Bestand
Kriegs- und Domänenkammer Münster (Bestand)
Allgemeine Verwaltung, Landtage,
Grenzen, Samtherrschaft mit Lippe, Bischof von Paderborn (100);
Justiz- und Hypothekensachen (78); Kommunen und Untergerichte (167);
Kirchen-, Schul- und Armensachen (331); Juden (11); Medizinalwesen,
Gewerbe, Verkehr und Mühlen (215); Marken (65); Jagd und Forsten
(321); Domänen im Erbfürstentum Münster (250), in Tecklenburg-Lingen
(84); im Erbfürstentum Paderborn (285); Rechnungswesen (247); Bau- und
Vermessungssachen (188); Aufhebung der Stifte und Klöster (266);
Eigenbehörige und Höfe (400); Militärsachen (66); Landesschulden und
Lehen (55).
Bestandsgeschichte: Eingerichtet
1803 nach Auflösung der Spezialorganisationskommissionen Paderborn und
Münster; Weiterarbeit als Administrationskollegium unter französischer
Besetzung bis 1809; 1806 Paderborn der Mindener Kammer
unterstellt.
Form und Inhalt: Durch
königliches Patent vom 8. November 1803 wurde in Münster eine Kriegs-
und Domänenkammer eingerichtet. Sie trat am 1. Dezember 1803 ins Leben
und übernahm die Geschäfte der bisherigen Münsterschen und Paderborner
Landesbehörden, dazu die Befugnisse der Kriegs- und Domänenkammer in
Minden bezüglich der Grafschaften Tecklenburg und Lingen. Die bisher
tätigen Spezialorganisationskommissionen in Münster und Paderborn,
sowie die Interims-Geheimen Räte und Interimshofkammern beider
Fürstentümer lösten sich mit den noch bestehenden kleineren Behörden
auf.
Die Kriegs- und Domänenkammer Hamm, die
nach einem ursprünglichen Plan mit der Kammer in Münster vereinigt
werden sollte, blieb auf Grund des Einspruches des Freiherrn vom Stein
bestehen. Präsident der neuen Kammer in Münster wurde der Freiherr vom
Stein, der bisher als Oberkammerpräsident den 3 Kammern in Minden,
Hamm und Kleve sowie den Spezial-Organisationskommissionen in Münster
und Paderborn vorgestanden hatte. Das Präsidium der Kammer in Hamm
behielt er weiter in seinen Händen. Der erste Direktor der
Münsterschen Kammer wurde Müller, bisher Direktor der Kammer in
Minden. Nach der Berufung Steins als Minister nach Berlin folgte ihm
Ludwig Freiherr von Vincke im Präsidium.
Nach
der Besetzung durch die Franzosen blieb die Kriegs- und Domänenkammer
unter dem Namen "Administrationskollegium" bestehen. Allerdings mußte
Freiherr von Vincke das Präsidium nach einiger Zeit auf Befehl des
französischen Generalgouverneurs abgeben. Sein Nachfolger wurde Graf
Merveldt.
Nachdem das Fürstentum Paderborn dem
Königreich Westfalen angegliedert wurde, während Münster an das
Großherzogtum Berg fiel, ergaben sich Schwierigkeiten in der
Bearbeitung der Paderborner Sachen. So wurde das Fürstentum Paderborn
Ende des Jahres 1806 der Kriegs- und Domänenkammer Minden
unterstellt.
Erst im Jahre 1809 stellten die
Kriegs- und Domänenkammern ihre Arbeit ein. Sie wurden durch das
französische Behördensystem des Großherzogtums Berg bzw. des
Königreiches Westfalen abgelöst.
Aufgenommen
wurden außerdem die Akten des Kriegs- und Domänenrats von Reimann, der
als Commissarius der Münsterschen Kammer in Paderborn residierte. Erst
1806 wurde diese Stelle zu einem Kollegium ausgebaut, indem Reimann
zum Commissarius perpetuus ernannt wurde. Die Behörde trat kaum ins
Leben, als ihre Unterstellung unter die Kammer in Minden erfolgte. Die
aus der letzten Zeit stammenden Akten von Reimanns finden sich im
Bestand "Königreich Westphalen, Gruppe G, Fach 3".
Die Akten stammen zum größten Teil aus dem bisherigen Betand
"Regierung Münster, Domänenregistratur A", Teile aber auch aus
"Regierung Minden", "Oberpräsidium", den Kirchen- und
Schulregistraturen, "Kriegs- und Domänenkammer Münster" und
""Administrationskolleg Münster".
Januar
1952
Dr. Kohl
Vorliegendes Findbuch B 3 Kriegs- und Domänenkammer Münster wurde
im September 2010 von Dr. Joachim Rüffer mit dem Verzeichnungsprogramm
VERA abgeschrieben. Unterzeichneter hat Signaturprobleme und
inhaltliche Unstimmigkeiten durch Aktenautopsie bereinigt.
Münster, den 8. Oktober 2010
Dr. Thomas
Reich
- Bestandssignatur
-
G 003
- Umfang
-
3.189 Akten.; 3189 Akten.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 2. Behörden der Übergangszeit 1802-1816 >> 2.1. Preußische Entschädigungslande (G) >> 2.1.1. Erbfürstentum Münster
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Wilhelm Kohl u. Helmut Richtering, Behörden der Übergangszeit 1802-1816, Münster 1964, S. 10-20; Monika Lahrkamp, Münster in napoleonischer Zeit 1800-1815, Münster 1976; Ludger Graf von Westphalen, Der junge Vincke 1774-1809, Münster 1987.
- Bestandslaufzeit
-
1724-1814 (1867)
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1724-1814 (1867)