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1885: Der belgische König Leopold II. nimmt den Titel Souverän des Freistaates Kongo an. Im Zentrum der kolonialen Ambitionen von Leopold II. hatte schon länger das Kongogebiet gestanden. So war er der Vorsitzende des „Comité d'Etudes du Haut-Congo“, einer privaten Gesellschaft, die trotz ihres Namens als Hauptziel die Ausübung kommerzieller und industrieller Aktivitäten in der Region hatte. 1882 wandelt er das Comité in die „Association internationale du Congo“ um, womit er ein neues politisches Subjekt privatrechtlicher Natur schafft, das jedoch auch öffentliche Dimensionen hat. Auf der Berliner Kongokonferenz wird Leopold dann das Gebiet als Privatbesitz der belgischen Krone zugesprochen, und Leopold wird so zum Eigentümer des neuen Kongo-Freistaats, eine Situation, die nicht mit dem Völkerrecht in Einklang zu bringen ist. Zwar wird Leopold in Berlin auferlegt, in seinem neuen Reich den Sklavenhandel zu unterbinden und für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Eingeborenen zu sorgen, tatsächlich kommt es aber zur brutalen Ausbeutung der Eingeborenen (sogenannte „Kongogräuel“). Anfang des 20. Jahrhunderts wird der Kongo-Freistaat, nachdem es deswegen zu mehreren Skandalen gekommen ist, auf internationalen Druck von Leopold an Belgien verkauft und in die Kolonie Belgisch-Kongo umgewandelt.