Gemälde

Maria mit dem Kind

Die künstlerische Zusammenarbeit war ein zentrales Thema der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts. So spezialisierten und konzentrierten sich einige Maler auf ganz bestimmte Aufgabenbereiche. Auch in der großen Antwerpener Werkstatt von Peter Paul Rubens kam es häufig zu einem Teamwork von Spezialisten. Ein treffliches Beispiel für diese Form der Zusammenarbeit bietet das Gemälde Maria mit dem Kind. Die Bildidee geht zweifelsohne auf Rubens selbst zurück, der die stehende Gottesmutter hinter einer mit einem persischen Blumenteppich bedeckten Balustrade präsentiert. Sie blättert in einer reich ausgestatteten Handschrift und hält locker mit ihrer rechten Hand das stehende Christuskind, dem sie ihre Brust gibt. Zunächst legte wohl ein Mitarbeiter aus Rubens` gut besetzter Werkstatt, möglicherweise nach einer heute nicht mehr existierenden Skizze des Meisters, das Bild in groben Zügen an. Der Bereich der Gottesmutter und des Christuskindes wurde dann von Rubens` eigener Hand zu guter Letzt noch einmal gründlich überarbeitet. Dadurch erfuhr die Mutter-Kind-Gruppe entscheidende, eigenhändige Veränderungen, so dass sie erst unter Rubens` Pinselführung zur jetzigen Einheit zusammenwachsen konnte. Für die Rosenranken und die mit Frühlingsblumen bestückte Blumenvase bediente sich Rubens eines Spezialisten, dessen Identifizierung bis zum heutigen Zeitpunkt Probleme bereitet. Zur Diskussion stehen Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625) und sein Sohn Jan Brueghel d. J. (1601-1678). Lange Zeit datierte man das Gemälde kurz vor Mitte der 20er Jahre und sah bezüglich der Blumen den Schöpfer in Jan Brueghel d. Ä. Heute hält man das Gemälde aus stilistischen Gründen für ein Rubenswerk der Jahre 1625/28. Da mit dem 12. Januar 1625, dem Todestag Jan Brueghels d. Ä., ein terminus ante quem für die Mitarbeit an dem Gemälde vorhanden ist, müsste man die Blumen konsequenter Weise dem Sohne zuschreiben. An der ausführenden Hand des Fruchtkorbes im rechten Vordergrund bestand hingegen in der Forschung nie ein Zweifel. Einhellig sehen in ihm die Experten den Pinselstrich des Stilllebenmalers Frans Snyders (1579-1657), mit dem Rubens eine freundschaftliche Beziehung verband und den er des Öfteren als Spezialisten für Stillleben und Tiere bei seinen Gemälden heranzog.

Gesamtansicht, freigestellt | Fotograf*in: Christoph Schmidt

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Leinwand
Maße
Bildmaß: 153 x 110,4 cm
Rahmenaußenmaß: 194 x 154 cm
Standort
Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
917

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1829/30 Überweisung aus den Königlich Preußischen Schlössern
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
Flandern
(wann)
1615 - 1635

Letzte Aktualisierung
02.05.2023, 11:25 MESZ

Objekttyp

  • Gemälde

Beteiligte

Entstanden

  • 1615 - 1635

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