Bestand

159-U - Herrnsheimer Dalberg-Archiv (Urkunden) (Bestand)

Vorwort: Abt. 159-U Herrnsheimer Dalberg-Archiv (Urkunden)
Umfang: 20 Urkundenkästen, 2 Archivkartons mit 735 Urkunden (davon 563 Ausf. = 5 lfm), zus. 1019 VE = Regesten
Laufzeit: 1261 - 1817
Urkunden des ursprünglich im Schloss Herrnsheim aufbewahrten Herrnsheimer Dalberg-Archivs befinden sich in drei verschiedenen Beständen. Neben den Urkunden in dem eigentlichen Urkundenbestand "Abt. 159-U Herrnsheimer Dalberg-Archiv (Urkunden)" und denen im Bestand "Abt. 159 Herrnsheimer Dalberg-Archiv (Akten u. Amtsbücher)", beide im Stadtarchiv Worms, wird eine größere Anzahl (76) im Kunsthaus Heylshof in Worms als Leihgabe der Eigentümerin Frau Cornelia von Bodenhausen geb. von Heyl zu Herrnsheim aufbewahrt. In vorliegendem Findbuch zum Bestand Abt. 159-U wurden unter Angabe der Lagerortsignatur die Regesten aller Stücke, die letztendlich auf eine gemeinsame Ursprungsprovenienz zurückgehen, erfasst.
Auf die Geschichte des Herrnsheimer Dalberg-Archivs und dem dazugehörenden Urkundenbestand soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Es wird auf die Veröffentlichung im Wormsgau Bd. 30/2013 (genaue bibliografische Angaben s.u.) verwiesen.
Zur Verzeichnung
In den 1980er Jahren wurde unter Federführung des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt ein größeres Verzeichnungsprojekt zu den Dalberger Urkunden verschiedener Provenienzen durchgeführt, das in Bezug auf die im Stadtarchiv Worms aufbewahrten Archivalien zunächst nur die Urkunden der heutigen Abt. 159-U betraf. Im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt wurden parallel die Urkunden des Heylshofs verzeichnet und später die Urkunden aus dem Aktenbestand Abt. 159 des Herrnsheimer Dalberg-Archivs, da die Akten für eine Titelaufnahme durch den Archivar Herrn Dr. Jürgen Rainer Wolf nach Darmstadt verbracht worden waren (ein weiteres Vorhaben, das jedoch nicht abgeschlossen wurde). Für die abschließende Veröffentlichung in der Repertorienreihe des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt wurden die durch das Stadtarchiv Worms beigetragenen ausführlichen Regesten entsprechend dem Schema für das Gesamtinventar gekürzt und angeglichen (Namen, Formulierungen usw.).
Im Frühjahr 2012 wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Wormser Urkundenregesten in ihrem vollen Umfang, d.h. mit allen detaillierten Angaben (z.B. zahlreiche Personen- und Gemarkungsnamen; nähere Vertragsinhalte) zunächst OCR (= Optical Character Recognition) erfasst und bis Ende des Jahres korrigiert und überarbeitet als Abt. 159-U in die Archivdatenbank Augias konvertiert. Hierin wurden seit Ende 2013 auch die Regesten der Urkunden aus dem Heylshof und die der Urkunden aus dem Aktenbestand Abt. 159 übernommen, im Wortlaut des gedruckten Repertoriums (betrifft 284 Regesten). Die jeweilige Bestandsprovenienz (d.h. auch Lagerort) wird durch die Signaturangabe dokumentiert.
In Augias konnte gleichzeitig die Verknüpfung zu vorhandenen Urkunden-Digitalisaten hergestellt werden. Im Rahmen des Projektes ‚Monasterium.net' wurden diese im Jahr 2011 auch für die Urkunden des Herrnsheimer Dalberg-Archivs (aus Abt. 159-U) für Urkunden vor 1600 durchgeführt. Mangels Kapazitäten konnten die nachfolgenden 61 Stücke aus Abt. 159-U nicht mehr berücksichtigt werden:
Abt. 159-U Nr. 7 1- 76, Nr. 352 - 357, Nr. 359-361 und Nr. 366, Nr. 368-395, Nr. 414-417 und Nr. 419 sowie die Eheverträge (Ausfertigungen; 13 Stücke) dieses Bestandes mit den Signaturen StadtA Wo Abt. 159-U Nr. 117, Nr. 126, Nr. 134, Nr. 133, Nr. 136, Nr. 145, Nr. 158, Nr. 167, Nr. 169, Nr. 182, Nr. 193, Nr. 200, Nr. 208.
Die Urkunden aus dem Heylshof wurden zu Digitalisierungszwecken an das Stadtarchiv ausgeliehen. Eine Verknüpfung der Aufnahmen mit den Verzeichnungseinheiten wurde im Archivprogramm durchgeführt. Die Originale wurden im Oktober 2014 durch die Eigentümerin wieder entgegengenommen und in den Heylshof überführt. Im März 2015 kam eine große Zahl dieser Urkunden in der Auktion des Autographenhauses Stargardt, Berlin, zur öffentlichen Versteigerung. Die Stadt Worms erwarb im Zuge dieser Versteigerung (http://www.stargardt.de/de/kataloge/) sechs Stücke, die nun als Eigentum der Stadt in den Bestand Herrnsheimer Dalberg-Archiv (Urkunden) integriert wurden und die Signaturen StadtA Wo Abt. 159-U Nr. 422 - Nr. 428 tragen. Der Verbleib der anderen Originale, d.h. deren neue Standorte wird nach Möglichkeit nachverfolgt werden.

Der eigentliche Urkundenbestand Abt. 159-U birgt in 22 Urkundenkästen (5 lfm) knapp 730 Urkunden (davon 557 Ausfertigungen) mit einer Laufzeit von 1261 bis 1817. Einige der vorliegenden Regesten, die Urkunden aus dem Aktenbestand Abt. 159 betreffen, datieren darüber hinaus bis 1839. Der zeitliche Schwerpunkt aller Urkunden liegt im 15. - 17. Jahrhundert. Für diesen Zeitraum ist die Überlieferung auch am dichtesten. Von 1014 Verzeichnungseinheiten stammen 651 Urkunden (davon 518 Ausfertigungen) aus diesen drei Jahrhunderten. Das 18. Jahrhundert ist mit 280 Urkundenregesten zwar zahlenmäßig gut vertreten, es handelt sich hier jedoch bei knapp 65 % um Abschriften. Insgesamt ist das prozentuale Verhältnis zwischen Originalurkunden und Abschriften rund 65 : 35. Bei diesen Angaben muss allerdings bedacht werden, dass die Zahl der Verzeichnungseinheiten mit 1014 nicht mit der Anzahl der wiedergegebenen Einzelregesten übereinstimmt. Vielmehr wurden etwa 1070 Regesten erstellt, die auch weitere inserierte Urkunden und Beurkundungen umfassen. Allein in der VE mit der Signatur StadtA Wo Abt. 159-U Nr. 176 sind dreizehn Einzelregesten erfasst, Urkundenabschriften (1560-1696) in Zusammenhang mit einer rechtlichen Auseinandersetzung der Familie von Walderdorff nach Ableben des Johann Frhr. von Walderdorff (+ 1694).
Zum Inhalt
Auch hier wird zunächst auf den Beitrag im Wormsgau 30/2013 verwiesen.
Die Urkunden dokumentieren in erster Linie in der allgemeinen Urkundenreihe - Abt. 159-U des Stadtarchivs - (1261 bis Ende des 18. Jh.) Rechtsgeschäfte und -auseinandersetzungen, Besitzverhältnisse, Lehensbeziehungen sowie Erb- und Teilungsangelegenheiten der Kämmerer von Worms (gen.) von Dalberg. Eine Serie mit Papsturkunden (1804-06) steht in engem Zusammenhang mit der Übertragung des Erzbistums Regensburg an Karl Theodor von Dalberg und dessen Ausstattung mit diversen Vollmachten. Zu diesen Vorgängen finden sich auch mehrere päpstlische Urkunden und Schriftstücke im Bestand des Heylshofs.
Hervorzuheben ist der große Bestandteil an Urkunden aus der Provenienz der Familie Ulner von Dieburg. Durch Erbfall gelangten diese über die Ulnerische Erbtochter Elisabetha Augusta, verheiratet mit Wolfgang Heribert von Dalberg, an die Herrnsheimer Dalberg-Linie und in deren Archiv. Einen besonderen Stellenwert nimmt unter diesen Stücken ein Kopialbuch des 14./15. Jahrhunderts mit Urkundenabschriften von 1249 bis 1469 ein (StadtA Wo Abt. 159 Nr. 430/24; 69 Blatt; detaillierte Angaben zu dieser Quelle s. Wormsgau 30/2013 S. 204 f. und Dalberger Urkunden Bd. 2 S. V/VI).
Hinweise für die Benutzung
Bei den vorliegenden, teilweise ausführlichen Regesten handelt es sich nicht um Vollregesten im eigentlichen Sinn. Durch die heutigen Möglichkeiten der Verknüpfung mit Digitalisaten erscheint diese Variante nicht dringlich notwendig. Es lässt auch darüber hinwegschauen, dass Namen vereinheitlicht und vereinfacht wurden, um in erster Linie die Suchfunktion zu erleichtern. Diese Entscheidung wurde in Anlehnung an die Vorlage des Dalberger Regestenbandes des Hessischen Staatsarchivs [hier hatte der damals verantwortliche Projektleiter diesen Weg eingeschlagen] getroffen. Es erfolgte somit nach Abwägung verschiedener Aspekte nachträglich eine Vereinfachung der maschinenschriftlichen Regesten des Stadtarchivs bei der Eingabe in Augias (z.B. Carl > Karl, Thoman > Thomas, Eckenbert > Erkenbert, Franckenstein > Frankenstein usw.). Dies ist allein der Suchfunktion geschuldet.
Die Signaturen müssen dringend (!) beachtet werden, da die Regesten aus drei verschiedenen Beständen zusammengeführt wurden. Vor allen Dingen wird darauf hingewiesen, dass die Quellen aus dem Aktenbestand Abt. 159 heute ganz andere Signaturen tragen als im gedruckten Repertorium von 1986. Es müssen jetzt alle Angaben gegebenenfalls bis zur Blattzahl berücksichtigt werden, um das Auffinden der Urkunde in Abt. 159 zu ermöglichen. Verknüpfungen zwischen alter und neuer Signatur und den beiden Beständen des Herrnsheimer Dalberg-Archivs wurden soweit nachvollziehbar hergestellt.
Ferner sei erwähnt, dass in Einzelfällen Diskrepanzen zu den gedruckten Urkundenregesten festgestellt wurden, die vermutlich mit damaligen zu radikalen Vereinfachungen und Kürzungen der Vorlagen aus Worms in Zusammenhang stehen.
Literatur (Auswahl):
ANDERMANN, Kurt, Ritteradel im Alten Reich. Die Kämmerer von Worms genannt von Dalberg, Darmstadt 2009 (Hessische Historische Kommission NF Bd. 31)
BATTENBERG, Friedrich, Dalberger Urkunden. Regesten zu den Urkunden der Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und der Freiherren von Dalberg 1165 bis 1843 (Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 14/1 - 14/3, Darmstadt 1981-1987), Bd. 1: Urkunden und Kopiare des Staatsarchivs Darmstadt (Abt. B 15 und O 1 B), des Pfarrarchivs Herrnsheim und des freiherrlich Franckensteinischen Archivs in Ullstadt, bearbeitet von Friedrich Battenberg, Darmstadt 1981. Bd. 2: Urkunden des Stadtarchivs Worms, der Bayerischen Staatsbibliothek München und des Kunsthauses Heylshof in Worms; Nachträge und verlorene Dalberger Urkunden im Staatsarchiv Darmstadt (Regesten Nr. 1666-3385), bearb. v. Friedrich Battenberg unter Mitarbeit v. Margit Rinker-Olbrisch, Darmstadt 1986. Bd. 3: Corrigenda, Indices und Stammtafeln (v. Dalberg und Ulner v. Dieburg), Darmstadt 1987.
RINKER-OLBRISCH, Margit, Überlieferungen der Dalberger - insbesondere das Herrnsheimer Dalberg-Archiv im Stadtarchiv Worms, in: Der Wormsgau (30. Bd./2013), Worms 2013, S. 171-215 [grundlegend zur Archivgeschichte mit zahlreichen weiteren Hinweisen].
WOLF, Jürgen Rainer/SPENGLER/Hugo, Familienarchiv v. Dalberg (Abt. O 1 A-B) 1424 - 1846, Darmstadt 1985 (Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 22/1).
Worms, im Januar 2015, letzte Änderung April 2015
Margit Rinker-Olbrisch
Im September 2016 konnte die Stadt Worms über das Auktionshaus Stargardt Berlin die vormals als Leihgaben im Heylshof Worms aufbewahrten Urkunden, die nicht in den Frühjahrsauktionen 2015 und 2016 versteigert wurden, käuflich erwerben. Es handelt sich um 31 Urkunden und 3 Solosiegel. Es muss darauf hingewiesen werden, dass sich unter den Dalberger Heylshof-Urkunden auch Schriftstücke befinden, die eher Brief- als Urkundencharakter haben. Dies ist darauf zurückzufürhenden, dass bei der Verzeichnung der Stücke im Zuge der Regestenveröffentlichung in den 1980er Jahren diese Stücke Urkundensignaturen erhielten und in entsprechenden Regesten dokumentiert wurden. Die in den Auktionen veräußerten Urkunden sowie die wenigen Stücke, die nicht den Weg ins Stadtarchiv gefunden haben, sind durch digitale Reproduktionen nachgewiesen. Von diesen Stücken liegen Ausdrucke der Reproduktionen mit zitierfähigen Signaturen am Ende des Bestandes vor. Alle notwendigen Informationen wurden außerdem bei der Titelaufnahme festgehalten.
Worms, im Oktober 2016
Margit Rinker-Olbrisch

Zitierhinweis: Abt. 159-U

Erschließungszustand, Umfang: gedr. Regesten (1986) und zusätzlich ausführliche masch. Vollregesten (M. Rinker-Olbrisch); deren Konvertierung und Einarbeitung in Augias 8-11/2012 (stud. Prakt. A. Noll), Überarb. und FB-Ausdruck 12.12.2012, Nachtrag Urk. Heylshof 12.6.2013: 766 VE/Regesten; Nachbearbeitung gem. Regesten ab 6/2013
Ankauf Dalbergiana 2016 ergänzend (vgl. FB-Vorwort, Ende)

Bestandssignatur
Stadtarchiv Worms, 159-U

Kontext
Stadtarchiv Worms (Archivtektonik) >> Herrnsheimer Dalberg-Archiv

Bestandslaufzeit
1261-1817

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Letzte Aktualisierung
15.12.2023, 14:57 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1261-1817

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