Gebäude
Heidelberg-Weststadt Kaiserstraße 47
Das Gebäude steht im Süden an der Kaiserstraße. Es zählt fünf Fensterachsen und zwei Obergeschosse. Der Hauseingang liegt im Osten und trägt ein hohes, im Rundbogen schließendes Oberlicht. Im unteren Drittel ist das Erdgeschoß mit großen roten, teils als Rustica ausgeführten Sandsteinbossen verkleidet. Ein kräftiges Gurtgesims leitet zum restlichen Teil über, der mit glattem, horizontal gefugtem Sandstein verkleidet ist. Über den jeweils rundbogig schließenden Fenstern ist ein Entlastungsbogen mit abschließender Agraffe in Rollwerk. Unter den Fensterbrettern ist jeweils eine rechteckige Kartusche mit einer Kreisornamentik angebracht. Zum ersten Obergeschoß leitet ein abgestuftes Gurtgesims weiter, dem ein flaches Band übergesetzt ist. In Höhe der Fensterbretter ist ein weiteres Gurtgesims zu sehen, das wie die profilierten und horizontal schließenden Gewande der Fenster aus rotem Sandstein gefertigt ist. Über den Fenstern der beiden östlichen und westlichen Achsen ist eine rechteckige Kartusche mit einer Blattornamentik in Hochrelieftechnik angebracht. Beidseitig dieser sitzen zwei Volutenkapitelle, die einen abgetreppten Dreiecksgiebel tragen. Als Überleitung zum zweiten Obergeschoß ist ein weiteres Gurtgesims in Höhe der Fensterbretter eingelassen. Die Fenster der beiden Westlichen und östlichen Achsen tragen über dem horizontalen Gewändeschluss je einen abgetreppten Sturz, dem eine rechteckige Kartusche mit einer zentralen, als Rollwerk ausgebildeten Agraffe übergesetzt ist. Selbige schließt an ein breites, vorkragendes, das Kranzgesims beginnendes Band an. Zwischen diesem und dem abschließenden abgestuften Teil des Kranzgesimses ist ein Freiraum einer Handspanne belassen. Dachseitig schließt je eine mit der Dachkante bündige Gaube ab, deren Fenster eine schöne Rahmung mit holzgeschnitzter Ornamentierung aufweist. Der Risalit trägt im Erdgeschoß ebenfalls ein rundbogig gewandetes Fenster, unter dem eine rechteckige Kartusche mit geometrischer Ornamentik in Relieftechnik eingesetzt ist. Beiderseits des oberen Fensterbereichs steigen zwei kräftige, profilierte und mit Dekor geschmückte Volutenkonsolen auf, die am ersten Obergeschoss einen einfachen Balkon mit schmiedeeisernem Gitter tragen. Den Zugang zu diesen ermöglicht ein Türfenster, dem sich im Osten, getrennt durch einen ornamentierten Pfeiler, ein rechteckiges Fenster anschließt. Das einfache Gewände schließt horizontal ab. Zwei kleinere Volutenkonsolen sitzen beiderseits und tragen unterstützt von einer kleinen dritten in der Mitte im zweiten Obergeschoß einen Balkon, welcher ein ausgebautes, kunstvolles Geländer aus Schmiedeeisen trägt. Auch hier ermöglicht ein Türfenster mit östlich beigegebenem rechteckigen Fenster, die in gleicher Weise wie im ersten Obergeschoss gefasst sind, den Zugang. Über dem horizontalen Schluss schmücken zwei Kartuschen mit zentraler, als Rollwerk ausgeführter Agraffe. Über beide Obergeschosse ist der Risalit an den Ecken von schmalen Diamantierungen in gleichen Abständen geziert. Dachseitig hat der Architekt ein Zwerchhaus platziert, dass zweirundbogig schließende Doppelfenster tragen, die von einem ornamentierten Pilaster getrennt werden. Beidseitig der Fenster steigen Pilaster, flankiert von großen Voluten empor, die über den Gewändeschlüssen einen reich dekorierten Giebelaufsatz tragen, auf welchem einem abschließenden Dreiecksgiebel in einer Kartusche die Jahreszahl 1897, das Jahr der Fertigstellung in großen Zahlen wiedergegeben ist. Aufgrund der kunstvollen und reich bemessenen Ornamentik darf man das Zwerchhaus auch als "Lukarne" ansprechen. Der Architekt hat ein mit liebevollen Details ausgestattetes Gebäude mit Anleihen an die Formensprache des Barock sowie des nachfolgenden Klassizismus in der historisierenden Ausfertigung erstellt. Es lädt ein, genauer betrachtet zu werden, was sich auf jeden Fall lohnt! Anzumerken ist noch, dass das Gebäude Teil einer Hausgruppe ist, dessen Eckgebäude Römerstraße 31 (Näheres siehe dort) sich im Westen anschließt. (Baujahr: 1896-97; Bauplanung/Ausführung: Valentin Schaaf. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.)
Erhaltungszustand: Gut
- Standort
-
Heidelberg
- Sammlung
-
Städte und Dörfer
- Material/Technik
-
Sandstein; Werkstein; Schmiedeeisen; Mauern; Schmieden; Steinmetz
- Inschrift/Beschriftung
-
Inschrift: 1897 = Jahr der Fertigstellung. (In einer Kartusche im Abschluss des Giebels auf dem Mittelrisialit.)
- Verwandtes Objekt und Literatur
-
Teil von: Heidelberg-Weststadt Kaiserstraße
- Klassifikation
-
Haus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
- Bezug (was)
-
Architektur
Gurtgesims
Kranzgesims
Entlastungsbogen
Zwerchhaus
Volutengiebel
Dachgaupe
Volute
Konsole
Balkon
Geländer
Sturz
Dreiecksgiebel
Kartusche
Ornament
Pilaster
Agraffe
Bänderung
- Förderung
-
Pietschmann, Dieter-Robert
- Letzte Aktualisierung
-
05.03.2025, 16:25 MEZ
Datenpartner
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Gebäude
Beteiligte
Entstanden
- 1896 - 1897