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Billig - giftig - gefährlich! Wer schützt die Verbraucher?
Saftige Mandarinen, wer isst sie nicht gern, gerade zur Weihnachtszeit. Ein Test ergab jetzt, dass viele dieser Früchte mit Spritzmitteln stark belastet sind, bei zwei Discountern hätten sie sogar aus den Regalen genommen werden müssen. Ein anderes Beispiel: Plüschtiere. Eine Untersuchung des Umweltministeriums Baden-Württemberg ergab, jedes zweite Kuscheltier kann für Kinder gefährlich sein, doch sie werden noch immer verkauft.
Verbraucherschützer fordern seit langem schärfere Gesetze und mehr Kontrollen. Das Land schiebt die Verantwortung auf die EU. Wer schützt die Verbraucher?
Spritzmittel in Mandarinen und Paprika, Blei in Barbiepuppen und krebsfördernde Farbstoffe in Jeans. Die Liste bedenklicher Produkte ist lang. Ein Skandal jagt den nächsten, alle Jahre wieder machen neue Hiobsbotschaften Schlagzeilen.
Jüngstes Beispiel: Zitrusfrüchte. Mandarinen sind für uns untrennbar mit Winter, Weihnachten und Gemütlichkeit verbunden. Sie sind süß und saftig, doch was die Zeitschrift Öko-Test herausgefunden hat, ist bitter: Die Früchte gehören zu den am stärksten mit Spritzmittel belasteten Obstsorten. Von insgesamt 26 Proben waren über die Hälfte deutlich bis stark mit Pestiziden belastet. Zwei Proben überschritten sogar die gesetzlich festgelegten Höchstmengen. Pestizide stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Öko-Test rät, die Früchte vor dem Schälen zu waschen und vor dem Verzehr zusätzlich auch die Hände zu waschen. Bio-Mandarinen schnitten im Test wesentlich besser ab.
Gefahr im Spiel ist auch bei Spielzeug z.B. aus China. Der weltweit größte Spielwarenhersteller macht immer wieder durch Rückrufaktionen von sich reden. Zuletzt im Sommer als Barbie-Hersteller Mattel 21 Millionen Spielzeuge made in China zurückrufen musste. Grund: bleihaltige Farbstoffe. Nach westlichen Beschwerden hat China über 760 Spielwarenfabriken die Exporterlaubnis entzogen. Die Eu fordert schärfere Kontrollen.
Die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) zog in der vergangenen Woche gegen Plüschtiere aus China und anderen Ländern zu Felde. Jedes zweite Kuscheltier sei gefährlich. Bei manchem Billigprodukt drohe Erstickungsgefahr, z.B. weil die Augen zu locker sich lösen könnten. Diese Spielsachen müssten eigentlich aus den Regalen genommen werden, so Gönner. Sechs Tage haben die Hersteller Zeit zu reagieren. Dann erst können Behörden tätig werden und womöglich einen gefährlichen Teddy aus dem Regal nehmen.
Gleichzeitig beklagte die Ministerin , dass die Behörden nicht die Namen von Herstellern nennen dürften, ohne Schadenersatzforderungen befürchten zu müssen. Die Verbraucherzentralen kritisieren, dass in Deutschland eine zentrale Stelle zur Produktüberwachung fehle.
Die Warnung vor bedenklicher Ware kommt oft zu spät. Gefährliche Produkte sind längst auf dem Markt, bevor sie entdeckt werden und bevor etwa Behörden auf mögliche Gefahren aufmerksam machen können. Viele Kunden haben für solche Verzögerungen kein Verständnis.
Doch eine Kontrolle aller Güter ist nicht möglich. Die Hersteller oder die Importeure sind für die Sicherheit ihrer Waren verantwortlich. Die Behörden prüfen nur in Stichproben, ob die Eigenkontrolle der Firmen auch funktioniert. Falls Anbieter bei solchen Kontrollen häufiger auffallen, müssen sie damit rechnen nun häufiger ins Visier der Kontrolleure zu kommen. Stellen die Kontrolleure fest, dass etwa ein Spielzeug für Kinder gefährlich werden könnte oder Mandarinen besonders schadstoffbelastet sind, warnen sie die Öffentlichkeit. Die Hersteller müssen zwar für eventuelle Schäden etc. haften, allerdings ist das bei Produkten aus Übersee oft gar nicht durchsetzbar.
- Archivaliensignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/018 R070061/202
- Umfang
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0:19:00; 0'19
- Kontext
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Fernsehsendungen von SWR Fernsehen aus dem Jahre 2007 >> Dezember
- Bestand
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/018 Fernsehsendungen von SWR Fernsehen aus dem Jahre 2007
- Indexbegriff Sache
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Ernährung
Essen und Trinken; Mandarine
Lebensmittel
Spielzeug
Verbraucherschutz
- Indexbegriff Person
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Breyer, Hiltrud
Düster, Marietta
Hauk, Peter; Forstwirt, Politiker, Minister, 1960-
Kretschmann, Winfried; Politiker, Abgeordneter, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, 1948-
Scherbaum, Ellen
- Indexbegriff Ort
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China [CHN]
- Laufzeit
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6. Dezember 2007
- Weitere Objektseiten
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 16:52 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- AV-Materialien
Entstanden
- 6. Dezember 2007