Bestand

Stiftsverwaltung Sindelfingen (Bestand)

1. Zur Geschichte von Stift und Stiftsverwaltung Sindelfingen: Sindelfingen gehörte im 11. Jahrhundert den späteren Grafen von Calw. Um 1059 errichtete Graf Adalbert von Calw im castrum Sindelfingen ein Benediktinerkloster, das wohl um 1066 in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt wurde. Durch Erbschaft kamen der Ort und die Schirmvogtei über das Stift an die Welfen und von diesen an die Pfalzgrafen von Tübingen. Pfalzgraf Rudolf gründete 1263 die Stadt Sindelfingen. Sie kam vor 1316 durch Heirat an die Herren von Rechberg, die sie 1351 samt Stiftsvogtei an Württemberg verkauften. Das Sindelfinger Stift war am Ort selbst und in der Umgebung reich begütert. Graf Eberhard im Bart verlegte es jedoch 1476/77 nach Tübingen und verwendete den größten Teil des Stiftsvermögens als wirtschaftlichen Grundstock für die neu gegründete Universität. Auch die meisten Chorherren siedelten nach Tübingen über und stellten die ersten Universitätslehrer. Für Sindelfingen war die Verlegung ein schwerer Verlust an Ansehen und Wirtschaftskraft. Den Rest des Stiftsbesitzes benützte Graf Eberhard zur Errichtung eines regulierten Augustiner-Chorherrenstifts, das jedoch bereits 1535 aufgehoben wurde. Danach wurde die Stiftsverwaltung Sindelfingen eingerichtet. Für die Stadt Sindelfingen wurde 1605 ein selbständiges Amt errichtet. Stiftsverwaltung und Amt/Oberamt Sindelfingen bestanden bis 1806. Ab 1807 gehörte Sindelfingen zum Oberamt, ab 1938 zum Landkreis Böblingen. Literatur: Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850 Das Land Baden-Württemberg, 3, Stuttgart 1978

2. Zur Geschichte und Verzeichnung des Bestandes: Der vorliegende Bestand A 523 L Stiftsverwaltung Sindelfingen wurde dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Jahr 1969 vom Staatsarchiv Ludwigsburg im Rahmen eines umfangreichen Archivalienaustauschs übergeben (Az.: H.I.11a; 1969). Die Abgabe blieb als eigenständiger Bestand bestehen. Zur Unterscheidung von dem im Hauptstaatsarchiv bereits vorhandenen Bestand A 523 Stift Sindelfingen wurde diesem die Kennzeichnung L beigefügt. Weitere Überlieferungen betreffend Stift und Stiftsverwaltung Sindelfingen finden sich vor allem in folgenden Beständen: A 284/86 Kirchenrat: Ämterregistratur - Stiftsverwaltung Sindelfingen A 303 Geistliche Ämterrechnungen A 304 Reskripten- und Berichtsbücher der Bezirksämter A 468 Geistliche Zins- und Haischbücher A 601 Württembergische Urkunden bis 1300 A 602 Württembergische Regesten H 14 Diplomatare H 102/69 Geistliche Lagerbücher: Stiftsverwaltung Sindelfingen Acht Büschel (Bü 1-8) des Bestandes A 523 L waren bisher durch ein von Karl Otto Müller erstelltes, handschriftliches Archivverzeichnis erschlossen; vier Büschel (Bü 9-12) waren unverzeichnet. Vgl. die Konkordanz am Ende des Repertoriums. Bei der Aufnahme wurde nach einer Sachgliederung, die Barbara Hoen 1997 zur Verzeichnung der altwürtt. Amtsbestände entwickelt hat, klassifiziert (vgl. Az. 7511.0 vom 1.1.1997). Die Verzeichnung erfolgte im November 2000 unter Mitwirkung der Anwärterin Jutta Seif mit Hilfe des Computerprogramms Midosa 95. Der Bestand umfaßt nun 12 Büschel im Umfang von 0,1 lfd. m. Das Verzeichnis von K.O. Müller wurde dem Bestand A 605 Ältere Repertorien zugewiesen. Stuttgart, im November 2000 Christine Bührlen-Grabinger

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 523 L
Umfang
12 Büschel

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität >> Kloster- und Stiftsgutverwaltungen

Bestandslaufzeit
1672-1805

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1672-1805

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