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Präses D. Dr. phil. h.c. Peter Beier (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Präses D. Dr. phil. h.c. Peter Beier - Biografie Peter Beier wurde am 5.12.1934 im schlesischen Friedeberg als Sohn des Landwirts Alfred Beier (1889-1968) und dessen Frau Anna, geb. Thamen (1896-1968), geboren. Seine Kindheit verbrachte er nach der Vertreibung aus dem Schlesischen im rheinischen Grevenbroich. Dort legte er das Abitur im Jahr 1955 am Städtischen Gymnasium ab und studierte anschließend Theologie in Heidelberg, Bonn und Wuppertal. Die Erste Theologische Prüfung legte er am 2.10.1959 in Düsseldorf ab. Das Zweite Examen folgte am 3.4.1962 ebenda, nachdem er das Vikariat in Burscheid, Bensberg, an der Europäischen Schule Luxemburg und als Synodalvikar im Kirchenkreis Duisburg-Nord geleistet hatte. Zwischenzeitlich besuchte er außerdem das Predigerseminar Essen. Die Ordination erfolgte am 20.5.1962 in der Kirchengemeinde Hamborn in Duisburg. Den Hilfsdienst leistete Peter Beier als Synodalvikar ebenfalls in Duisburg bis zum Jahr 1963. Anschließend trat er sein Pfarramt in der Gemeinde Düren an. Seit 1972 war er außerdem Superintendent des Kirchenkreises Jülich und seit 1985 nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung. Diese Ämter hatte er bis zu seiner Wahl zum Präses der Ev. Kirche im Rheinland inne. Mit seiner Wahl zum Präses der Ev. Kirche im Rheinland trat er im Frühjahr 1989 die Nachfolge von Gerhard Brandt an. Von 1990 bis 1991 und von 1993 bis 1996 führte er den Ratsvorsitz der EKU, war seit 1994 Präsident des Exekutivausschusses der Leuenberger Kirchengemeinschaft, heute Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), und Mitglied in zahlreichen weiteren Ausschüssen, Kommissionen usw. Im November 1994 verlieh die Evangelisch-Theologische Fakultät der Friedrich Wilhelms-Universität Bonn Peter Beier die Ehrendoktorwürde. 1995 folgte der philosophische Ehrendoktorgrad der Universität Duisburg-Essen, wo er bereits seit 1993 ehrenamtlich gelehrt hatte. Am 10.11.1996 starb Peter Beier in Düsseldorf unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes. Verheiratet war er seit dem 28.5.1962 mit Rosemarie, geb. Drubel (+1937). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Ursula (+1963), Juliane (+1965), Eva Dorothe (+1966) und Rudolf Friedrich Florian (+1974). Peter Beiers Präseszeit orientierte sich stark an aktuellen Fragen des politischen Zeitgeschehens. An vielen Stellen wurde Peter Beier als „großer Prediger“ und „Meister des geistlichen Worts“ bezeichnet (siehe Nachrufe), galt aber auch als „streitbarer Querdenker“ (Artikel NRZ vom 11.11.1996) und „linker Christ“ (Nachruf in „Der Weg“, Jg. 51(1996), Nr.47, 17.11.1996). Seine klaren Positionen machten ihn zwar häufig angreifbar, schufen aber auch ein sehr nahbares und glaubwürdiges Bild. Die Amtskorrespondenz enthält neben zahlreichen Zuschriften mit Dank und Lob für seine Predigten auch viele persönliche Anschreiben mit privaten Anliegen. In den frühen 1980er Jahren setzte er einen deutlichen Akzent in seiner Arbeit, indem er in Zusammenarbeit mit weiteren rheinischen Superintendenten, insbesondere dem Düsseldorfer Dieter Linz, im Herbst 1983 zu einem großen Friedensgottesdienst nach Jülich einlud, der sich gegen die atomare Wiederaufrüstung wandte. Danach setzte er sein Friedensengagement mit der von ihm initiierten „Initiative Rheinland“ zum Konzil des Friedens fort. Aufsehen erregte er nach der deutschen Wiedervereinigung auch mit einer Äußerung über den Sozialismus, vor dessen pauschaler Abqualifizierung er warnte. Besonders setze er sich auch für die Bergarbeiter in der Kohlekrise ein. Eigene Erfahrungen in diesem Arbeitsbereich hatte er während seiner Studentenzeit gesammelt. Weitere Schwerpunkte seines Engagements waren der christlich-jüdische Dialog und die Förderung der Beziehungen mit Rußland. Bestand Die Handakten wurden 1997 von der Präseskanzlei an das Archiv übergeben. Sie lagen kartoniert und mit grober Sortierung vor. Kleinere Nachreichungen folgten, so z.B. Unterlagen zur Ehrenpromotion Peter Beiers an der Universität Duisburg im Jahr 2011. Im August 2015 wurden die Amtskalender Peter Beiers durch Herrn Jochen von der Heidt von der Präseskanzlei in das Archiv überführt. Sie umfassen den Zeitraum von 1986 bis 1996. Dafür wurde ein eigener Klassifikationspunkt neu eingerichtet. Zu dieser Abgabe gehörte auch die Handakte zum Thema Namibia, die per Springnummer in die bestehende Klassifikation eingefügt wurde. Der Bestand umfasst etwa 5 lfd. Meter in 169 Archiveinheiten. Die Gesamtlaufzeit reicht von 1962 bis 2000, schwerpunktmäßig aber von ca. 1980 bis 1996. Die Handakten Peter Beiers umfassen nicht nur die Tätigkeiten des Präsesamtes sondern auch die der Superintendentur des Kirchenkreises Jülich und - in geringerem Umfang - auch des Dürener Pfarramtes. So hat der Handaktenbestand teilweise nachlassartige Züge, enthält jedoch keinerlei private Unterlagen. Etwa die Hälfte des Schriftgutbestandes macht die amtliche Korrespondenz Peter Beiers aus. Die Predigten stammen überwiegend aus der Präseszeit. Eine Besonderheit des Bestands ist die umfangreiche Sammlung von Geschenken, die Peter Beier während seiner Amtszeiten als Superintendent und Präses erhalten hat. Die Palette reicht dabei von Gedenkmedaillen bis hin zu einer Nachbildung einer Bergbaulore. Kassiert wurden zahlreiche Mehrfachexemplare von Predigten, Vorträgen und Artikeln, außerdem Ordner mit Anschriftenlisten. Ergänzende Bestände Personalakten von Peter Beier: 1OB 009, B 392; 1OB 022, Nr.739 Zur Friedensbewegung s. auch: 7NL 160 Superintendent Dieter Linz Darüber hinaus finden sich Korrespondenzen und Interaktionen mit zahlreichen Partnern in verschiedenen Beständen des Archivs. Handaktenbestände weitere Präsides: 6HA 006 Präses Heinrich Held 6HA 034 Präses Lic. Karl Immer 6HA 003 Präses D. Dr. Joachim Beckmann 6HA 038 Präses D. Dr. h.c. Gerhard Brandt 6HA 045 Manfred Kock Veröffentlichungen (Auswahl) · ·Am Morgen der Freiheit. Eine Streitschrift, Neukirchen-Vluyn 1995 ·Du - wir. Über die Ehe, Gütersloh 1978 ·Frei werden. Dürener Predigten von Peter Beier 1963-1970, hrsg. von Stefan Drubel, Düsseldorf 2000 ·Jenseits der Glut. Gedichte und Lesungen, hrsg. von Christian Bartsch, Düsseldorf 1997, 2. Auflage 1998 ·Peter Beier 1934-1996. Predigten (CD-ROM) ·Übergänge. Predigten und Reden, hrsg. von Christian Bartsch, Düsseldorf 1999 ·Verantwortung konkret. Texte zum Zeitgeschehen, Neukirchen-Vluyn 1994 ·Was die Welt im Innersten zusammenhält. Zum Dialog der Theologie mit den Naturwissenschaften, hrsg. und bearb. von Klaus Lefringhausen, Neukirchen-Vluyn 1997 Literatur · ·Drubel, Stefan / Eberl, Klaus (Hg.), „Das Maß ist uns gegeben". Die Theologie des Kreuzes als Maß protestantischen Denkens und Handelns. Symposium anlässlich des 5. Todestages von Peter Beier, Neukirchen-Vluyn 2002 ·Rickers, Folkert (Hg.), Festschrift zur Verleihung der Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h.c.) an Herrn D. Peter Beier, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Duisburg 1997 Akzessionsdatum: 1997

Reference number of holding
6HA 030

Context
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 6HA Handakten >> 6HA 030 Präses Peter Beier

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06.03.2025, 6:28 PM CET

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