Arbeitspapier | Working paper

Europäische versus nationale Gleichheit

Der europäische Integrationsprozess lässt sich als ein Prozess der Verlagerung von Souveränitätsrechten von den Nationalstaaten auf die Institutionen der Europäischen Union interpretieren. Die Autoren haben an anderer Stelle mithilfe einer Analyse des Primär- und Sekundärrechts der EU gezeigt, welche Werteordnung - differenziert nach Wertsphären - die EU präferiert. Die Autoren knüpfen in der vorliegenden Untersuchung an diese Analysen an, konzentrieren sich hier auf das Gleichheitsskript der Europäischen Union und gehen dabei folgendermaßen vor: (1) In einem ersten Schritt beschreiben sie mit Rekurs auf das EU-Recht und die EU-Politiken, wie die Europäische Union die Idee einer allein binnennationalen Gleichheit transnationalisiert und ersetzt hat durch die Idee einer Gleichheit aller Bürger Europas. Ein Blick in die Vertragsentwicklungen zeigt, dass die Union Schritt für Schritt das Prinzip der Gleichheit aller Unionsbürger auf unterschiedliche Politikfelder ausgedehnt und damit die Legitimität nationalstaatlicher Schließung und von nationalen Sonderregelungen durchbrochen hat. Dies gilt vor allem für den Bereich der Wirtschaft und die Herstellung eines gemeinsamen europäischen Binnenmarktes. (2) Manche Autoren gehen davon aus, dass sich mit einer Europäisierung der Politikfelder und einer Strukturierung eines europäischen gesellschaftlichen Raumes auch die Wahrnehmungen der Bürger verändern, so dass man von einer Europäisierung von Einstellungen und Werteorientierungen sprechen kann. Ob dies wirklich der Fall ist, wird für den Bereich der Gleichheit auf dem Arbeitsmarkt geprüft.(3) Die deskriptiven Befunde zeigen, dass das Gleichheitsskript der EU bei den Bürgern Europas keine mehrheitliche Unterstützung findet, wobei es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern gibt. Neben einer Deskription gehen die Verfasser in einem dritten Schritt der Frage nach, wie man die gefundenen Unterschiede zwischen den Ländern erklären kann. Dazu formulieren sie zuerst Hypothesen, die sie mit Hilfe einer multivariaten Analyse überprüfen. In einem abschließenden Kapitel gehen sie auf mögliche politische Implikationen der Befunde ein. Die empirische Grundlage der Rekonstruktion der Werteorientierung der Bürger bilden Sekundäranalysen von repräsentativen Bevölkerungsbefragungen, die in den Mitglieds- und Beitrittsländern durchgeführt und in denen die Bürger nach Werteeinstellungen gefragt wurden. (ICD2)

Europäische versus nationale Gleichheit

Urheber*in: Gerhards, Jürgen

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Alternative title
European versus national equality
Extent
Seite(n): 23
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion

Bibliographic citation
Berliner Studien zur Soziologie Europas / Berlin Studies on the Sociology of Europe (BSSE) (2)

Subject
Politikwissenschaft
Soziologie, Anthropologie
Europapolitik
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Arbeitskräfte
Europäisches Recht
Freizügigkeit
Bürger
Gleichheit
europäische Integration
Nationalstaat
Mobilität
Europäisierung
Souveränität
EU
empirisch
empirisch-quantitativ

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Gerhards, Jürgen
Event
Veröffentlichung
(who)
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie
(where)
Deutschland, Berlin
(when)
2005

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-117693
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

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Object type

  • Arbeitspapier

Associated

  • Gerhards, Jürgen
  • Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie

Time of origin

  • 2005

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