Bestand
Ellwangen: Amt Rötlen (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält - aus Ablieferungen württembergischer Nachfolgebehörden ausgesonderte - Akten des ellwangischen Amts Rötlen in folgender Gliederung: Adel und Ritterschaft (1702-1803); - Gemeindesachen (1602-1819); - Lehen- und Gütersachen (1588-1799); - Frondienste (1586-1807); - Zehntsachen (1699-1797); - Weidesachen (1574-1805); - Wald- und Forstsachen (1702-1801); - Bausachen (1581-1801); - Kirchen- und Schulsachen (1688-1811).
Vorbemerkung: Schloß und Herrschaft Rötlen, ein ellwangisches Lehen der Herren von Pfahlheim, kam 1471 durch Kauf wieder in das unmittelbare Eigentum der Propstei. Zusammen mit den bisherigen zwei Unterämtern des Ammanamts, Röhlingen und Pfahlheim, bildete dieser Besitz in der Folgezeit bis zur Auflösung des Sitfts 1802 das Amt Rötlen. Nach der Topographia Elvacensis des G. H. Högg (1732/33) umfaßte es folgende Orte: Bautzenhof, Beersbach, Birkenzell, Birnhäusle, Breitenbach, Dietlesmühle, Eiberg, Ellenberg, Erpfental, Gerau, Haiserhofen, Halheim, Hardt, Haselbach, Hirlbach, Hintersteinbach, Hochgreut, Hueb, Killingen, Kinradsbronn, Kraßbronn, Neunstadt, Pfahlheim, Riepach, Röhlingen, Rötlen, Steigberg, Stödtlen, Tragenroden, Unterdeufstetten, Weiler a.d. Eck, Zipplingen und Zöbingen. Innerhalb der ellwangischen Ämterorganisation nahm das Amt Rötlen eine gewisse Sonderstellung ein. Seine Orte blieben zunächst grundherrlich noch dem Ammanamt einverleibt: Dienst- und Weidegelder, Handlohn und Weglos mußte der Amman einnehmen und verrechnen. Dem Amt fehlte auch ein eigener Kasten; die Getreidegülten und Zehnten waren an den Hofkastner abzuliefern. Die Verbindung mit dem Ammanamt wurde erst 1666 gelöst, doch nicht vollständig, denn noch 1782 mußte das aus der Harzeinsammlung erlöste Geld dem Amman abgegeben werden und wurde dort verrechnet. Um 1570 trennte sich der Bezirk des mittelalterlichen Holzwartenamts Ellenberg vom Amt Rötlen und dessen Unterämtern Pfahlheim und Röhlingen ab und bildete fortan ein eigenes Amt mit einem bürgerlichen Vogt an der Spitze, dem in erster Linie die Aufsicht über die Wälder und die Holzverteilung oblag. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Ellenberg jedoch wieder dem nunmehrigen Oberamt Rötlen als (drittes) Unteramt unterstellt. Erst nach dieser Vereinigung wurde das Oberamt Rötlen, wie die übrigen ellwangischen Ämter schon lange, mit einem adeligen Oberamtmann und einem Amtsschreiber besetzt; im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten adelige und bürgerliche Vögte einander abgewechselt. Nach dem Anfall an Württemberg 1802/03 blieb Rötlen zunächst Sitz eines selbständigen Stabsamts innerhalb der (kurfürstlichen) Landvogtei Ellwangen. Durch die königlichen Verordnungen vom 20. Dezember 1806 und 25. April 1807 wurde das Stabsamt dem Oberamt Ellwangen einverleibt. Von der Registratur des Amts Rötlen sind heute nur noch geringe Reste vorhanden. Ihr Schriftgut ist in den Jahren nach der Säkularisation zum größten Teil württembergischen Nachbehörden ausgefolgt worden, wo es erheblich dezimiert wurde. Die bis 1868 an das staatliche Nebenarchiv Ellwangen zurückgegebenen Amtsrechnungen, Protokolle und Steuerbeschreibungen fanden Aufnahme in den heutigen Sammelbeständen B 384, B 386 und B 388, während einzelne Aktenfaszikel dem von J.M. Zimmerle gebildeten Mischbestand B 453 (Vermischte Akten des Stifts Ellwangen) einverleibt worden sind. Bei der Auflösung dieser "Neuen Zimmerleschen Aufnahme" dürfte daher der vorliegende Bestand künftig noch einigen Zuwachs erfahren. Die nachstehend erfaßten Akten des Amts Rötlen wurden im Staatsarchiv Ludwigsburg als Vorprovenienzen aus (im einzelnen nicht mehr feststellbaren) Behördenabgaben ausgesondert. Zusammen mit der großen Menge der bis dahin noch unverzeichneten Ellwanger Archivalien wurden sie in den Jahren 1961 bis 1963 zunächst von Staatsarchivrat Dr. Ottnad, später vom Unterzeichneten aufgenommen, der auch die abschließenden Arbeiten besorgte (Titelkorrektur, Gliederung, Vorbemerkung). Der geringe Umfand der Akten legte eine einfache Gliederung nach Rubriken nahe. Die ursprüngliche Registratureinteilung läßt sich gegenwärtig nicht mehr rekonstruieren. Der Bestand umfaßt (mit 4 Nachträgen aus dem Jahr 2005 ) 66 Büschel auf 0,3 lfd. m. Ludwigsburg, November 1966 Dr. Seiler
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 449 b
- Extent
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66 Büschel (0,4 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Bistümer, Stifte, Klöster und Pfarreien
- Date of creation of holding
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1574-1802 (Na bis 1819)
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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18.04.2024, 10:40 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1574-1802 (Na bis 1819)