Bestand
Tübinger Universitätspflege Asch: Rechnungen (Bestand)
Vorbemerkung: Die im Jahre 1477 von Graf Eberhard im Bart gegründete Universität Tübingen wurde als kirchliche Anstalt mit einem festen Grundstock von Gütern und Einkünften, vor allem durch Übertragung der Pfründe des Chorherrenstifts in Sindelfingen ausgestattet. Zwölf Kirchen wurden mit ihren Einkünften Tübingen überschrieben, sieben Pfarreien davon förmlich inkorporiert: Feuerbach, Botnang, Weilimdorf, Leonberg, Darmsheim, Dagersheim und Neckartailfingen. Fünf weitere, darunter auch reiche Kaplaneien, wurden hinzugefügt: Stetten am Heuchelberg, Brackenheim, Eningen unter Achalm, Asch und Ringingen. Da die Hochschule vor allem durch den Verkauf der Naturalien finanziert wurde, hatte Graf Eberhard die Erstausstattung, in Anbetracht eventueller Mißernten, bewußt aus verschiedenen Regionen des Landes gewählt. Verantwortlich für das gesamte Ökonomiewesen der Universität waren vier aus den Reihen des Senats gewählte Deputierte ("Wirtschaftsprofessoren"). Die Verwaltung der weitverstreuten, in Pflegen (Bezirke) eingeteilten Güter leitete der Syndikus. Als Rechnungsführer dieser Universitätspflegen waren Universitätshelfer oder Universitätspfleger eingesetzt, die häufig aus den Reihen der Tübinger Gelehrtenfamilien kamen. Im 19. Jahrhundert wurde diese Aufgabe meist im Nebenamt von Amtmännern oder Amtsschreibern des entsprechenden Oberamts wahrgenommen. Um 1477 hatte die Universitätspflege in Asch (F 1/516), außer der Pfarrei mit Widemhof, den Großen Zehnt und einzelne zinspflichtige Grundstücke; In Brackenheim (F 1/517) gehörten zur Universitätspflege die Pfarrei und die Kaplanei mit Widemhof, Zehntanteile und zinspflichtige Grundstücke. Neben der inkorporierten Pfarrkirche besaß die Universitätspflege in Feuerbach (F 1/518) den Widemhof, den Großen Zehnt und sonstige Zehnten. In Neckartailfingen (F 1/519) hatte die Pflege die inkorporierte Pfarrkirche, den halben Großen, den Kleinen und sonstige Zehnten. Die Universitätspflege in Sindelfingen (F 1/520) besaß neben den Einkünften des Chorherrenstifts noch etliche Höfe und Huben, zinspflichtige Grundstücke und Zehntanteile. Durch Erlaß des Innenministeriums und des Ministeriums für Kirchen- und Schulwesen vom 15. August 1825 (Reyscher XI) an den akademischen Senat wurde aufgrund eines Pachtvertrags vom 15. Juni 1825 die Verwaltung des Universitäts-Fonds, sofern er in Grundeigentum und Gefällen bestand, von der Staatsfinanzverwaltung in unmittelbare Administration übernommen und denjenigen Kameral- und Forstämtern unterstellt, zu deren Bezirk die Besitzungen der Landesuniversität gehörten. Für den Ertrag des Stiftungsfonds mußte zunächst auf 18 Jahre von den Kameralämtern jährlich 20 000 Gulden an die Universitätskasse abgeliefert werden. Die Rechnungsbestände der Pflegamtsregistraturen gelangten über die Kameralämter als Nachfolgebehörden in die Staatlichen Archive; die Rechnungen ab 1806/07 waren Teil des aus dem Finanzarchiv stammenden und summarisch verzeichneten Bestands E 225/226 (Neuere Rechnungen). Die älteren Rechnungen der Universitätspflegen von 1534 bis 1807 befinden sich unter der Bestandssignatur A 303, Geistliche Ämterrechnungen, im Hauptstaatsarchiv Stuttgart; Amtsgrundbücher der Universitätspflegen werden unter der Signatur F 98, Amtsgrundbücher der Kameralämter, im Staatsarchiv Ludwigsburg verwahrt. Die vorliegenden Bestände wurden im März 1993 durch die Zeitangestellte Ursula Seufer unter Anleitung von Dr. Peter Müller neu verzeichnet, die Abschlußarbeiten erledigte die Unterzeichnete. Die computergestützte Reinschrift des Repertoriums fertigte Frau Hildegard Aufderklamm. Ludwigsburg, August 1994 Dorothea Bader
Literatur: Hansmartin Decker-Hauff und Wilfried Setzle (Hrsg.): Die Universität Tübingen von 1477 bis 1977 in Bildern und Dokumenten Alfred Dehlinger: Württembergs Staatswesen
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, F 1/516
- Extent
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20 Bände (0,4 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Untere Verwaltungsbehörden 1806-um 1945 >> Rechnungen der unteren Verwaltungsbehörden >> Geschäftsbereich Kultministerium >> Universitätspflegen
- Date of creation of holding
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1806-1825
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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18.04.2024, 10:40 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1806-1825