Archäologisches Objekt
Grapen
Diese(r) bronzene Stielgrapen bzw. Dreibeinpfanne wurde 1982 in der Gifhorner Innenstadt bei Notgrabungen im Zuge des Rathausneubaus gefunden. Bei Dreibeingefäßen oder Grapen handelt es sich um ein im 12. Jahrhundert aufkommendes Kochgerät. Es gab sie aus Keramik oder Metall. Bronzegrapen waren stabil, langlebig und besonders wertvoll. So verwundert es nicht, dass sie ab dem 13. Jahrhundert immer wieder in Testamenten genannt sind. Solche mit Rohrgriff sind typisch für die frühe Neuzeit. Das hier vorgestellte Exemplar gehört zu den seltener vorliegenden Pfannen. Die Form ist leicht konisch, der Boden gerade und der Rand horizontal ausgearbeitet. Die Grifftülle ist mitgegossen und weist an der Unterseite eine Lochung auf. Bemerkenswert ist, dass auch der hölzerne Stiel erhalten ist. - Der Rest eines Gusszapfens an der Unterseite weist auf die Art der Herstellung im Bronzeguss hin. Weiterhin gut erkennbar sind auch die plättchenförmigen Kernstützen. Diese geben einen wichtigen Hinweis auf die sich ab dem 13. Jahrhundert verändernde Herstellungstechnik. Das aus Wachs gefertigte Modell saß dabei zwischen einer inneren Form und einem äußeren Mantel, der zweimal in der Mitte durchgeschnitten wurde, so dass sich das Modell entnehmen und die Form wieder über dem Kern zusammensetzen ließ. Um ein Verlagern oder Verrutschen des Formkerns zu verhindern, wurden kleine Metallplättchen als Kernstützen eingelegt, die auch nach dem Guss sichtbar blieben.
Urheber / Quelle: Baier & Eichfeld 04/2021
- Standort
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Historisches Museum Schloss Gifhorn
- Inventarnummer
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2020/0173:36
- Maße
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Durchmesser: 13,7 cm
Höhe: 10 cm
Länge: 7 cm (Stiel)
- Material/Technik
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Bronze; Metallguss (verlorener Guss)
- Verwandtes Objekt und Literatur
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Beschrieben in: A. Wallbrecht, „Die Stadt Gifhorn : ein Beitrag zur Ersterwähnung der Stadt Gifhorn vor 800 Jahren. Archäologische Fundstellen im Landkreis Gifhorn ; 2“. Landkreis Gifhorn [u.a.], Gifhorn, 1997.
Literatur in Zusammenhang: H. Drescher, „Zu den bronzenen Grapen des 12. - 16. Jahrhunderts aus Nordwestdeutschland“, Aus dem Alltag der mittelalterlichen Stadt, Bremen, 1982. S. 157-174, 1982.
Literatur in Zusammenhang: S. Krabath, „Die hoch- und spätmittelalterlichen Buntmetallfunde nördlich der Alpen: eine archäologisch-kunsthistorische Untersuchung zu ihrer Herstellungstechnik, funktionalen und zeitlichen Bestimmung, 2 Bde. Internationale Archäologie ; 63“. Marie Leidorf GmbH, Rahden/Westf., 2001. (S. 32-36)
- Klassifikation
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Archäologie (Themenkategorie)
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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ca. 14./16. Jahrhundert
- Ereignis
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Fund
- (wo)
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Gifhorn (Niedersachsen)
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
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25.04.2025, 13:03 MESZ
Datenpartner
Museums- und Heimatverein Gifhorn e. V.. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Archäologisches Objekt
Entstanden
- ca. 14./16. Jahrhundert