Heinrich Schickhardt. A. a. O.; Bibliografie zu Heinrich Schickhardt. Bearbeitet von Eberhard Merk. In: Neue Forschungen zu Heinrich Schickhardt. Hg. von Robert Kretzschmar (Veröffentlichun-gen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe B Bd. 151). Stuttgart 2002. S. 189-210. (3) Siehe Ordnungsnummern 31-47 (4) "Inventarium und Verzaichnus, was der barmhertzig Gott (...) mier Heinrich Schickhardt und meiner lieben Hausfraw an liegenten Gietlein (...) bescheret hatt" (Württembergische Landesbibliothek: Cod. hist. fol. 562). (5) Über Wilhelm Schickhardt siehe: Friedrich Seck (Herausgeber): Zum 400. Geburtstag von Wilhelm Schickard. Zweites Tübinger Schickard-Symposion 25. bis 27. Juni 1992 (Contubernium 41). Tübingen 1995; Friedrich Seck: Wilhelm Schickard (1592-1635). Leben und Werk eines Universalgenies (Herrenberger Historische Schriften Bd. 6). Herrenberg 1999. (6) Von dieser Vermessung hat sich nur ein Blatt mit den Ämtern Tübingen, Bebenhausen, Herrenberg, Wildberg und Nagold erhalten, das im Hauptstaatsarchiv verwahrt wird (N 1 Nr. 11). Siehe hierzu auch Ruthardt Oehme: Die Geschichte der Kartographie des deutschen Südwestens (Arbeiten zum Historischen Atlas von Südwestdeutschland Bd. 3, hg. von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg). Konstanz 1961. S. 42f. (7) Die Lebensdaten wurden dem vermutlich von Wolfgang Schickhardt verfassten Stammbaum in Bü 8 entnommen. Eine Überprüfung der Angaben konnte nicht erfolgen, da entsprechende Quellen weder im vorliegenden Bestand noch in anderen Beständen des Hauptstaatsarchivs vorhanden sind. (8) Über Julius Friedrich Schickhardt siehe v. a.: Das Evangelische Württemberg. 2. Hauptteil: Generalmagisterbuch. Mitteilungen aus dem Leben der evangelischen Geistlichen von der Reformation an bis auf die Gegenwart. Gesammelt und bearbeitet von Christian Sigel. [Das Werk wird als Fotokopie in der Bibliothek des Hauptstaatsarchivs Stuttgart unter der Signatur Rep. Rm 135 verwahrt]. Außerdem sei auf Bü 11 im vorliegenden Bestand sowie auf Faber: Die württembergischen Familienstiftungen nebst genealogischen Nachichten über die zu denselben berechtigten Familien, Nr. LXV Färber-Stiftung P. § 20 (S. 88), verwiesen. Julius Friedrich Schickhardt findet auch Erwähnung bei: Eberhard Emil von Georgii-Georgenau: Fürstlich Württembergisch Dienerbuch vom IX. bis zum XIX. Jahrhundert. Stuttgart 1877. S. 413. (9) Zur Karriere Julius Friedrich Joseph Schickhardts als Beamter siehe u. a. Bü 45. (10) Über Joseph Israel Schickhardt siehe: Walther Pfeilsticker: Neues Württembergisches Dienerbuch. Stuttgart 1957. § § 1703, 1721 und 1722. (11) Zur militärischen Karriere Julius Friedrich Joseph Schickhardts siehe Bü 35-38 und 45 und die Offiziersstammrolle E 297 Bd. 141 Blatt 597b. (12) Über die Laufbahn als Offizier und Beamter siehe v. a. die Nationalliste in: StAL E 236 Bü 269. (13) Siehe hierzu Bü 42 (14) Über Paul Schickhardt siehe: Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Stuttgart 1996. S. 494. Zum beruflichen Werdegang sei auch auf E 151/01 Bü 99 4, 1066 und 1487 verwiesen. (15) Das Sterbedatum ist erwähnt in: Die Amtsvorsteher der Oberämter, a. a. O. S. 494. (16) Das Sterbedatum findet sich auf dem Stammbaum, der in Bü 8 verwahrt wird. (17) Über die Laufbahn Albrecht Schickhardts siehe v. a.: StAL F 71 Bü 7. In dem Büschel befindet sich u. a. eine gedruckte Leichenpredigt zu Albrecht Schickhardt, die wahrscheinlich 1916 bei der Schell'schen Buchdruckerei Viktor Kraemer in Heilbronn gedruckt wurde. Die Angaben über die Pensionierung (1894) in der Leichenpredigt sind allerdings falsch. Diese erfolgte - wie ein Schreiben in Bü 7 eindeutig beweist - erst im Jahre 1904. (18) Bü 5, 8, 9, 12 (19) Bü 5 (20) Vgl. hierzu die Geschäftsakten 7511.3-F Ute Radetzky und Hans Widmann (21) Ordnungsnummern 31-47 (22) Bü 16 (23) Bü 33, 35-38 (24) Bü 58 und 59 (25) Bü 41 (26) Bü 40 (27) Bü 11 (28) Albrecht Schickhardt: Richtigstellung des Todestages des fürstlichen Baumeisters Heinrich Schickhardt. In: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte N. F. XIX. Jg. (1910) S. 453-454. (29) Weitere "Mitteilungen" des Familienverbandes Schickhardt finden sich unter der Signatur J 50 Nr. 341. Über die Errinnerung an Heinrich Schickhardt siehe v. a.: Robert Kretzschmar: Heinrich Schickhardt in der Erinnerung. In: ZWLG 61 (2002) S. 159-183. (30) Über Konrad Friedrich Cleß siehe: Georgii-Georgenau: Fürstlich Würtembergisch Dienerbuch. A. a. O. S. 370; Walther Pfeilsticker: Neues Württembergisches Dienerbuch. A. a. O. §§ 2436 und 2569.
- Bestandssignatur
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 3/54
- Umfang
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64 Nummern (0,30 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Nachlässe, Verbands- und Familienarchive >> Verbands- und Familienarchive
- Verwandte Bestände und Literatur
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Horst Schmid-Schickhardt: Bedeutende Verwandte um Heinrich Schickhardt. Baden-Baden 1999; Horst Schmid-Schickhardt: Ergänzung Nr. 1 zu Bedeutende Verwandte um Heinrich Schickhardt. Baden-Baden 2002.
- Bestandslaufzeit
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1704, 1783, 1803-1935, 1953 und o.J.
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1704, 1783, 1803-1935, 1953 und o.J.