Archivbestand

Amt Beckum Akten (Bestand)

Form und Inhalt: Kreisarchiv Warendorf, Amt Beckum Akten (1816-1969)
Verwaltungsgeschichte:
1816 wurde die Bürgermeisterei Beckum mit Stadt Beckum, Kirchspiel Beckum, Dolberg, Lütke-Uentrup, Sünninghausen und Vellern gebildet. 1832 kam Lippborg hinzu, das bis dahin mit Herzfeld eine eigene Bürgermeisterei gebildet hatte.
Infolge der Einführung der Revidierten Städteordnung wurden in einigen Fällen bisherige Bürgermeistereiverbände aufgelöst. Durch das Ausscheiden der Stadt Beckum verkleinerte sich der Bezirk der Bürgermeisterei bzw. des späteren Amtes Beckum und erstreckte sich auf die Landgemeinden Kirchspiel Beckum, Lippborg, Lütke Uentrop, Sünninghausen, Vellern, die immer noch einen recht großen Verwaltungsbezirk bildeten.
Die Landgemeindeordnung wurde im neuen Amt Beckum am 21. Dezember 1843 eingeführt. In den fünf Gemeinden des Amtes befanden sich zusammen 680 Wohnhäuser und lebten 5.086 Einwohner. Das Kirchspiel Beckum bestand aus insgesamt zehn Bauerschaften: Holter, Dünninghausen, Unterberg I mit dem Rittergut Huxdiek (Eigentümer Graf von Merveldt zu Lembeck), Unterberg II, Dalmer, Elker, Holtmar, Werse (Walser) mit dem Rittergut Hündlinghoff (Eigentümer Graf von Galen), Hinteler und Geißler. Die Gemeinde Lippborg setzte sich zusammen aus dem Kirchdorf und der Dorfbauerschaft gleichen Namens sowie aus weiteren sechs Bauerschaften: Polmer, Osker, Ebbecke, Frölich, Assen mit dem gleichnamigen Rittergut (Eigentümer Graf von Galen) und Brönicke.
Das Kirchspiel Beckum und die Gemeinde Lippborg gehörten zum Land- und Stadtgericht Ahlen und bildeten jeweils eine eigene Pfarrei.
Lippborg war dem Postamt Beckum zugeordnet. Die Gemeinde Lütke Uentrop bestand nur aus der Bauerschaft Pelkumsfort und ressortierte gleichfalls am Ahlener Gericht. Das Postamt zu Hamm versorgte den Bezirk.
Die Gemeinde Sünninghausen gliederte sich in das Kirchdorf und die Dorfbauerschaft gleichen Namens und die Bauerschaft Wibberich. Für Sünninghausen war das Stadt- und Landgericht Oelde zuständig, ebenso das Postamt Oelde. Es hatte eine eigene katholische Pfarrei, während von Lütke Uentrop aus die Evangelischen betreut wurden.
Die Gemeinde Vellern bestand aus dem Kirchdorf und der Dorfbauerschaft gleichen Namens sowie den Bauerschaften Hesseler und Höckelmer. Vellern gehörte zum Stadt- und Landgericht Oelde, hatte eine eigene Pfarrei. Das zuständige Postamt war in Beckum
Von 1855 bis 1875 war Amtmann Theodor Brüning Verwaltungsleiter. Gemeindevorsteher waren um 1860: Brüning für das Kirchspiel Beckum, Westhues für Lippborg, Schulze Sünninghausen für Sünninghausen, Müller für Lütke Uentrop, Leifert für Vellern. Die Zahl der Sitze in den Gemeinderäten des Amtsbezirks verteilte sich nach der Landgemeindeordnung von 1856 wie folgt: Das Kirchspiel Beckum mit 2.078 Einwohnern hatte zehn Verordnete, Vellern mit 724 Einwohnern sechs, Sünninghausen mit 451 Einwohnern sechs, Lippborg mit 1.951 Einwohnern acht, Lütke Uentrop mit 130 Einwohnern wurde entsprechend der Landgemeindeordnung durch alle stimmberechtigten Gemeindemitglieder vertreten.
Die Amtsversammlung hatte 16 Mitglieder, bestehend aus dem Amtmann, fünf Ortsvorstehern, drei Rittergutsbesitzern (zwei aus Beckum, einer aus Lippborg), je zwei Verordneten aus Beckum und Lippborg, je einem aus Vellern, Sünninghausen und Lütke Uentrop.
1913/14 fanden einige Wechsel im Amt und in den Gemeinden statt. Anstelle des 1913 verstorbenen zweiten Beigeordneten für das Amt Beckum, Gutsbesitzer Heinrich Sprenker, wurde der Sohn, Gutsbesitzer Everhard Sprenker aus dem Kirchspiel Beckum bestellt und am 5. März 1914 verpflichtet. Für den verstorbenen Gemeindevorsteher Gutsbesitzer P. Hoberg aus dem Kirchspiel Beckum wurde der Gutsbesitzer H. Feldmann bestätigt. In Sünninghausen wurde der Gemeindevorsteher J. Schulze Sünninghausen wiedergewählt.
1844 wurde aus der Bürgermeisterei das Amt Beckum, aus dem 1847 die Stadt Beckum ausschied. Am 1. April 1930 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lütke-Uentrup nach Lippborg eingemeindet.
In dieser Gestalt hat das Amt Beckum bis zu seiner Auflösung 1969 bestanden.
Folgende Bürgermeister, Amtmänner und Gemeindedirektoren verwalteten das Amt von der Kreisstadt Beckum aus:
1837 - 1840 Marcus
1840 - 1854 von Meinders
1855 - 1875 Theodor Brüning
1875 - 1916 Begemann
1916 - 1948 Ernst Eickenscheid (Amtmann, Amtsbürgermeister, ab 1946 Amtsdirektor)
1948 - 1969 Antonius Börger, Amtsdirektor
1946 - 1961 Clemens Sprenker, Amtsbürgermeister
1961 - 1969 Steinhoff, Amtsbürgermeister
Bestandsgeschichte:
Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurden 1972 einige Akten, Rezesse, Flurkarten u.a. aus dem Archiv der ehemaligen Amtsverwaltung Beckum, von der Stadt Beckum an die Gemeinde Lippetal übergeben. Das Original des Abgabe-Verzeichnisses wurde in die Registratur (vgl. Nr. 926) übernommen. Die Akten
befanden sich längere Zeit im Privatarchiv des Herrn Julius Stein.
Zur Archivierung: Die Akten gelangten 1977 mit der Übernahme des Beckumer Stadtarchiv in das Kreisarchiv. Die Unterlagen wiesen drei Registraturschichten auf, weshalb drei getrennte Bestände gebildet wurden:
A = 1816 - 1930
B = 1930 - 1957
C = 1957 - 1969
Bereits im Jahre 1951 war eine Ordnung der Registratur A vorgenommen worden, die jedoch nur noch in dem damals angelegten Verzeichnis bestand: es fehlten Akten, die Lippborger Akten waren herausgenommen, eine äußere Ordnung war kaum zu erkennen. Daher wurde eine völlig neue Ordnung und Verzeichnung vorgenommen, um die originäre älteste Registratur wiederherstellen zu können. Das Verzeichnis von 1951 wurde ebenfalls in die Registratur (Nr. 926) übernommen. Am stärksten konnte der Bestand C durchkassiert werden. Hier wurden bis zu 70 % der Akten kassiert.
Im Zuge einer Beständerevision wurden 2021 die entlang der Registraturschichten gebildeten Bestände Amt Beckum A, B, C zu einem einheitlichen Bestand zusammengefasst, Korrekturen an Titelaufnahmen und eine Neuklassifizierung vorgenommen. Die Altsignaturen lassen sich über das Altsignaturenfeld rekonstruieren; der Bestand A umfasst die Nr. 1-560, B die Nr. 601-675 und C die Nr. 701-1014.
Literatur:
Burg, Peter, Geschichte des Kreises Warendorf, Bd. 1: Unter der Hohenzollernherrschaft (1803-1918) (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf, Bd. 43,1), Warendorf 2004, hier S. 309-311
Liesborn, Mai 1978 / Warendorf, September 2005 / Warendorf, November 2021
Siegfried Schmieder
Dr. Jochen Rath
Dr. Knut Langewand

Reference number of holding
Bec Amt Bec Amt Amt Beckum Akten

Context
Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)

Date of creation of holding
1721, 1800-1987

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Last update
05.11.2025, 2:00 PM CET

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1721, 1800-1987

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