Archivale
Finanzamt Sigmaringen (1920 - 1947)
Enthält:
Der Leiter des Finanzamts Oberregierungsrat Sihler berichtet am 28.10.1924 über Entstehung und Entwicklung des Finanzamtes in den Jahren 1920 - 1924 eingehend, S. 1 - 12, Maschinenschrift
Bis einschließlich September 1919 wurden die Einkommen- und Besitzsteuern in Hohenzollern von den Veranlagungskommissionen, die den einzelnen Oberämtern angegliedert waren, veranlagt. Von Oktober 1919 gingen diese Geschäfte auf das neu gegründete preußische Staatssteueramt über. Der Einzug dieser Steuern wurde durch die Regierungs-Hauptkasse in Sigmaringen unter Mithilfe der Gemeindekassen besorgt
Der ungünstige Ausgang des Weltkrieges und die riesigen finanziellen Lasten hatten die Errichtung einer einheitlichen Reichsfinanzverwaltung zur Folge
An die Stelle des Preußischen Staatssteueramts trat am 1.4.1920 das Reichsfinanzamt, das kurze Zeit im Landeshaus und dann in die ehemalige Unteroffiziersvorschule verlegt wurde
Mit Ende des Jahres 1923 waren 65 Beamte und Angestellte beim Amte beschäftigt. Mit Eintritt stabiler Währung bei Beginn des Jahres 1924 konnte eine Reihe Beamter und Angestellter abgebaut werden. Oktober 1924: 36 Beamte, 2 Suppernumerare, 9 Vertragsangestellte, 1 Vertragsarbeiter. Der Bericht spricht ausführlich über die Angaben des Finanzamtes und die Veranlagung und Erhebung und Durchführung der verschiedenen Steuergesetze
An Umsatzsteuer wurden 1919 von Sigmaringen 96000 Mark aufgebracht, Hohenzollern 714080 Mark
1920 Einkommensteuer Hohenzollern: 24221882 Mark; Sigmaringen: 7023868 Mark
1921 Einkommensteuer Hohenzollern: 51055977 Mark, Sigmaringen: 19173359 Mark
1922 Einkommensteuer Hohenzollern: 786459249 Mark, Sigmaringen: 289615714 Mark
Umsatzsteuer 1920: Hohenzollern: 7600611 Mark, Sigmaringen: 577288 Mark
Umsatzsteuer 1921: Hohenzollern: 13673111 Mark, Sigmaringen 19173359 Mark
Umsatzsteuer 1922: Hohenzollern: 242722765 Mark, Sigmaringen 35652657 Mark
Auf besonderer Anlage, die Aufkommen von 23 verschiedenen Steuern der Jahre 1920 - 1924 für Hohenzollern aufgezählt
Der Bericht von Oberregierungsrat Sihler gibt in zehn Abschnitten wertvolle Einblicke über die ersten Jahre der Tätigkeit in Sigmaringen. Ich bedaure lebhaft, dass diese gewissenhafte Arbeit nicht von fünf zu fünf Jahren von den nachfolgenden Amtsvorstehern fortgesetzt worden ist
Meiner wiederholten Bitte an H. Stemmer, der über die Veranlagungskommission beim früheren Oberamte zu berichten versprochen, wurde leider nicht Folge geleistet
II. Teil Das Finanzamt 1924 - 1947
Herr Obersteuerinspektor Franz Stehle ist Verfasser dieses Berichts, der in Maschinenschrift, S. 1 - 17, und einer Anlage, S. 1 - 2, Geschichte und Weiterentwicklung des Finanzamts Sigmaringen in den Jahren 1924 - 1947 zeigt
Die Arbeit zeugt von großer Gründlichkeit, Sachkenntnis und Sorgfalt des Verfassers, dem hiermit namens der Stadt herzlichst gedankt sei, denn die hier in präziser Form gegebenen Einblicke und Übersichten in die Finanzwirtschaft der letzten 23 Jahre werden in dieser Art kaum irgendwo anders zu finden sein
Was den Ausführungen eine besondere Note gibt, ist die Tatsache, dass Herr Franz Stehle die ganze Zeit hier am Finanzamt als Beamter tätig war und also am besten in der Lage war, die Entwicklung in ihren wesentlichen Zügen festzuhalten
Ich gebe nur die Überschriften mit einigen Stichworten wider:
I. Organisation 1924 - 1932 - Lohnsteuerstelle - Strafsachenstelle - Grunderwerbssteuer - Ablösung der Reichsanleihen - die Finanzkasse - die Bewertungsstelle - Betriebsprüfungsstelle - Verwaltungsführer-Meldestelle - Adrema-Dienststelle - 1939 - 1945 Soziale Aufgaben des Finanzamts - Ehestandsdarlehen - Kinderbeihilfen - Einrichtungsdarlehen u.a.
II. Räumliche Zuständigkeit des Finanzamtes, anfänglich Regierungsbezirk Sigmaringen, hat sich ind en Jahren verschiedentlich geändert
III. Gesetzgebung und Steueraufkommen A 1925 - 1933 B 1933 - 1939 ganz bedeutende Steigerung des Gesamtsteueraufkommens von 2,744 Millionen Reichsmark auf 9,985 Millionen 1939, S. 9 - 12
IV. Die Kriegszeit 1939 - 1945: Kriegssteuern, Zuschläge auf Einkommen, auf Bier und Tabakwaren - Branntwein - Judenvermögensabgabe - Bürgersteuer - Gewerbesteuer - Gebäudeentschuldungssteuer - Übergewinne - Gewinnabführung - 31 zur Wehrmacht einberufene Beamte und Angestellte - Gefallen: 4, gestorben in Lazaretten: 2
V. Amtszeit der Vorsteher des Finanzamtes
Regierungsrat Grieb 1921 - 1921, Oberregierungrat Sihler 1921 - 1928, Oberregierungsrat Kleine 1929 - 1933 (gestorben), Oberregierungsrat Fechner 1933 - 1937, Oberregierungrat Schenk 1938 - April 1945 (in Ruhestand versetzt)
Stellenbesetzung Gesamtzahl: 1924: 49; 1928: 54; 1934: 60; 1939: 62; 1945: 52; 1947: 42
IV. Feindbesetzung und Kriegsfolgen. Due guer S, 14, 17 gegebenen Ausführungen sind für die Stadtgeschichte wichtig. Was ist hier sinnlos vernichtet worden und wie wurde ausgeräumt nach der Feindbesatzung in die Turnhalle, Jugendherberge, von dort nach dem Amtsgericht, woselbst 28.5.1945 auf Befehl der Militärregierung das Finanzamt wieder eröffnet wurde; weil die Räume nicht ausreichten, zum Teil im Fürstlichen Archiv, bis 1.7.1946 der Umzug nach dem Deutschen Haus erfolgte, das übel zugerichtet. - Vereidigung der Beamten am 17.12.1947 auf die Verfassung, die neuesten Steuergesetze
Die Anlage gibt eine Zusammenstellung der wichtigsten Steuern in den Rechnungsjahren 1925 - 1945; aufgeführt sind 30 Steuerarten, unter denen die Umsatz-, Einkommen- und Lohnsteuer die höchsten Erträge bringen. Die Gesamtsumme von 3,33 Millionen Reichsmark 1924 ging bis 1932 auf 2,744 Millionen Reichsmark zurück, stieg von da an rasch auf 4,3 - 1936, 7,85 Millionen 1938, auf 11,29 Millionen 1941, fiel auf 4,79 Millionen 1945 und stieg 1946 auf 8,16 Millionen Reichsmark; sie betrug schon Ende 1947: 6,93 Millionen wird also bis April mit 10 Millionen Reichsmark abschließen. Die Steigerung erfolgte durch Einführung der neuesten Steuergesetze wie sie der Kontrollrat vorschreibt
Sigmaringen 1.4.1948. Keller
- Archivaliensignatur
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Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 1 T 6-7 Nr. 217
- Alt-/Vorsignatur
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Akten Nr. 191
- Kontext
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Stadtarchiv Sigmaringen: Nachlass Franz Keller, Pädagoge, Heimatkundler (1875-1950) >> Verschiedenes
- Bestand
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 1 T 6-7 Stadtarchiv Sigmaringen: Nachlass Franz Keller, Pädagoge, Heimatkundler (1875-1950)
- Indexbegriff Person
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Fechner, Oberregierungsrat
Grieb, Regierungsrat
Kleine, Oberregierungsrat
Schenk, Oberregierungrat
Sihler, Oberregierungsrat
Stehle, Franz, Obersteuerinspektor, Sigmaringen
- Indexbegriff Ort
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Sigmaringen SIG; Amtsgericht
Sigmaringen SIG; Deutsches Haus
Sigmaringen SIG; Finanzamt
Sigmaringen SIG; Fürstlich Hohenzollernsches Haus- und Domänenarchiv
Sigmaringen SIG; Hauptkasse
Sigmaringen SIG; Jugendherbergen
Sigmaringen SIG; Landeshaus
Sigmaringen SIG; Turnhalle
Sigmaringen SIG; Unteroffiziersvorschule
- Weitere Objektseiten
- Rechteinformation
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- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 13:44 MESZ
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Objekttyp
- Archivale