Bestand
Lübecker Lehrerseminar (Bestand)
Erschließungszustand, Umfang: Verzeichnis (1994)
1,5 lfm
Vorwort: Erste Anstöße zur Gründung eines Schullehrerseminars in Lübeck gab der Prediger Hermann Friedrich Behn in Vorträgen in der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit seit 1803. Am 7. Januar 1806 trug der Prediger Johann Friedrich Petersen der Gesellschaft seine "Ideen zur Errichtung einer Bildungsanstalt für künftige Lehrer in Trivialschulen" vor. Die Durchsetzung dieser Ideen wurde möglich durch Spenden von Joachim Heinrich Spiller. Die Gesellschaft ernannte "eine Comitée (7 Mitglieder) zur Prüfung dieser Ideen.
Am 6. April 1807 wurde der erste Seminarkurs als private Bildungsanstalt der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit mit 3 Zöglingen eröffnet.
Die Comitéemitglieder, welche nach Gründung des Seminars auch die Vorsteherschaft bildeten, übernahmen kostenlos je 2 Stunden pro Woche. Die anfangs wöchentliche Zahl von 12 Unterrichtsstunden wurde bald erhöht.
Bis zum Jahre 1903 wurde der ehrenamtliche Unterricht weitgehend beibehalten, lange Zeit unterrichteten die Lehrer sogar in ihren Privatwohnungen.
Die Vorsteherschaft wählte aus ihren Reihen auch die Vorsitzenden: 1807-1843 Johann Friedrich Petersen, 1844-1885 Johann Carl Lindenberg, 1885-1894 August Heinrich Andreas Sartori, 1895-1903 Paul Moritz Hoffmann. In vierteljährlichen Vorsteherkonferenzen wurde der Lehrplan besprochen. Ab 1879 wirkte das Oberschulkollegium bei der Aufnahme, Entlassung und Erstellung von Lehrplänen mit. Das revidierte Unterrichtsgesetz von 1885 brachte dann die volle staatliche Anerkennung des Seminars und das Seminar erhielt in diesem Zusammenhang auch ein eigenes Zimmer im Gebäude der Höheren Bürgerschule. 1890 wurde das Kurssystem aufgegeben und mit dem Jahre 1891 das Klassensystem eingeführt. Finanzielle Gründe bedingten in den folgenden Jahren, über eine Verstaatlichung des Seminars nachzudenken. Das Anwachsen der Schülerzahl und die damit verbundene notwendige Einstellung bezahlter Lehrkräfte belasteten den Kassenbestand. Weitere Vorsteher zu finden, die unentgeltlich Unterricht gaben, wurde schwieriger. So übergab am 17. September 1903 der Direktor Paul Hoffmann die Anstalt an den Staat. Die Leitung übernahm Dr. Richard Friedrich Albin Möbusz. Es konnte ein eigenes Schulgebäude am Langen Lohberg 24 bezogen werden. 1907 gliederte man die Präparandenanstalt in das Lübecker Lehrerseminar ein. Nun wurde in sechs Klassen unterrichtet. Anfang 1919 richtete man zwei Kurse für aus dem Heeresdienst entlassene ehemalige Schüler ein. Auf einer Tagung des Reichsschulausschusses (aus Lübeck nahm Schulrat Prof. Dr. Wychgram teil) wurde die bisherige Lehrerbildung für ungenügend erachtet, notwendig sei ein einheitlicheres Bildungswesen, es wurden Beschlüsse zur Aufhebung der Lehrerbildungsanstalten gefaßt. Entsprechend dieser Beschlüsse begann der Abbau des Lübecker Lehrerseminars Ostern 1920. Am 14. März 1925 wurde die letzte Klasse entlassen (52. Kurs seit Gründung). Folgend berief man Lehrer aus ganz Deutschland an Lübecker Schulen.
Erwerb: 5/1949, Zeitlicher Umfang: 1806-1925, Zitierweise "Lübecker Lehrerseminar"
Literaturangaben: 1) Dr. Albin Möbusz: Hundert Jahre Lehrerbildung. Festschrift zur Hundert-Jahrfeier des Lübecker Lehrerseminars. Lübeck 1907 2) Zur Hundertjahrfeier der Lübecker Lehrerbildungsanstalt - Lübeckische Blätter Jg. 49 (1907), S. 520-522, 535-537, 548-550 3) Haase, Wilhelm: Zur Geschichte des Lübecker Lehrerseminars. Mit Abb., Erinnerungsblatt zur Hundertjahrfeier des Lüb. Lehrers am 11. u. 12. Okt. 1907. aus: "Lübecker Generalanzeiger" und "Von Lübecks Türmen" Jg. 17 (1907) Nr. 40-42 4) Fuchs, Konrad: Das Lübecker Schullehrerseminar (1807-1925) und die Lehrerinnen-Bildungsanstalt (1876-1913) Hrsg.: IPTS-Seminar Lübeck für Realschulen. Lübeck 1989
Lübeck, 1994 Letz
Eingrenzung und Inhalt: Protokolle der Vorsteherversammlungen, Entlassungsprüfungen
Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: Im Jahre 1807 wurde das Seminar als private Bildungsanstalt der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit eröffnet. 1885 wurde die Schule staatlich anerkannt, 1903 vom Staat übernommen, 1925 schloß das Lübecker Lehrerseminar.
- Bestandssignatur
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03.08-2.4/3
- Kontext
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Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 03 Behörden bis 1937 >> 03.08 Schule und Kultur >> 03.08-2 Schulen >> 03.08-2.4 Berufs-, Fach- und Fachhochschulen
- Bestandslaufzeit
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1806-1925
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
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30.06.2025, 10:12 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1806-1925