Bestand
Etappen-Inspektion 7 (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Es handelt sich um die Akten der
Etappen-Inspektion Nr. 7.
Die Etappen-Inspektion Nr. 7
gehörte zum Bereich der 7. Armee. Die Etappe hatte die Aufgabe, das
Heer durch die Zuführung von Streitkräften und anderen
Heeresbedürfnissen zu versorgen. Ebenso konnten die Hilfsmittel und
Vorräte des Kriegsschauplatzes verwertet werden. Zu jeder Armee
gehörte eine Etappen-Inspektion; zu selbständigen Korps bzw.
Heeresabteilungen ein Etappen-Kommando. Das Etappengebiet gliederte
sich wiederum in Etappen-Kommandanturen, deren Aufgabenbereich dem
einer Etappen-Inspektion entsprach.
Inhaltlich besteht
der Bestand vor allem aus der Überlieferung der allgemeinen
internen Verwaltung der Etappen-Inspektion, ihren Aufgaben und der
Gewährleistung der permanenten Versorgung der Truppe. Besonders
nennenswert sind die Aktengruppen über die Organisation, das
Flugwesen, die Etappenkommandanturen, die Spionageabwehr, die
Etappeneinrichtungen, die Aufstellung von neuen Formationen, die
Requisitionen, die Ernährungslage, das Quartierwesen, die
Anordnungen bezüglich der Heeresversorgung, die Kriegsgefangenen,
die Kriegsgräber, die deutschen Pfarrer, die Zivilarbeiter, die
Kriegsbeute, die Wirtschaftskompanien, das Passierwesen, die
Verpflegung, die Bäckereikolonnen, die Ortsbelegungslisten, die
Genesungsabteilungen, die ärztliche Versorgung der
Zivilbevölkerung, die Lazarette, die medizinische Versorgung der
Truppe, die Rückführung der Verwundeten, die Tätigkeit des
Etappen-Veterinärs, die Seuchenberichte, die Bautätigkeit, die
Verfügungen über die Kriegsrohstoffe, die industriellen und
landwirtschaftlichen Betriebe, die Wirtschaftstätigkeit, die
Personalangelegenheiten, die Volkszählungslisten der Einwohner der
französischen Gemeinden, die Etappenverordnungen, die Unterbringung
der Etappenformationen, die Zivilarbeiterbataillone, die
Rückführung von Zivilgefangenen, den Abschub von unerwünschten
Personen, die Feldkriegskasse, die Kriegskontributionen, die
Kriegstagebücher, die Operationen, die Kriegsgliederungen und die
militärischen Befehle.
Formationsgeschichte: Nach
der Kriegsetappenordnung vom 12.03.1914 diente die Etappe der
Heeresversorgung durch Zuführung von Streitkräften und
Heeresbedürfnissen, durch Ausnutzung der Hilfsmittel und Vorräte
des Kriegsschauplatzes und durch Übernahme von allem, was das
Feldheer in seiner Verwendungsfähigkeit behindern könnte. An der
Spitze der Etappenorganisation stand der Generalquartiermeister im
Großen Hauptquartier. Er legte den jeweiligen Umfang von
Operations- und Etappengebiet sowie die Trennungslinie der
Etappengebiete der einzelnen Armeen fest. Das Gebiet einer Armee
gliederte sich in das Operations- und Etappengebiet. Die Etappe
grenzte rückwärts wiederum an die Heimat bzw. an ein unter
deutscher Verwaltung stehendes Generalgouvernement an. Zu jeder
Armee gehörte eine Etappen-Inspektion; zu selbständigen Korps bzw.
Heeresabteilungen ein Etappen-Kommando. Die Etappen-Inspektion 7
war die Etappeneinrichtung der 7. Armee. Das Etappengebiet
gliederte sich wiederum in Etappen-Kommandanturen, deren
Aufgabenbereich dem einer Etappen-Inspektion entsprach. Neben den
Versorgungsaufgaben des Feldheeres fielen insbesondere
Sicherungsaufgaben sowie die wirtschaftliche Ausnutzung des
Etappengebietes an. Für ihre Aufgabenerfüllung wurden ihr
Landsturmformationen für Verwaltungs- und Sicherungsaufgaben
zugewiesen. Den Heerespolizeidienst übte eine
Feldgendarmerieabteilung aus. Hinzu kamen Fuhrpark-,
Magazinfuhrpark- und Bäckereikolonnen. Im Etappengebiet befanden
sich auch die Umschlageplätze für den Nachschub, so etwa
Munitionslager, Gerätedepots und Etappenmagazine. Hinzu kamen
zahlreiche Heeresbetriebe für die Instandsetzungsarbeiten an Waffen
und Gerätschaften sowie die Nutzbarmachung aller Hilfsmittel des
besetzten Gebietes für das Heer. Ab dem 22.04.1916 wurde das
Personal dieser Betriebe in Wirtschaftskompanien zusammengefasst.
Ein höherer Zivilbeamter bei der Etappen-Inspektion war für die
Angelegenheiten der Zivilverwaltung seines Gebietes zuständig. Sie
kontrollierte die landeseigenen Polizei- und Gemeindebehörden und
übte die Zensur über die lokale Presse aus. Eine Übersicht über die
Etappenformationen des Feldheeres ist in Faszikel 456 F 148 Nr. 40
enthalten. Der vorliegende Bestand ist neben den militärischen
Belangen vor allem wegen der Ausnutzung der Wirtschaftskraft des
Etappengebietes, der Bekämpfung der Spionage und den
Lebensverhältnissen der Zivilbevölkerung von besonderem
Interesse.
Bestandsgeschichte: Nach
Kriegsende verblieben die Akten des Stabes der Etappeninspektion 7
beim Generalkommando des XIV. Armeekorps. Ab Januar 1920 wurde mit
der Einrichtung eines Korpsarchivs begonnen. Im Herbst 1920 zog das
Korpsarchiv in die Infanteriekaserne Heilbronn um. Ab Januar 1921
trat das Korpsarchiv unter der Bezeichnung Aktenverwaltung XIV in
den Geschäftsbereich des Reichsministeriums des Innern, bevor es am
1. April 1921 als Archivzweigstelle Heilbronn dem Reichsarchiv in
Potsdam eingegliedert wurde. Infolge der Vereinigung der
Reichsarchivzweigstellen Heilbronn und Stuttgart gelangten die
Bestände im Jahr 1924 nach Stuttgart. Die Württembergische
Archivdirektion, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die
Verwaltung der Bestände des Heeresarchivs Stuttgart übernahm, gab
in den Jahren 1947 bis 1949 die Überlieferung des XIV. Armeekorps
an das Generallandesarchiv Karlsruhe ab. Eine sehr ausführliche
Bestandsgeschichte ist im Vorwort des Stellvertretenden
Generalkommandos des XIV. Armeekorps (Bestand 456 F 8) enthalten.
Der Bestand umfasst 416 Faszikel mit einem Umfang von 13,50
laufenden Metern.
Literaturhinweise: Die
Badener im Weltkrieg 1914/18, bearbeitet von Wilhelm
Müller-Loebnitz, Karlsruhe 1935. Deutsche Militärgeschichte in
sechs Bänden 1648-1939, hrsg. vom Militärgeschichtlichen
Forschungsamt Freiburg, München 1983. Fenske, Hans: Die Verwaltung
im Ersten Weltkrieg, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3,
Stuttgart 1984, S. 866-908. Fischer, Joachim: Zehn Jahre
Militärarchiv des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, in: Zeitschrift für
Württembergische Landesgeschichte 37 (1978), S. 362-368. Jäger,
Harald: Das militärische Archivgut in der Bundesrepublik für die
Zeit von 1871 bis 1919, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen
1968/2, S. 135-138. Übersicht über die Bestände des
Hauptstaatsarchivs Stuttgart, bearbeitet von Joachim Fischer
(Veröffentlichung der Staatlichen Archivverwaltung
Baden-Württemberg, Bd. 31), Stuttgart 1983.
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 456 F 146
- Umfang
-
416 Akten
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Krieg >> XIV. (Badisches) Armeekorps >> Etappen-Formationen
- Bestandslaufzeit
-
1914-1920
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1914-1920