Intrakranielle Blutungen bei intensivpflichtigen Patient*innen mit respiratorischer Insuffizienz und COVID-19
Abstract: Retrospektive Studien berichten von intrakraniellen Blutungen und thrombotischen Komplikationen bei COVID-19-Patient*innen. Bezüglich der angemessenen Antikoagulationstherapie in diesem Patient*innenkollektiv entsteht hierbei ein ungeklärter Widerspruch. Aktuelle Leitlinien empfehlen eine standardmäßige Thromboseprophylaxe und bei vorhandenen Risikofaktoren für eine venöse Thromboembolie ein aggressiveres Vorgehen. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob kritisch kranke Patient*innen mit einem SARS-CoV-2-induzierten ARDS ein höheres Risiko für intrakranielle Blutungen haben als kritisch kranke ARDS-Patient*innen anderer Genese. Sekundäre Studienendpunkte befassten sich mit Auffälligkeiten der neuroradiologischen Auswertung der intrakraniellen Blutungen, thrombotischen Ereignissen sowie Einfluss- und Risikofaktoren der intrakraniellen Blutung.
In dieser Arbeit wurden retrospektiv Daten von 163 Patient*innen erfasst, die zwischen Januar 2018 und Mai 2020 aufgrund eines ARDS auf den internistischen und chirurgischen Intensivstationen des Universitätsklinikums Freiburg behandelt wurden. Ausschlusskriterien waren unter anderem ein mildes ARDS und ein negatives SARS-CoV-2-PCR-Testergebnis.
Bezüglich der Rate intrakranieller Blutungen konnte kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der COVID-19-Gruppe und der non-COVID-19-Gruppe beobachtet werden. Es konnten keine Auffälligkeiten der intrakraniellen Blutungen bei COVID-19 ausgemacht werden. In der COVID-19-Gruppe zeigten sich zugunsten der thrombotischen Ereignisse, des hohen Alters, des männlichen Geschlechts, der niedrigsten Thrombozytenwerte und der therapeutischen Antikoagulation signifikante Unterschiede im Vergleich zur non-COVID-19- Gruppe. Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich bei der prästationären Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern sowie der Anwendung einer ECMO-Therapie.
In dieser retrospektiven Analyse unterscheidet sich die Anzahl intrakranieller Blutungen bei COVID-19-Patient*innen und non-COVID-19-Patient*innen nicht signifikant. Die hohe Rate intrakranieller Blutungen, die insbesondere in der COVID-19-Gruppe beobachtet wurde, ist jedoch alarmierend und könnte im klinischen Alltag und der optimalen Therapie eine deutliche Relevanz darstellen. Abschließend lässt sich sagen, dass sich aus den vorliegenden Ergebnissen keine Empfehlung für eine Änderung der Standardantikoagulation ableiten lässt und wie üblich individuelle Blutungs- und Thromboserisiken sowie therapieassoziierte Faktoren berücksichtigt werden sollten
- Location
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Extent
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Online-Ressource
- Language
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Deutsch
- Notes
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Universität Freiburg, Dissertation, 2022
- Keyword
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COVID-19
ARDS
Intensivmedizin
Innere Krankheit
Hirnblutung
SARS-CoV-2
Künstliche Beatmung
COVID-19
ARDS
Hirnblutung
- Event
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Veröffentlichung
- (where)
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Freiburg
- (who)
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Universität
- (when)
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2022
- Creator
- DOI
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10.6094/UNIFR/231569
- URN
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urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2315698
- Rights
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Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Last update
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25.03.2025, 1:56 PM CET
Data provider
Deutsche Nationalbibliothek. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Associated
Time of origin
- 2022