Bestand

Kreis Lüdinghausen (Bestand)

Akten des Landratsamtes, des Kreisausschusses und des Oberkreisdirektors: Dienststellenverwaltung, Organisation des Geschäftsganges, Zeitungs- und Verwaltungsberichte, Öffentlichkeitsarbeit 1816-1972; Beteiligung an Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken 1896-1936; Landräte, Kreisbeamte 1816-1972; Wahlen 1825-1969; Verfassung, Staatsoberhaupt, Ehrungen 1822-1967; Kreistag, -ausschuss 1848-1964; Mitgliedschaft in Verbänden, Organisationen, Mitarbeit in Ausschüssen 1916-1967; Grenzen, Ein- und Umgemeindungen 1836-1959; Vermessung 1879-1936; Grundbesitz, Fideikommisse, Enteignungen 1891-1936; Personenstand, Staatsangehörigkeit, Auswanderung 1817-1926; Schöffen, Schiedsmänner 1855-1939; Statistik 1816-1936; Heimat- und Kulturpflege, Denkmal- und Naturschutz, Archive, Bibliotheken 1817-1972; Wohlfahrt, Jugendpflege, Landjahr, karitative Vereine 1816-1971; Verwaltung der Städte, Gemeinden und Ämter 1835-1971; Amtmänner, Bürgermeister, Gemeindebeamte 1844-1964; Steuern, Gemeindevermögen 1816-1949; Kreissparkasse 1885-1970; Organisation der Polizei, Überwachung von Veranstaltungen, Parteien, Ausländern usw., Streiks, Schutzhaft, Deportation von Juden 1942; Presse, Zensur 1817-1945; Kirchenwesen (auch Überwachung 1937ff.) 1814-1967; Friedhöfe 1818-1928; Schulen (auch Berufs- und Landwirtschaftsschulen), Lehrer 1808-1971; Juden, Synagogengemeinden 1838-1938; Bau- und Siedlungswesen 1817-1961; Feuerlöschwesen 1849-1935; Straßen- und Brückenbau, -verkehr 1816-1951, 1964-1970; Lippe, Kanal-, Wasserbau 1817-1971; Eisen-, Klein- und Straßenbahnen 1854-1939; Post 1817-1903; Landwirtschaft, Flurbereinigung, Meliorationen 1818-1971; Forsten, Jagd und Fischerei 1817-1969; Gesundheit, Krankenhäuser, Apotheken, Krankenkassen 1816-1968; Veterinärwesen, Schlachthäuser, Abdeckereien 1827-1940; Handel, Gewerbe, Innungen, Berufsgenossenschaften, Mühlen, Industrie, u.a. Erdölbohrungen 1934ff. 1813-1938, 1951-1971; Maße und Gewichte 1819-1880; Militärwesen, Kriegsgefangene, Kriegs- und Besatzungsschäden 1813-1965; Flüchtlinge 1945-1960; Entnazifizierung 1945-1949; Wiedergutmachung 1946-1959; Sportförderung 1930-1971; Verwaltungs-, Disziplinar-, Ehrengerichtsverfahren 1877-1964.

Bestandsgeschichte: 1816 eingerichtet, 1975 aufgehoben und zum großen Teil dem Kreis Coesfeld zugeordnet.

Form und Inhalt: Behördengeschichte

Gründung
Der Kreis Lüdinghausen wurde 1816 im Rahmen der Einteilung der preußischen Regierungsbezirke in Kreise gegründet. Vorher existierte bereits zwischen 1803 und 1806 ein Kreis Lüdinghausen, der aufgrund der Zugehörigkeit Lüdinghausens und Umgebung zum Fürstentum Münster, welches 1802 an Preußen überging, gebildet worden war.

Räumliche Ausdehnung und innere Gliederung
Der 1816 gebildete Kreis Lüdinghausen bzw. zunächst Landkreis Lüdinghausen bestand bis 1843 aus den Bürgermeistereien Bork, Drensteinfurt, Lüdinghausen, Olfen, Ottmarsbocholt, Senden und Werne. Mit der Einführung der Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen wurden diese Bürgermeistereien 1844 in die Ämter Ascheberg, Bork, Drensteinfurt, Herbern, Lüdinghausen, Nordkirchen, Olfen, Ottmarsbocholt, Senden und Werne eingegliedert, während die Städte Lüdinghausen und Werne amtsfrei blieben. Zum 1. April 1908 wurde außerdem das Amt Bockum-Hövel gebildet, während das Amt Werne 1922 aufgelöst wurde. Auch die Ämter Ascheberg und Senden wurden 1935 aufgelöst und die Stadt Lüdinghausen verlor ihre Amtsfreiheit 1939 mit Eingliederung in das Amt Lüdinghausen. Ebenfalls 1939 schlossen sich die Gemeinden Bockum und Hövel zur nun amtsfreien Gemeinde Bockum-Hövel zusammen.

Nach weiteren inneren Um- und Neugliederungen wurde der Landkreis Lüdinghausen zum 01. Oktober 1969 in den Kreis Lüdinghausen umbenannt.

Auflösung
Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde der Kreis Lüdinghausen mit Wirkung vom 01. Januar 1975 aufgelöst. Dabei wurden die Städte bzw. Gemeinden Ascheberg, Lüdinghausen, Nordkirchen, Olfen und Senden dem Kreis Coesfeld zugeordnet, der damit auch Rechtsnachfolger des Kreises Lüdinghauses wurde. Dem Kreis Unna wurden Selm und Werne zugeordnet, während Drensteinfurt seitdem zum Kreis Warendorf gehört. Die Gemeinde Bockum-Hövel wurde dagegen in die kreisfreie Stadt Hamm eingegliedert.

Politische Struktur
An der Spitze des Kreises Lüdinghausen stand, wie in allen Kreisen, der Landrat, der zunächst ausschließlich als Organ der Regierung agierte. Zu seinen Aufgaben gehörten, laut königlicher Instruktion von 1816, die allgemeine Verwaltung, Landespolizei- und Militärsachen, die Kommunalaufsicht, Gewerbe- und Armenangelegenheiten, die Aufsicht über das Staatseigentum, das Abgabewesen sowie die Verwaltung der Kreiskasse. Während die Landräte zunächst den Weisungen der Regierungspräsidenten Folge zu leisten hatten, wurden sie ab 1887 eigenständige Instanzen der Landesverwaltung und bildeten institutionell mit dem Landratsamt die unterste Ebene der staatlichen Verwaltung.

Die Bildung von Kreisständen und die Einrichtung eines Kreistags wurde erst durch die Kreisordnung für die Rheinprovinz und Westfalen vom 13. Juli 1827 möglich. Darin wurden dem Kreistag allerdings nur wenig Befugnisse eingeräumt, die im Rahmen der Beratung und Unterstützung der Kreisverwaltung in Kommunalangelegenheiten und der Vertretung der Kreiskörperschaft lagen. Als drittes Organ neben dem Landrat und dem Kreistag wurde durch die Kreisordnung für die Provinz Westfalen vom 31. Juli 1886 der Kreisausschuss eingerichtet, der als ausführendes Organ der Beschlüsse des Kreistages agierte. Ferner nahm der Kreisausschuss Aufgaben als Aufsichtsbehörde wahr und bildete zugleich im Auftrag des Regierungspräsidenten das Verwaltungsgericht für die unteren Instanzen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte die Militärregierung in Nordrhein-Westfalen die Trennung von Politik und Verwaltung ein. Als hauptamtlicher Leiter der Verwaltung wurde ein Oberkreisdirektor eingesetzt, während der Landrat als ehrenamtlicher Vorsitzender des Kreistags fungierte und repräsentative Aufgaben übernahm. Diese "Norddeutsche Ratsverfassung" mit Doppelspitze wurde zwischen 1994 und 1999 schrittweise von der "Süddeutschen Ratsverfassung" abgelöst und damit der Landrat wieder zur hauptamtlichen Spitze von Politik und Verwaltung des Kreises erhoben.

Landräte des Landkreises bzw. Kreises Lüdinghausen
1804-1806: Johann Matthias von Ascheberg
1816-1839: David von Schlebrügge
1839-1857: Maximilian von Korff-Schmising
1857-1875: Ignatz von Landsberg-Velen
1875-1905: Wilhelm von Wedel
1905-1928: Otto von Westphalen
1928-1933: Max von Stockhausen
1933-1945: Herbert Barthel
1945-1946: Joseph Schmitz
1946-1953: Wilhelm Deist
1953-1958: Theodor Wenning
1958-1969: Hubert Schulze Pellengahr
1969-1974: Ferdinand Kortmann

Bestandsgeschichte

Dieses Findbuch umfasst insgesamt 1942 Verzeichnungseinheiten des Bestandes K 332/Kreis Lüdinghausen, die sich über eine Laufzeit von 1808 bis 1974 erstrecken. Neben früheren Einzelzugängen wurde dieser Bestand maßgeblich durch die Archivalienzugänge 28/49 und 49/77 gebildet. Der Zugang 49/77 wurde allerdings vertraglich als Depositum des Kreises Coesfeld (als Rechtsnachfolger des Kreises Lüdinghausen) in die heutige Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW übernommen.

Dieser Depositalvertrag wurde 2016 von Seiten des Kreises Coesfeld gekündigt, um die Archivierung der in dem Vertrag genannten Akten selbst zu übernehmen. Am 09. Januar 2017 wurden schließlich die nach bzw. überwiegend nach 1946 entstandenen Akten des Kreises Lüdinghausen (da bis 1946 staatliche Akten) an das Kreisarchiv Coesfeld abgegeben. Es handelte sich dabei um 278 Akten, dessen Verzeichnungsinformationen zwecks Vollständigkeit in diesem Findbuch belassen wurden, allerdings jeweils mit einem Abgangsvermerk versehen wurden.

Die Benutzung der Akten erfolgt ausschließlich nach den Maßgaben des Archivgesetzes NRW sowie der Archivnutzungs- und Gebührenordnung NRW. Die Schutzfristen sind weitgehend abgelaufen. Eine Ausnahme bilden die Einbürgerungsakten (1950-1974), die noch personenbezogenen Schutzfristen unterliegen und damit noch nicht für die ordentliche Benutzung zur Verfügung stehen.

Münster, August 2017
Cordula Becker

Reference number of holding
K 332
Extent
1.665 Akten.
Language of the material
German

Context
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 3. Behörden und Einrichtungen des Staates und der Selbstverwaltung nach 1816 >> 3.1. Innere Verwaltung (K) >> 3.1.3. Kreise, kreisfreie Ämter und Städte >> 3.1.3.1. Kreise, kreisfreie Ämter und Städte
Related materials
Heinrich A. Mertens u. Josef Limbach, Aus der Geschichte des Kreises Lüdinghausen 1803-1974, Selm 1974. Gerhard Stalling AG (Hg.), Der Landkreis Lüdinghausen. Geschichte, Kultur, Landschaft, Wirtschaft, Oldenburg 1963; Willy Schmitz u. Ursula König-Heuer, Landräte und Oberkreisdirektoren 1804-2008 der Kreise Coesfeld und Lüdinghausen, Coesfeld 2007.

Heinrich A. Mertens und Josef Limbach, Aus der Geschichte des Kreises Lüdinghausen 1803-1974, Selm 1974.
Gerhard Stalling AG (Hrsg.): Der Landkreis Lüdinghausen. Geschichte, Kultur, Landschaft, Wirtschaft, Oldenburg 1963.
Wennemar Hömberg: Der Kreis Lüdinghausen von 1813 bis 1913, Lüdinghausen 1913.
Willy Schmitz, Ursula König-Heuer: Landräte und Oberkreisdirektoren 1804-2008 der Kreise Coesfeld und Lüdinghausen, Coesfeld 2007.

Date of creation of holding
1808-1974

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23.06.2025, 8:11 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1808-1974

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