Divergenz statt Konvergenz in der Wirtschafts- und Währungsunion? : Ein währungstheoretisch begründetes Plädoyer für eine andere Währungsunion

Zusammenfassung: Die Einkommensdisparitäten innerhalb der EU haben in den letzten Jahren zugenommen. Vor allem die sogenannte Nord-Süd-Wohlstandslücke im Eurogebiet ist größer geworden. Das liegt nur zum Teil an der Finanz- und Wirtschaftskrise. In der EU ist ein Währungsverbund entstanden, der unter einer ungleichgewichtigen Entwicklung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitgliedstaaten leidet. Die negativen Tendenzen werden oft damit erklärt, dass der Währungsraum noch unvollendet ist. Um ihn zu vollenden, wird mehr wirtschaftspolitische Koordinierung gefordert, bis hin zur Schaffung einer Fiskalunion. Die Euro-Staaten sind angehalten, durch reale Kosten- und Preisanpassung wettbewerbsfähig zu bleiben, nicht durch Transfers. Dabei lehrt die Geschichte europäischer Währungsverbünde, dass eine interne Abwertung nur selten und nur wenigen - stabilitätsorientierten - Ländern gelingt. Sind insbesondere große Eurogebiet-Volkswirtschaften nicht in der Lage, produktivitätsmäßig mitzuhalten, würden sie auf Transfers angewiesen sein: sei es auf direkte (von den wettbewerbsstarken Mitgliedstaaten) oder auf indirekte (von der Europäischen Zentralbank). Transfers wiederum dürften die wenigen wettbewerbsstarken Mitgliedstaaten überfordern bzw. eine Geldentwertung nach sich ziehen. Eine wirtschaftliche und politische Dauerkrise im Eurogebiet und dessen ungeordnetes Auseinanderfallen wären wohl die Folge. Die Skepsis ist groß, dass sich im Rahmen des Konzepts »Eine Währung für Alle« eine Einkommenskonvergenz auf hohem Niveau erreichen lässt. Das Ziel gleicher und hoher Einkommensniveaus dürfte eher unter den Bedingungen einer anderen Währungsunion zu erreichen sein, die unter der Wirkung der Marktkräfte allmählich um einen Kern aus stabilitätsorientierten Mitgliedstaaten heranwächst. (SWP-Studie)

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource (31 S.)
Sprache
Deutsch

Erschienen in
SWP-Studie ; S 7/2014

Klassifikation
Wirtschaft
Schlagwort
Europäische Union
Europäische Union
Wirtschaftspolitik
Wirtschafts- und Währungsunion
Währungsunion
Wirtschaftsentwicklung
Wirtschaftskrise
Mitgliedsstaaten
Wirtschaftliche Integration
Wirtschafts- und Währungsunion
Währungssystem
Staatensystem
Konvergenz
Strukturelle Heterogenität
Einkommen
Haushalt
Implikation
Einrichtung
Organisationsstruktur
Währungspolitik
Kreditpolitik
Geldpolitik
Vorschlag
Initiative
Modell
Entwicklung
Tendenz
Währungsunion
Deutschland
Eurozone

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Berlin
(wer)
Stiftung Wissenschaft und Politik
(wann)
2014
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen
Stiftung Wissenschaft und Politik

URN
urn:nbn:de:101:1-2024021211524173409353
Rechteinformation
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:52 MEZ

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Beteiligte

Entstanden

  • 2014

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