Bestand
Stettenfels, fuggersche Herrschaft (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die Herrschaft Stettenfels (Gde. Untergruppenbach, Lkr. Heilbronn) fiel 1504 an den Herzog von Württemberg, der zunächst Konrad Thumb von Neuburg, dann Wolf Philipp von Hirnheim damit belehnte. 1546 fiel Stettenfels an den Kaiser zurück, der 1551 die Grafen von Fugger damit belehnte, die die Herrschaft wiederum 1556 käuflich erwarben. 1747 ging sie ebenfalls durch Kauf an Württemberg über.
Die Akten entstammen den Beständen Beilstein W (A 317) und Adel I (A 153) im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, aus denen sie von F. Pietsch herausgelöst und zu einem Bestand vereinigt wurden. Beim Beständeausgleich zwischen dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart und dem Staatsarchiv Ludwigsburg kamen sie nach Ludwigsburg. Die Rechnungen wurden aus der älteren Rechnungsregistratur des Finanzarchivs im Staatsarchiv Ludwigsburg ausgesondert und 1977 neu verzeichnet, wobei sie mit den Akten zu einem Bestand vereinigt wurden.
Inhalt und Bewertung
Die Akten betreffen vor allem Besitz- und Vermögensverhältnisse. Archivalien altwürttembergischer Provenienz über die Herrschaft Stettenfels befinden sich im Bestand A 220 des Hauptstaatsarchivs in der Abteilung Fugger.
Zur Geschichte der Herrschaft Stettenfels: Die Lehensherrlichkeit über die Herrschaft Stettenfels fiel durch den Landshuter Krieg von 1504 an den Herzog von Württemberg. Dieser belehnte Konrad Thumb von Neuburg mit der Herrschaft, zu der neben dem Schloss Stettenfels Ober- und Untergruppenbach, Donnbronn und Wüstenhausen gehörte. 1527 verkaufte Konrad Thumbs ältester Sohn das Besitztum an Wolf Philipp von Hirnheim. Die Beteiligung Herzog Ulrichs von Württemberg und Wolf Philipps von Hirnheim am Schmalkaldischen Krieg führte 1546 zur Entziehung des Lehens durch Kaiser Karl V. und Übertragung an Wolf Philipps Vetter Hans Walter von Hirnheim. Dieser verkaufte Stettenfels an den Grafen Anton Fugger, der am 2. Juni 1551 vom Kaiser damit belehnt wurde. Erst 1556 trat Karl V. die Lehensherrlichkeit wieder an Württemberg ab, das das Lehen dann selbst um 24.000 Gulden den Fuggern überließ. Die Herrschaft Stettenfels gehörte zum Ritterkanton Kocher und zahlte ab 1578 an diesen Steuern. Die Verschiedenheit des kirchlichen Bekenntnisses der katholischen Ortsherrschaft und der protestantischen Gemeinde sowie die Vermehrung der Fronen durch die fuggerischen Vögte führte bald zur Auflehnung der Untertanen, die bei Württemberg als Oberlehensherr Hilfe suchten und fanden. Es folgten jahrelange Streitigkeiten. Als die Fugger um 1730 einen katholischen Gottesdienst in der Schlosskirche einrichteten und 1734 Kapuziner beriefen, schickte Württemberg Militär, ließ Kirche und Hospiz einreißen und kaufte nach wiederholten, zum Teil blutigen Exzessen, am 27. März 1747 den Fuggern die Herrschaft ab. Im einzelnen verweise ich auf die Oberamtsbeschreibung Heilbronn von 1903, 2. Teil, S. 499 ff.
Zum Bestand: Die bei der Herrschaft Stettenfels erwachsenen Archivalien wurden im Frühjahr 1948 von Dr. F. Pietsch im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufgenommen und zu einem eigenen Archivbestand vereinigt. Sie entstammen zum einen aus dem Bestand Beilstein-W, zum anderen aus der Abteilung "Fugger" im Archivkörper "Adel I", dem sie nach einer Abgabe aus dem Oberamt Laupheim 1878 einverleibt worden waren. Die Akten befinden sich seit dem Beständeaustausch zwischen dem Staatsarchiv Ludwigsburg und dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Jahre 1969 in Ludwigsburg. Sie wurden jetzt von dem Unterzeichneten nach modernen Geschichtspunkten überarbeitet und von Frau I. Herrmann fortlaufend durchnumeriert. Die Rechnungen der Herrschaft Stettenfels stammen aus dem 1850 in das Ludwigsburger Schloss verlegten Finanzarchiv. Sie wurden erstmals in das 1875-1876 von Registraturassistent Karl Johann Braumüller angelegte Repertorium der "ältern Rechnungsregistratur" aufgenommen. Nach Verlegung dieser "Älteren Rechnungsregistratur" in den 1911 für das Finanzarchiv fertiggestellten Theaterbau des Schlosses, legte Oberkontrolleur Gotthilf Wörner 1914 ein neues handschriftliches Repertorium an, in das alle weltlichen und geistlichen Ämterrechnungen Altwürttembergs, die Rechnungen der altwürttembergischen Zentralkassen und der 1803-1810 erworbenen Herrschaften summarisch in alphabetischer Folge vereinigt wurden. Dieses Repertorium erhielt nach der Vereinigung des Finanzarchivs mit dem Staatsfilialarchiv Ludwigsburg im Jahre 1921 in K.O. Müllers gedruckter "Gesamtübersicht von 1937" die Bestandssignatur A 302-303. Bei der Reorganisation des Staatsarchivs Ludwigsburg nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Rechnungen der neuwürttembergischen Herrschaften und Ämter aus diesem Mischbestand herausgezogen und der Provenienz nach aufgeteilt. Die Rechnungen der Fuggerischen Herrschaft Stettenfels wurden im Oktober 1977 von Fr. I. Herrmann unter der Leitung und Mithilfe des Unterzeichneten neu aufgenommen. Dabei wurden die Bände laufend durchgezählt und jedem Rechnungsband eine knappe Titelüberschrift beigegeben. Zur Unterscheidung von den Aktenbüscheln wurden die Rechnungsbestände mit einem (*) versehen. Die Rechnungen aus württembergischer Zeit von 1746/1747-1805/1806 befinden sich im Bestand Weltliche Ämterrechnungen (A 302 Nr. 11539-11615) im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Der Gesamtbestand umfaßt jetzt 91 Bände und 61 Büschel auf 3 lfd. m. Ludwigsburg, Oktober 1977 W. Bürkle
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 138 a
- Umfang
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61 Büschel, 91 Bände (5,1 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Weltliche Herrschaften >> Sonstige weltliche Herrschaften
- Bestandslaufzeit
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1551-1747 (Va ab 1507)
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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18.04.2024, 10:40 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1551-1747 (Va ab 1507)