Bestand

270,12/Volksbühne Bielefeld (Bestand)

Form und Inhalt: Vorwort zum Bestand 270,12/Volksbühne Bielefeld


Vereinsgeschichte

Als zweitälteste Volksbühnen-Vereinigung in Deutschland wurde am 3. Januar 1905, exakt neun Monate nach der Eröffnung des Stadttheaters, der Verein "Freie Volksbühne für Bielefeld und Umgegend" gegründet. Nur die Berliner "Freie Volksbühne" von 1890 ist älter als der Bielefelder Verein.

Die Gründungsversammlung erfolgte am 3. Januar 1905 in der Central-Halle am Kesselbrink. Die erste Vorstellung, Lessings "Emilia Galotti", fand bereits zwölf Tage später statt. Bis Mai 1905 wurden etwa 2.000 Mitglieder geworben, bis 1930 mehr rund 700 Veranstaltungen mit 600.000 Besucherinnen und Besuchern durchgeführt, obwohl der Spielbetrieb zwischen 1914 und 1921 nahezu ruhte.

Als Abonnentenvereinigung verfolgte die feie Volksbühne das Ziel, das Bildungsmonopol des Bürgertums aufzubrechen und die Arbeiterschaft mit klassischer und moderner Kultur, vornehmlich im Bereich Konzert und Theater bekannt zu machen: "Die freie Kunst einem freien Volke!" (Festschrift 1930, S. 8).

Nach seiner Zerschlagung im Rahmen der Gleich- und Ausschaltungspolitik der Nationalsozialisten 1933 konnte der Verein erst 1947 mit Genehmigung der britischen Besatzungsmacht wiedergegründet werden. Bei der am 16. August 1947 in der Rudolf-Oetker-Halle veranstalteten Eröffnungsfeier hielt Carl Severing (1875-1952), der schon dem ersten Vorstand angehört hatte, die Festansprache, die als Manuskript erhalten ist.

Seither bietet die Volksbühne Bielefeld e.V. ein Programm, das aus vor allem aus Schauspiel und Oper besteht. Später kamen Musical, Tanz und Weihnachtsmärchen hinzu.


Bestandsgeschichte

Der Bestand 270,12/Volksbühne Bielefeld e.V. wurde im Februar 1992 von der Geschäftsstelle der Volksbühne Bielefeld als Schenkung an das Stadtarchiv abgegeben, wo er mit bisher unverzeichneten Schriftstücken aus den Beständen 250,2/SPD OWL sowie 400,1/Westermann-Sammlung ergänzt werden konnte. Weitere Abgaben aus Vereinsprovenienz und privater Herkunft (Vorstandsmitglieder oder Geschäftsstellenpersonal) erfolgten 1993, 1994, 1997 und zuletzt 1999.

Die 136 Verzeichnungseinheiten umfassen den Zeitraum von 1905 bis 2000. Der Bestand enthält Veranstaltungsprogramme, Schriftwechsel, Fotos und vereingsegeschichtliche Materialien der Bielefelder Volksbühne, aber auch Veröffentlichungen auswärtiger Volksbühnen sowie des Verbandes der Deutschen Volksbühnenvereine.


Literatur

- 25 Jahre Freie Volksbühne Bielefeld 1905-1930, Bielefeld 1930
- 70 Jahre Volksbühne Bielefeld, in: Bielefelder Spiegel 22 (1975), Heft 16, S. 2-7
- Bodenstein, Martin, Visionen von Freiheit und Glück. Zum 50. Jahrestag der Neugründung der Volksbühne Bielefeld, Bielefeld 1997


Bärbel Sunderbrink
Archivarin
Bielefeld, Dezember 1992/1999

Dr. Jochen Rath
Stadtarchivdirektor
Bielefeld, März 2021

Reference number of holding
270,012/Volksbühne Bielefeld

Context
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld (Archivtektonik) >> Nichtamtliches Schriftgut >> Vereine und Verbände

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06.03.2025, 6:28 PM CET

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