Bestand
Fürstbistum Paderborn, Oberamt Dringenberg (Bestand)
Amtshaus und Ökonomie (1564ff.) 1611-1807 (41); Grenzen 1597-1787 (6); Beamte, Richter 1599-1794 (41); Jurisdiktion (Gerichte, Exzesse, Streit mit Klöstern, Siedlern und Adligen) (1139ff.) 1573-1782 (109); Polizei (Ordnung, Zigeuner, Brandschutz) 1637-1777 (12); Juden 1684-1769 (2); Finanzwesen (Münze, Schatzung, Zoll, Akzise, Krug- und Branntwein, Einkünfte, Schulden, Zehnten, Kameralverordnungen) 1540-1805 (83); Forst, Jagd, Fischerei (1572) 1606-1783 (11); Konzessionen, Privilegien 1604-1789 (7); Gewerbe (Hütten, Pulvermühlen, Ziegeleien, Mühlen) 1548-1812 (52); Kolonen (Meier, Eigenbehörige, Freilassungen) (1523ff.) 1630-1826 (23); Abgaben (Naturalien, Schaftrift u.a.) 1586-1786 (35); Religionssachen 1644-1752 (4); Amt Beverungen 1637-1738 (2).
Bestandsgeschichte: Die Ämter im Fürstbistum Paderborn - Zentren landesherrlicher Besitz- und Einkünfteverwaltung - bildeten sich allmählich seit dem 13. Jh. aus. Vor allem zwei ”Oberämter“ in Neuhaus und Dringenberg bildeten sich als feste Amtsbezirke institutionell seit dem 15. Jh. unter der Leitung der Amtsdrosten heraus, wobei die Aufgaben im Steuerwesen und in Teilen der Gerichtsbarkeit ausgeweitet wurden. Nur in den Randbereichen bildeten sich zusätzlich weitere Ämter. Nur die Aktenüberlieferung des Oberamts Dringenberg hat sich seit 1600 einigermaßen vollständig erhalten. Die oberrichterlichen Funktionen des Oberamtmanns und Landdrosten wurden zwar im 18. Jh. beschnitten, aber auch als Untergericht behielt es seine Bedeutung - nur sind die Prozessakten weitgehend vernichtet. 1738 wurde das Amt Beverungen-Herstelle abgetrennt. Das Oberamt wurde mit der Säkularisierung aufgelöst.
Form und Inhalt: Titel des Findbuchs: Monumentum Dringenbergense sive Repertorium Achivii Archi-Satrapiae Dringenbergensis quod gratiosissimo jussu & largis sumptibus reverendissimi ac celebrissimi principis ac Domini Domini Wilhelmi Antonii (1763-1782) episcopi Paderbornensis liberi baronis ab Asseburg in Hinnenburg etc. ab ante dispersum collegit, & in hocce volumine ad suas convenientes rubricas & numeros registravit, impenso ad praesens opus quadraginta octo hebdomadarum labore. Johannes Fridericus Ehrenstorff. (geb. 1722/3). Notarius Paderano-Westphalus aetatis suae LXmo (1782). Früher befand sich das Repertorium in der Sammlung Manuscripte VII Nr. 4506. Nummer des alten Repertoriums: 218 b.
Vorbericht von Ehrenstorff (Abschrift erfolgt zum besseren Verständnis teilweise in Anpassung an den heutigen Sprachgebrauch und die gängige Rechtschreibung):
Als von Ihro hochfürstliche Gnaden unserem gnädigsten Fürsten und Herren in denen österlichen Feiertagen verwichenen Jahres, mir gnädigst anbefohlen, das Archivium des Oberamts Dringenberg in gehörige Ordnung zu bringen (siehe unten Miscellanea, Loculus XXVIII, Paket A Nr.5), ich auch des endts bei höchst der Hofkammer hernächst das Juramentum fidelitatis wirklich abgestattet, so habe bei meiner Ankunft zum Dringenberg - welche geschah Dominica infra octavam corporis Christi- in dasigem Archivio nicht nur alles in der äußersten Confusion vorgefunden, sondern auch wegen Enge des Raums die Cameral-Sachen aus dem Archivio eliminiert und oben auf dem Boden in einem Winkel auf einander hingeschüttet, die Partei-Sachen aber in Registratura Archivii, ja auch diese nicht einmal nach ihren Rubriken in congruis loculis angetroffen.
Nachem nun vors erste die Cameralia von denen Partei-Sachen separiert, so seindt letztere gänzlich aus dem Achivio herausgenommen und in eine neu dazu verfertigte Repositur auf der so genannten alten Audienz hingelegt und alle vorgefundenen Partei-Sachen sowohl in dem neuen als älteren Repositorio in die Loculamenta nach Maßgabe ihrer Rubriken juxta alphabetum registriert worden.
Soviel aber das gewölbte Archiv an sich selbsten betrifft, befinden sich in demselben zwei Reposituren: An der nach Osten hin stehenden seind die die Loculamenta mit Römerzahlen sechsunddreißig an der Zahl distingiert und darin die Grenzsachen, Jurisdiktionalia, Regalia und Cameralia reponiert, wie das gegenwärtige Repertorium mit mehreren nachweiset. Ferners seindt unten, unter ihrer eigenen Rubrik die protocolla communia und commissionis nach den Jahrgängen hingesetzet, welche jedoch, und zwarn aus den älteren Zeiten de anno 1690 bis 1700, sehr mangelhaft. Dann seindt oben auf dieser hingelegt alle militärische Nachrichten von letzterem Kriegs, welche, wannen sie gehörig registieren wollte, eine eigene Repositur erforderen täten.
In der nach Westen hin befindlichen Repositur seind erstlich die Amts- oder eines zeitlichen Rentmeisters Rechnungen hingesetzet, wie ebenfalls das gegenwärtige Repertorium nachweiset. Dann seind oben auf der Repositur hingelegt sehr viele Brüchten protocolla des Frei-und Gograviats von älteren Jahren, so nicht zusammengebunden, die gebundenen aber von jüngeren Jahren seind in die Loculamenta unter ihrer eigenen oben gesetzten Rubrik nach den Jahrgängen hingesetzet.
Letztlichen seind die Criminalia und Fiscalia auch in dieser Repositur juxta alphabethum registrata vorzufinden. Welches alles zur Nachricht hierher notiert.
Der Archivarius
Die vorliegende Verzeichnung von Ehrenstorff wurde im April 1950 auf Planfilm aufgenommen. Der Unterzeichnete begann im Januar 2008 mit der Übertragung in das Verzeichnungsprogramm VERA. Die Gliederung der Ordnung von 1782 wurde beibehalten (Loculus + römische Zahl, Paket + alphabetischer Großbuchstabe, siehe Altsignatur), die Abschrift der ca. 7750 verzeichneten Einzelschriftstücke erfolgte zum besseren Verständnis und wegen der Recherchierung von Personennamen, Ortsnamen und Sachbegriffen in Anpassung an den heutigen Sprachgebrauch und an die gängige Rechtschreibung. Die vom Notar Ehrenstorff einzeln nummerierten Schriftstücke (arabische Zahlen) sind über die Enthält-Vermerke der Sachaktentitel zu ermitteln.
Fehlende Archivalien: Nr.0 (1-49), 10 (7), 24 (9,10), 35 (25) = Springnummer, 64 adjuncta Nr.3-12, 81a (1-28), 82a (1-8);117a (1-48);142a (1-29)
Münster, 2008, 2009
Dr.Franz
- Bestandssignatur
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B 414
- Umfang
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434 Akten mit rd. 7.750 verzeichneten Einzelschriftstücken.; 434 Akten (92 Kartons) mit rd. 7750 verzeichneten Einzelschriftstücken, Findbuch B 414.
- Sprache der Unterlagen
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German
- Kontext
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Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.2. Westfälische Fürstbistümer (B) >> 1.2.2. Fürstbistum Paderborn >> 1.2.2.1. Verwaltung, Justiz, Landstände
- Verwandte Bestände und Literatur
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Martin Sagebiel, Leopold Schütte (Bearb.), Territorialarchive von Paderborn, Corvey, Reckenberg, Rheda und Rietberg, Münster 1983.
- Bestandslaufzeit
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(1027-) 1539-1826
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- (1027-) 1539-1826