Bestand
Ehingen: Urkunden (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Vorbemerkung
Von der ehem. Salemer Pflege Ehingen fielen 1803 (nur) die Hauptbesitzungen, die Orte Frankenhofen, Tiefenhülen (heute in Gemeinde Frankenhofen) und Stetten an den Fürsten von Thurn und Taxis. Hinsichtlich der Archivalien wurde schon am 31.12.1802 in der Ulmer Punktation zwischen Baden und Thurn und Taxis folgende Vereinbarung getroffen: "In Salem befindet sich das Hauptarchiv und die Hauptregistratur aller vormals Salemischen Ämter. Es wird daher (dem hochfürstlichen Taxisschen Haus) die Aushändigung aller die Oberämter Ostrach-Schemmerberg, dann Tieffenhüll-Frankenhofen und Stetten allein betreffenden Urkunden und Schriften .... zugesagt" (Rep. II, Friedberg-Scheer, Kasten III, Fach 27 Nr. 1). Die tatsächliche Auslieferung der Urkunden erfolgte 1804.
Anhand auf der Rückseite der Urkunden angebrachter Signaturen läßt sich feststellen, welche Urkunden im Salemer "Hauptarchiv" aufbewahrt wurden: sie tragen die der Schrift nach aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammenden Salemer Archivsignaturen (z.B. Tiefenhülen T. 1 scat.(ula) Fasc. 1 Num. IV). Wahrscheinlich hatte jedes Pflegamt in Salem seine eigene Abteilung, die wiederum nach scatulae für die einzelnen Orte untergegliedert war. So befanden sich die Urkunden über die Orte Tiefenhülen und Frankenhofen, die von Anfang an eine Einheit bildeten, - die Grangie in Tiefenhülen war ursprünglich der Verwaltungsmittelpunkt des Salemer Besitzes bei Ehingen - in einer scatula, die von Stetten in einer anderen. Die letzte Urkunde mit der Salemer Archivsignatur (Nr. 47), ein kaiserliches Poenalmandat an den Schirmvogt der Klosterorte Tiefenhülen und Frankenhofen, stammt von 1548.
In Salem lagen insbesondere die Urkunden, die den Erwerb und die allgemeine Rechtsstellung der zur Pflege gehörenden Güter und Dörfer betrafen, während Leihebriefe, Lehensreverse, Urfehden, Manumissions- und Geburtsurkunden der Registratur der Pflege in Ehingen verblieben. Von wichtigen im Salemer Hauptarchiv verwahrten Urkunden (z.B. über Zehnt- und Vogtrechte, Verträge über Trieb und Tratt) ließen sich die Pfleger Kopien für ihre Registratur herstellen.
Die älteren aus dem Archiv in Salem stammenden Urkunden tragen zur Archivsignatur in römischen Ziffern noch die Aufschrift (13. Jahrhundert) der entsprechenden Seitenzahl, unter welcher sie im dreibändigen Kopialbuch des Klosters, dem Codex Salemitanus, zu finden sind. Dem Herausgeber des Codex Diplomaticus Salemitanus, von Weech, waren die im Thurn und Taxisschen Archiv in Obermarchtal aufbewahrten Urkunden in der Mehrzahl im Original nicht zugänglich, er gab sie daher nach dem Kopialbuch wieder. Einige der Urkunden vor 1300 fehlen auch im WUB (Nr. 9, 11, 12), andere sind ebenfalls nur nach Kopien abgedruckt.
Der letzte Pfleger in Ehingen, Friedrich Stehle, hat 1791 ein "Repertorium zur Registratur des Pflegamts Ehingen" angelegt, worin er sowohl den Urkunden- wie den Aktenbestand, soweit er sich in Ehingen befand, nach den gleichen Prinzipien verhältnismäßig summarisch verzeichnet hat. Im Thurn und Taxisschen Archiv zu Obermarchtal erhielt dieser Bestand in der Folge insgesamt die Bezeichnung Repositur V, im übrigen wurde, wie es scheint, die Einteilung und das Signaturenschema Stehles unverändert beibehalten (restlos kann diese Frage erst bei der Ordnung des umfangreicheren Akten- und Amtsbücherbestandes geklärt werden). Bei den Regesten gibt der Vermerk: Alter Lagerort die alte Stehlesche Einteilung wieder, wozu in Thurn und Taxisscher Zeit lediglich die Ziffer der Repositur (V) vorgesetzt wurde.
Von den 1791 in der Registratur der Pflege vorhandenen Urkunden sind, wie das Repertorium zeigt, keine größeren Verluste eingetreten. Dagegen sind aus dem Salemer Archiv einige die Pflegorte betr. Urkunden in das Generallandesarchiv nach Karlsru hegelangt (vgl. Krebs, M., Gesamtübersicht der Bestände des GLA S. 47). Ebd. befindet sich auch ein Kopialbuch von die 3 Orte betr. Urkunden des 13. bis 18. Jahrhunderts (vgl. Krebs, S. 213). Es ist zuvermuten, daß auch im HStA Stuttgart und im StA Ludwigsburg in den Abt. B 496 und B 498 ebenfalls einzelne Urkunden über die 3 Hauptdörfer der Salemer Pflege enthalten sind.
Inhalt und Bewertung
Die Urkunden des Bestandes "Salemer Pflege Ehingen" wurden im Jan./Febr. 1961 von Staatsarchivassessor Dr. Alfons Schäfer neu verzeichnet. Sie sind in chronologischer Reihenfolge mit fortlaufenden Nummern versehen und in dieser Ordnung aufgestellt. Die Konkordanz der Nummern mit dem alten Lagerort und das Orts- und Personenregister fertigte Frau Kalkuhl. Der Bestand umfaßt 167 Urkunden.
Sigmaringen, April 1961
Dr. Stemmler
Oberstaatsarchivrat
Nachträge Nr. 166-174, eingearbeitet ca.2000
Im Herbst 2013 wurde unter der Betreuung von Sabine Hennig das maschinenschriftliche Findbuch inklusive Orts- und Personenregister im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts zur Retrokonversion archivischer Findmittel durch einen externen Dienstleister digitalisiert.
- Reference number of holding
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Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 30/11 T 1
- Extent
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175 Urkunden (2 lfd.m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Deposita (ohne FAS - Dep. 39) >> Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal >> Ehingen
- Indexentry place
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Ehingen (Donau) UL; Salemische Pflege
- Date of creation of holding
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1234-1801
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
03.04.2025, 8:37 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1234-1801