Malerei

Die Sünderin (Christus und die Sünderin)

1926 griff Nolde mit der „Sünderin“ ein biblisches Thema aus dem Lukas-Evangelium auf, mit dem er sich bereits 15 Jahre zuvor in einer Radierung beschäftigt hatte: die Sündenvergebung der Maria Magdalena durch Jesus Christus. In der rechten Bildhälfte stellte er die Pharisäer dar, die Maria Magdalena als Prostituierte verurteilen, auf der linken Seite steht Jesus, der ihr vergibt. Im Kontrast zu den beiden dunklen Männern wirken Christus und die „Sünderin“ wie fragile Lichtgestalten – leuchtend gelb mit roten Wangen sind sie im Profil wiedergegeben. Alle vier Figuren sind im komprimierten Bildraum eng miteinander verbunden. Der ausgestreckte Arm Maria Magdalenas reicht in einer vermittelnden Geste zu der dunkel umrissenen Gestalt, die Blicke der Männer konzentrieren sich auf das Gesicht der Frau. 1929 erwarb die Nationalgalerie das Gemälde. Der Ende 1933 ernannte Direktor, Eberhard Hanfstaengl, bat den Künstler, das Werk „aus politischen Gründen“ gegen ein anderes eintauschen zu dürfen (Brief vom 23.2.1934, SMB-ZA, I/NG, J-Nr. 259/34, Bl. 106). Doch für Nolde stand das Figurenbild in keinerlei Widerspruch zur nationalsozialistischen Forderung nach einer „deutschen Kunst“. Es blieb im Bestand, bis es am 10. Juli 1937 als „Verfallskunst“ beschlagnahmt wurde und wenig später in mehreren Stationen der Ausstellung „Entartete Kunst“ zu sehen war. Im Juni 1939 wurde es gegen Devisen über die Schweizer Galerie Fischer in Luzern versteigert. Dort kaufte es Noldes langjähriger Freund Hans Fehr für seine Sammlung an. 1999 konnte das Werk für 4,32 Millionen DM für die Sammlung der Nationalgalerie zurückerworben werden. | Aya Soika

Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
Inventarnummer
NG 1/99
Maße
Rahmenmaß: 105 x 125 x 4,5 cm
Höhe x Breite: 86 x 106 cm
Material/Technik
Öl auf Leinwand

Ereignis
Eigentumswechsel
(Beschreibung)
1929 Ankauf vom Künstler. 1937 als "entartet" beschlagnahmt und 1939 auf der Auktion der Galerie Fischer, Luzern, versteigert. 1999 Rückerwerb mit der Unterstützung des Vereins der Freunde der Nationalgalerie und des Landes Berlin.
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1926

Rechteinformation
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
14.04.2025, 08:09 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Malerei

Beteiligte

Entstanden

  • 1926

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