Grafik

David mit dem Haupt von Goliath

1578 publiziert Willem van Haecht in Antwerpen ein kleines, von ihm auf Lateinisch und Niederländisch verfasstes und mit den Kupferstichen ausgesuchter Künstler illustriertes Büchlein mit dem brisanten und doch unmissverständlichen Titel "der Lohn der Tyrannen" (Tyrannorum Praemia). Darin präsentiert van Haecht fünf Paare von Tyrannenmörderinnen und Tyrannenmördern, die in der Bibel oder in der "Römischen Geschichte" des Titus Livius Erwähnung finden. Innerhalb von wenigen Monaten erscheint "Tyrannorum Praemia" auch als "Le Salaire de Tyrans" und "Die Belohnung der Tyrannen" mit französischen beziehungsweise deutschen Texten. - In seiner vierzeiligen Einleitung erklärt van Haecht, dass man dem "Tyrannorum Praemia" klar entnehmen könne, wie Gott sich um seine Kinder kümmere und wie Gott am Ende alle Tyrannen zerstöre. Nicht alle Tyrannen des Altertums seien erwähnt - so schreibt der Autor im vierzeiligen Schlusswort - weil sie alle zusammen sehr viele sind. Mehr noch, betont van Haecht, gebe es viele neue Tyrannen, vielerorts und alle seine sie allzu grausam gegen ihr Volk, gegen ihre eigenen Leute. Anno 1578 haben solche Zeilen in den Niederlanden, die sich mitten im Aufstand gegen die als tyrannisch empfundene spanische Herrschaft Philipps II. befinden, eindeutig politischen Charakter. - Zentral in diesem Stich steht David, dessen Haupt mit einem Lorbeerkranz geschmückt ist. Im Text unterstreicht Willem van Haecht, dass Davids Gottesfurcht die stärkste Waffe sei. Der junge Mann ist mit einem einfachen Gewand gekleidet. Eine Tasche hängt überkreuzt an seiner linken Seite. In der rechten Hand hält er den gewaltigen Kopf von Goliath. In der linken Hand und über die Schulter geworfen ein mächtiges Schwert, das mit einem Adlerkopf verziert ist. Ebenfalls in seiner linken Hand hängt eine Steinschleuder, mit welcher David Goliath am Kopf getroffen und verletzt hat - wie die Wunde mitten auf der Stirn des toten Riesen zeigt. Goliaths Augen sind geschlossen. Vor seinem rechten Fuß auf dem Boden im Bildvordergrund liegt Davids bescheidener Hirtenstab.

Urheber*in: Wierix, Hieronymus; Haecht, Willem van / Rechtewahrnehmung: Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

0
/
0

Standort
Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität, Göttingen
Inventarnummer
D 3557
Maße
Breite: 99 mm
Höhe: 130 mm
Material/Technik
Papier; Kupferstich
Inschrift/Beschriftung
Aufschrift: David Ootmoedich cloeck deur t' godlijck betrouwen / Heeft Goliams hooft met sijn selfs sweijrt afgehouwen. (Unten, Niederländisch)
Aufschrift: Loricam spernens, et magni ponderis hastam. / Amputat Is(ac)ides caput a cervice Gigantis. i. regnum. 17. (Unten)
Aufschrift: David (Oben Mitte)
Marke: BIBL. R. A.CAD. G.A. (Göttinger Bibliotheksstempel, Rechts unten)
Aufschrift: Goliath (Links Mitte)

Klassifikation
Zeichnung/Grafik (Hessische Systematik)
Bezug (was)
David mit dem Haupt des Goliath
Wurfwaffen: Schleuder
Hieb- und Stichwaffen: Schwert

Ereignis
Entstehung
(wer)
(wann)
1577 (Datierung auf dem Blatt)
Ereignis
Herstellung
(wer)
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Antwerpen
(wann)
1578 (nach Katalog "Sturm der Bilder" 2016)

Förderung
Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Letzte Aktualisierung
24.04.2025, 12:58 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Kunstsammlung der Universität Göttingen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Grafik

Entstanden

  • 1577 (Datierung auf dem Blatt)
  • 1578 (nach Katalog "Sturm der Bilder" 2016)

Ähnliche Objekte (12)