Bestand

159-P - Herrnsheimer Dalberg-Archiv (Pläne) (Bestand)

Vorwort: Abt. 159-P Herrnsheimer Dalberg-Archiv (Pläne)
Umfang: 154 Verzeichnungseinheiten (mit Unternummern 161 Pläne; zwei großformatige Planmappen)
Laufzeit: ca. l- 1845
Zum Bestand und seiner Verzeichnung
Die vorliegenden Pläne [bei wenigen Stücken handelt es sich eher um Zeichnungen], die den Bestand Abt. 159-P Herrnsheimer Dalberg-Archiv (Pläne) bilden, sind Teil des ehemaligen dalbergischen Archivs aus Schloss Herrnsheim, das die Stadt Worms im Jahr 1958 von Siegfried Freiherr von Heyl zu Herrnsheim erworben hat (vgl. hierzu das Vorwort im Findbuch zu Abt. 159 Herrnsheimer Dalberg-Archiv). Sie umfassen einen Zeitraum von gut 100 Jahren vom 1. Drittel des 18. Jahrhunderts ab.
Etwa zwei Drittel der Pläne wurden ursprünglich in dem alten Archivkasten 25 aufbewahrt, der wie alle 39 aus Herrnsheim übernommenen Archivkartons zu Verzeichnungszwecken und aus konservatorischen Gründen aufgelöst wurde. In den 1980er Jahren erfolgte die Titelaufnahme dieser Stücke im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt nach archivfachlichen Gesichtspunkten durch Herrn Dr. Jürgen Rainer Wolf, der auch das Projekt der Aktenverzeichnung des Wormser Dalberg-Archivs aufgenommen, jedoch nicht zum Abschluss gebracht hat, persönlich oder auf seine Veranlassung. Gleichzeitig wurden von diesen Plänen SW-Reproduktionen hergestellt. Mittels Karteikarten und Kontaktabzügen konnte seitdem dieser Teil der Pläne im Wormser Stadtarchiv benutzt werden. Eine zweite Karteikartenserie mit Abzügen und zusätzlichen SW-Negativen übergab das Hess. Staatsarchiv Darmstadt im Juli 2004 zuständigkeitshalber an das Stadtarchiv Worms.
Im Zuge der Neuverzeichnung des Bestandes Abt. 159 Herrnsheimer Dalberg-Archiv wurden im Juli 2011 weitere ca. 50 bisher nicht berücksichtigte unverzeichnete Pläne, die in einer größeren Mappe aufbewahrt waren, bearbeitet und in das Archivprogramm Augias eingebunden. Diese beiden vorgenannten bisherigen Verzeichnungs-Projekte zu den Wormser Dalberg Plänen konnten schließlich im Frühjahr 2013 einheitlich überarbeitet und komplett in Augias übernommen werden. Einzelne schon digital reproduzierte Pläne wurden dabei direkt in das jeweilige Bildfeld eingepflegt. Eine komplette Digitalisierung aller Pläne wird angestrebt. Bisher sind für 110 Verzeichnungseinheiten Bilder in Augias eingebunden, dabei wurde auch auf die vorhandenen SW-Negative aus Darmstadt zurückgegriffen und diese eingescannt. Diese Negative erwiesen sich in vier Fällen als besonders wertvoll, da die entsprechenden Originale (schon 2011) als nicht mehr vorhanden registriert werden mussten und deshalb z. Zt. nur als Repros vorliegen (StadtA Wo Abt. 159-P Nr. 101Repro - Nr. 104Repro).
Bei den Titelaufnahmen wurden soweit möglich Verknüpfungen zum Aktenbestand hergestellt, auch in den Fällen, in denen vereinzelt Pläne aus Akten entnommen und in den Plan-Teilbestand eingegliedert worden waren. Den weitaus größeren Teil der vorliegenden Stücke machen Federzeichnungen, meist laviert, auch koloriert aus, die übrigen sind mit Bleistift gefertigt. Bei der Verzeichnung wurden als Maßangaben die Außenmaße des Blattes angegeben, es sei denn, die Abbildungen werden durch einen vorgegebenen Rahmen begrenzt. Für den Maßstab wurde lediglich - wenn vorhanden - die jeweilige Maßeinheit angegeben, eine Berechnung muss dann im Einzelfall durchgeführt werden. Oftmals war zwar eine Skala vorgegeben, jedoch ohne jegliche Maßeinheit bzw. es gab überhaupt keinen Hinweis auf Größenverhältnisse.
Zu den Darstellungen
Bei der nach der Verzeichnung erstellten Klassifikation wurden fünf Schwerpunkte, die zeichnerischen Darstellungen betreffend festgelegt. Knapp 60 Stücke beziehen sich auf Herrnsheim, davon etwa zwei Drittel (38) auf das Schloss (auch einzelne zur Fassadengestaltung, sowie Parkettmuster aus der Restaurierungszeit unter Dyckerhoff) und die Wirtschaftsgebäude. Hier seien insbesondere die Stücke hervorgehoben, die die barocke Schlossanlage zeigen. Zwei Pläne tragen einen Placet-Vermerk von Franz Heinrich von Dalberg (1716-1776), fallen also definitiv in Baumaßnahmen seiner Zeit (StadtA Wo Abt. 159 Nr. 111 u. Nr. 115). Die Raumaufteilung des Erd- und Obergeschosses zu Dyckerhoffs Wirkungszeiten in Herrnsheim (1808-14, 1820-25) kann heute zumindest anhand eines Repros nachvollzogen werden (StadtA Wo Abt. 159-P Nr. 102Repro). Gabriele Fünfrock konnte bei ihrer 1983 erschienen Arbeit (s.u.) über den Architekten Jakob Friedrich Dyckerhoff offensichtlich nicht auf diese Zeichnung zurückgreifen. Fassadendetails der Südseite des Schlosses lassen ich in einer Federzeichnung von der Zeit um 1845, also der Bauphase unter Lady Marie Louise Granville Leveson geb. von Dalberg erkennen (StadtA Wo Abt.-P Nr. 153). Dieses unsignierte Blatt gehört ebenfalls zu den bisher noch nicht verzeichneten Stücken.
Zur Gartenanlage und zu einzelnen darin befindlichen Bauelementen, die vermutlich Herrnsheim zugeordnet werden können (vgl. hierzu auch den Beitrag (s.u.) von Ferdinand Werner zum dalbergischen Garten) wurden Darstellungen in eine eigene Untergruppe eingeordnet. Besonders hingewiesen sei hier auch auf eine Skizze zur Gartenanlage im Aktenbestand des Dalberg-Archivs, die 1777 Carl Theodor von Dalberg anfertigte und dazu entsprechende Ausführungen machte (StadtA Wo Abt. 159 Nr. 325/4). Dieses Blatt konnte bei der Arbeit von Ferdinand Werner noch keine Berücksichtigung finden. Einzelne Zeichnungen könnten eventuell Emmerich Joseph von Dalberg selbst zugeordnet werden, hier geben handschriftliche Notizen bzw. ähnliche Strichführung dieser Vermutung Raum (StadtA Wo Abt. 159-P Nr. 110, Nr. 121, Nr. 128).
Allein vierzehn Pläne befassen sich mit dem Bau der Pfarrkirche in Abenheim und können zwischen 1723 und 1741 datiert werden. Hier gibt es eine enge Verknüpfung zum Aktenmaterial in Abt. 159 Herrnsheimer Dalberg-Archiv. Auf die Archivalien u.a. dieser beiden Bestände Abt. 159 und Abt. 159-P greift Jürgen Rainer Wolf auch in seinem Aufsatz (s.u.) zum Neubau der Pfarrkirche zu Abenheim zurück.
Verschiedene auswärtige Gebäude der Dalberger bilden eine eigene Gruppe innerhalb des Bestandes, hier sollen das Dalberger Palais in Mannheim (StadtA Wo Abt. 159-P Nr. 150), der Dalberger Hof in Mainz (StadtA Wo Abt. 159-P Nr. 151) sowie Gebäude z.B. in Bensheim und Esselborn erwähnt werden. Hervorzuheben ist der kolorierte Plan eines englischen Gartens (Stadta Wo Abt. 159-P Nr. 33), bei dem es sich nach Auskunft von Herrn Dr. Jörg Ebeling um das Anwesen des Emmerich von Dalberg in Paris handelt.
Es finden sich jedoch nicht nur Lage- und Baupläne in vorliegendem Bestand, sondern auch Rhein- und Gemarkungspläne, die teilweise im Zuge von Rheinbaumaßnahmen entstanden sind.
In einer letzten Gruppe wurden 55 Pläne und Zeichnungen zusammengefasst, die nicht eindeutig zuzuordnen sind. Es sind darunter Darstellungen von Kirchen, Wohnhäusern, Hofreiten und Gutshöfen, aber auch Detail- und Konstruktionspläne. Ob diese Pläne in früheren Zeiten nur in einer Kiste gesammelt wurden oder aus Akten entnommen wurden ohne einen Bezug herzustellen (zumindest fehlt jegliche evtl. hilfreiche Beschriftung) lässt sich heute nicht mehr feststellen.
Es muss an dieser Stelle noch darauf hingewiesen werden, dass auch im Aktenbestand Abt. 159 Herrnsheimer Dalberg-Archiv noch Pläne vorhanden sind, die jedoch in den Akten und somit im direkten Zusammenhang mit dem schriftlichen Niederschlag zur entsprechenden Maßnahme verblieben.
Weitere Literatur
FÜNFROCK, Gabriele, Jakob Friedrich Dyckerhoff - ein Architekt des Frühklassizismus im Großherzogtum Baden - 1774-1845, Worms, 1983 (= Der Wormsgau, Sonderheft).
RINKER-OLBRISCH, Margit, Die Überlieferungen der Dalberger - insbesondere das Herrnsheimer Dalberg-Archiv im Stadtarchiv Worms, in: Der Wormsgau 30/2013, Worms 2013, S. 171-215.
WERNER, Ferdinand, Der dalbergische Lustgarten und Sckells Englische Anlage in Herrnsheim bei Worms, in: Die Gartenkunst, 5. Jg., Heft1/1993, Worms, S. 159-192
WERNER, Ferdinand, Die dalbergischen Gärten von Herrnsheim - Nicolas de Pigage, Friedrich Ludwig Sckell und Michael Zeyher, in: Die Gartenkunst Jg. 32, 2020, Heft 1, S. 107-156
WOLF, Jürgen Rainer, Der Neubau der Pfarrkirche zu Abenheim und der Mannheimer Schlossbaumeister Jean Clemens Froimon, in: 250 Jahre St. Bonifatius Worms-Abenheim, Festschrift anlässlich des 250jährigen Jubiläums der Kirchweihe und der Vollendung der Außenrenovierung der Pfarrkirche St. Bonifatius in Abenheim, Münsterschwarzach, 1986, S. 46-60.
Worms, 8.5.2013
Margit Rinker-Olbrisch - Dipl.-Arch. (FH)
Stadtarchiv Worms

Zitierhinweis: Abt. 159-P

Erschließungszustand, Umfang: Augias - kpl. Neuverzeichnung April/Mai 2013 RiO
bis dahin: Karteikarten zu 159-P in Schrank 13 (mit Negativen der sw-Fotos eines Großteils der Pläne)

Bestandssignatur
Stadtarchiv Worms, 159-P

Kontext
Stadtarchiv Worms (Archivtektonik) >> Herrnsheimer Dalberg-Archiv

Bestandslaufzeit
1730-1820

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Letzte Aktualisierung
15.12.2023, 14:57 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1730-1820

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