Bestand
Reichs-/Bundesbahndirektion Stuttgart: Personalverzeichnisse, Dienstalterslisten (Bestand)
Vorbemerkung: Die Einlieferung des vorliegenden Bestandes erfolgte aufgrund einer vom Staatsarchiv Ludwigsburg im Juni 1996 getroffenen Bewertungsentscheidung (751-B-1220-D/12/Mü) im März 1997 als Zugang 1997/022 von der Dienststelle Stuttgart der Bundeseisenbahnvermögensverwaltung. Die Laufzeit der Bände und Druckschriften erstreckt sich von den Anfängen des württembergischen Eisenbahnverkehrs bis in die Jahre des Wiederaufbaus des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Schienennetzes (1846-1953). Der Bestand stellt somit auch den einzigen Ersatz für jene ältesten, in K 410 I (Reichs-/Bundesbahndirektion Stuttgart: Personalakten) nicht überlieferten Personalakten dar, welche nicht durch regelmäßige Abgaben ins Staatsarchiv gelangt sind, da sie bereits vor der Jahrhundertwende abgeschlossen waren. Im Jahre 1851 wurde die dem Finanzministerium nachgeordnete Eisenbahn-Kommission der neu errichteten Zentralbehörde für Verkehrsanstalten zugewiesen. Diese bestand aus drei Direktionen (Eisenbahn-, Post- und Telegraphendirektion). Innerhalb der der Oberfinanzkammer angegliederten Eisenbahndirektion, die erstmals sämtliche Tätigkeitsbereiche - Bauleitung, Betrieb und Verwaltung - in einer Behörde zusammenfasste, wurde die Bauaufsicht weiterhin der Eisenbahn-Kommission überlassen. Ab 1864 gehörte die Eisenbahnverwaltung zum Geschäftsbereich des Ministeriums des Auswärtigen. Aus der Zentralbehörde war 1875 die Generaldirektion der Verkehrsanstalten hervorgegangen. Nur wenige Jahre später (1881) erfolgte die Trennung der Kommunikationsbereiche in zwei eigenständige Behörden, in die Generaldirektion der Staatseisenbahnen und die Generaldirektion der Posten und Telegraphen. Mit dem Staatsvertrag vom 31. März 1920 übernahm das Reich die württembergischen Staatseisenbahnen, einschließlich der Bodensee- und Neckar-Schifffahrt, wobei die Aufgaben der württembergischen Generaldirektion der zentralen Eisenbahn-Generaldirektion (später Reichsbahndirektion Stuttgart) übertragen wurden. Im Zusammenhang mit den Reparationszahlungen wurde die Reichsbahn 1924 zur Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft als selbstständiges Wirtschaftsunternehmen umgebildet. Erst 1937 wurde sie unter dem Namen Deutsche Reichsbahn wieder der Reichsregierung unterstellt. Nach vorübergehender Kontrolle des Bahnbetriebs durch die amerikanischen Besatzungsbehörden ging die Leitung 1946 an die Reichsbahndirektion Stuttgart über. Zuständiges Ministerium wurde das Verkehrsministerium (vgl. weiter die im Vorwort des Repertoriums E 79 I (Generaldirektion der Staatseisenbahnen: Streckenakten) genannte Literatur). In der Aktenführung der württembergischen Eisenbahnen entwickelte sich schon im Laufe des 19. Jahrhunderts eine reiche Vielfalt formalisierter Unterlagen und Druckschriften. Der vorliegende Bestand bezieht sich auf den inneren Organisationsrahmen des Staatsunternehmens. Die meisten Verwaltungsvorgänge weisen auf eine wachsende Formalisierung innerbetrieblicher Abläufe auch im Bereich des Personalwesens hin. Die Unterlagen der einzelnen Organisationsbereiche (Bau, Betrieb und Verwaltung) greifen ineinander. Von Interesse für die prosopographisch orientierte Quellenforschung sind vor allem die Bände und Druckschriften aus dem Personalbereich (Ordnungs- und Gehaltslisten; Lehrlinge und Praktikanten; Dienstalterslisten; Listen der württembergischen Staatsdiener, die 1920 von der Eisenbahndirektion übernommen wurden; Listen der Bediensteten, die während des Zweiten Weltkriegs in die deutschen Besatzungs- oder Frontgebiete, so nach Frankreich, Italien oder nach Osteuropa abgeordnet wurden) und Unterlagen, die die Problematik der Frauenarbeit um 1900 beleuchten. Hervorzuheben sind auch die Unterlagen über die Bodensee- und Neckarschifffahrt, die einen erweiterten Einblick in das regionale Verkehrs- und Kommunikationsnetz vermitteln. Die Verzeichnung des Bestandes erfolgte im September 1997 durch Frau Marionela Wolf im Rahmen eines von ihr im Staatsarchiv Ludwigsburg durchgeführten Praktikums mit der archivischen Verzeichnungssoftware MIDOSA95 (Sachakten). In der Titelaufnahme wurden die ursprünglichen Titel und Überschriften der einzelnen Bände und Schriftstücke berücksichtigt. Da wegen der Heterogenität des Materials keine Klassifikation vorgenommen wurde, liegt dem Repertorium ein chronologisches Ordnungsprinzip zugrunde. Recherchen werden von einem Index der Dienstbezeichnungen, einem geographischen Index und einem Sachindex unterstützt. Auf vorhandene Namensregister zu den Listen und Verzeichnissen wurde bei den jeweiligen Titelaufnahmen hingewiesen. Der Bestand besteht aus insgesamt 230 Bänden und umfasst 4,2 lfd.m. Ludwigsburg, Dezember 1997 Dr. Stephan Molitor
Nachtrag zur Vorbemerkung: Im Jahr 2020 führten Yanic Dollhopf und Jonathan Machoczek eine Retrokonversion des zuvor nur maschinenschriftlich vorliegenden Findbuches durch. Nachdem im Jahr 2004 vom Bundeseisenbahnvermögen (BEV), Außenstelle Stuttgart, weitere Personalverzeichnisse und Dienstalterslisten an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegeben worden waren (Zugang 2004/026), schloss Inge Nesper die Erschließung dieser Bände im Jahr 2014 ab. Diese Unterlagen tragen nun die Bestellsignaturen K 410 II Bd 231-1523. Da der Bestand nun wesentlich umfangreicher ist und bei der Erschließung des Zugangs 2004/026 die Entstehungszeit nur teilweise aufgenommen wurde, wurde die ursprüngliche chronologische Gliederung recht unübersichtlich. Daher führte Corinna Knobloch im Jahr 2021 eine Klassifizierung durch, in der nach einzelnen Berufen, Berufsgruppen sowie Orten und Institutionen unterschieden wird. Maßgeblich waren die historischen Bezeichnungen, die auf den Unterlagen aufgeführt waren. Daher kann es vorkommen, dass beispielsweise die gleiche berufliche Tätigkeit unter mehreren Gliederungspunkten zu finden ist, da sich manche Berufsbezeichnungen im Laufe der Zeit veränderten. Darüber hinaus muss beachtet werden, dass den Berufen zum Teil Begriffe wie beispielsweise "Reichsbahn-", "Bundesbahn-", "Bahn-" oder "Eisenbahn-" vorangestellt wurden, die aber nicht in allen Fällen verwendet wurden. Neben einer Recherche in der Gliederung kann daher auch die Verwendung der Volltextsuche sinnvoll sein. Der Bestand setzt sich nun aus insgesamt 1523 Bänden und 28,0 lfd.m zusammen. Ludwigsburg, September 2021 Corinna Knobloch
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, K 410 II
- Umfang
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1523 Bände (30,5 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Reichs-/Bundesbehörden und Reichs-/Bundesorganisationen >> Geschäftsbereich Reichs-/Bundesverkehrsministerium
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- Letzte Aktualisierung
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18.04.2024, 10:40 MESZ
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Objekttyp
- Bestand