Bestand
Konsistorium zu Königberg (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Vorbemerkung
Behördengeschichte:
Bereits im 16. Jahrhundert entstanden die ersten Konsistorien in Preußen. 1587 wurden im Gebiet des Herzogtums und späteren Königreichs Preußen durch den Markgrafen von Ansbach, Georg Friedrich I. (der Ältere), zwei Konsistorien gegründet: das Ostpreußische Konsistorium zu Königsberg sowie das Pomesanische Konsistorium in Saalfeld. Letzteres wurde im Jahre 1751 mit dem Ostpreußischen Konsistorium zu Königsberg vereinigt.
Das Ostpreußische Konsistorium zu Königsberg war zudem für das Elbinger Territorium bis 1772, für die Ämter Marienwerder und Riesenburg bis 1782 und für die Erbämter Schönberg und Deutsch Eylau bis 1804 zuständig.
Gemäß der Verordnung zur verbesserten Einrichtung der Provinzialbehörden vom 30. April 1815 [1] sollte für die Kirchen- und Schulangelegenheiten in jeder Provinzhauptstadt ein Konsistorium unter der Leitung des Oberpräsidenten eingerichtet werden. Die Dienstinstruktion für die Provinzialkonsistorien vom 23. Oktober 1817 [2] präzisierte auch den Geschäftskreis des Konsistoriums zu Königsberg sowie dessen Befugnisse. Demnach leitete es die evangelischen Kirchenangelegenheiten sowie die Schulangelegenheiten in der ganzen Provinz. Ferner waren ihm die Gymnasien und die Schullehrerseminare untergeordnet. Sämtliche sogenannte äußere Kirchenangelegenheiten' sowie die Anliegen der Bürger- und Elementarschulen sowie der Privaterziehungsunterrichtsanstalten wurden durch die erste Abteilung der Regierung zu Königsberg verwaltet beziehungsweise beaufsichtigt.
Ab 1824 waren die Provinzen Ost- und Westpreußen zur Provinz Preußen unter einem Oberpräsidenten vereinigt, bis 1878 eine erneute Trennung in nun wieder eigenständige Verwaltungsbereiche erfolgte. Als Konsistorium der Provinz Preußen zu Königsberg' erweiterte sich die Zuständigkeit im Zeitraum von 1832 bis 1886 auch auf die Kirchenprovinz Westpreußen.[3]
Der Gebietsumfang der Provinz Ostpreußen blieb mit Ausnahme des Memelgebiets (Kreise Memel Stadt und Land, Heydekrug, Niederung, Ragnit, Tilsit Stadt und Land), das infolge des Versailler Vertrags abgetreten und zunächst von Frankreich im Auftrag des Völkerbundes verwaltet, 1923 dann von Litauen annektiert wurde, bis Ende des Zweiten Weltkriegs weitestgehend bestehen. Nach Kriegsende erfolgte dann auf Beschluss des Alliierten Kontrollrats am 25. Februar 1947 die Auflösung des Staates Preußen; das Gebiet seiner Provinz Ostpreußen kam an die UdSSR und Polen.
Bestandsgeschichte:
Die im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz vorhandene Territorialüberlieferung Ostpreußens setzt sich im Wesentlichen aus denjenigen Beständen, Nachlässen und Sammlungen des früheren Staatsarchivs Königsberg/Preußen zusammen, die vor Ende des Zweiten Weltkriegs nach Westen verlagert und über das damalige Staatliche Archivlager in Göttingen 1979 an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz abgegeben wurden. Während das Archiv des Deutschen Ordens (bis 1525) und des Herzogtums Preußen (bis 1701) fast vollständig hier zur Verfügung stehen, nimmt die Überlieferungsdichte im folgenden Zeitraum kontinuierlich ab; im späten 19. und im 20. Jahrhundert ist dann nur noch ein kleiner Ausschnitt des ursprünglichen Archiv- bzw. Behördenschriftguts vorhanden.
Das im damaligen Staatsarchiv Königsberg unter der Repositur 67 Konsistorium verwahrte Archivgut ist nicht überliefert. Erhalten ist jedoch das umfangreiche Altfindmittel, das die ehemals vorhandenen Überlieferungen des Samländischen Konsistoriums bis 1751, des Ostpreußischen Konsistoriums seit 1751, Akten einzelner Kirchspiele sowie die Nachlässe von Konsistorialrat Johann M. Quandt und Erzbischof Ludwig Ernst von Borowski dokumentiert. Bei der vorliegenden Überlieferung handelt es sich lediglich um Zugänge nach 1945. Außerdem wurden die im Findmittel Verzeichnis von Akten des Staatsarchivs Danzig' [4] unter der Repositur 40 Konsistorien aufgeführten Akten im Zuge der Datenbankeingabe und Onlinestellung neu verzeichnet, klassifiziert und in die heutige Repositur 67 Konsistorium zu Königsberg eingearbeitet.
Verweis auf andere Bestände des GStA PK
- I. HA Rep. 76 Kultusministerium
- I. HA Rep. 151 Finanzministerium
- XX. HA, Rep. 2 I Oberpräsident der Provinz Ostpreußen
- VIII. HA J 2 Konsistorium Königsberg.
Weiterführende Literatur
- Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe A: Preußen, herausgegeben von Walther Hubatsch, Band 1: Ost- und Westpreußen, bearbeitet von Dieter Stüttgen, Marburg/Lahn 1975, S. 7 folgende.
- Forstreuter, Kurt: Das Preußische Staatsarchiv in Königsberg. Göttingen 1955.
- Jähnig, Bernhart: Verlagerung der Königsberger Archivbestände von Göttingen nach Berlin. In: Der Archivar, Jahrgang 34, Heft 3, 1981, Spalte 400 - 402.
- Täubrich, Rainer (Bearbeiter): Archive in Ostpreußen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Bonn 1990.
- Archiwum Panstwowe w Olsztynie: informator o zasobie archiwalnym / opracowal Mariusz Tomasz Korejwo. Warszawa: Naczelna Dyrekcja Archiwów Panstwowych; Archiwum Panstwowe w Olsztynie, 2007.
- Verzeichnisse der 1944 nach Grasleben überführten Archivalien des Staatsarchivs Königsberg. In: Preußenland. Neue Folge 7/2016, Seite 155 - 176.
- Jacobson, Heinrich Friedrich: Geschichte der Quellen des Kirchenrechts des preußischen Staats. Königsberg 1837.
- Jacobson, Heinrich Friedrich: Das evangelische Kirchenrecht des preußischen Staates und seiner Provinzen. Abteilung 1.2. Halle 1864 - 1866.
- Wald, Samuel Gottlieb: Topographische Übersicht des Verwaltungsbezirks der Königlichen Preußischen Regierung zu Königsberg in Preußen. Königsberg 1820.
- Amtliche Mitteilungen des Königlichen Konsistoriums der Provinzen Ost- und Weltpreußen zu Königsberg. Königsberg 1880 - 1887.
Formalangaben:
Letzte vergebene Nummer*: 81
(* bei Signierung nach nc)
Umfang (in laufenden Metern): 1
Lagerungsort : Dahlem
Die Akten sind auf rosafarbenen Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
XX. HA, Rep. 67, Nr. #
Zitierweise:
XX. HA Historisches Staatsarchiv Königsberg, Rep. 67 Konsistorium zu Königsberg, Nr. #
Berlin, 12. Dezember 2019 (Constanze Krause M.A.; Archivamtsrätin)
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Endnoten:
[1] Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden vom 30. April 1815. In: Gesetzblattsammlung, 1815, S. 85 - 92.
[2] Dienstinstruktion für die Provinzialkonsistorien vom 23. Oktober 1817. In: Gesetzblattsammlung, 1817, S. 237 - 245.
[3] Vgl. Bär, Max: Das Königliche Staatsarchiv zu Danzig, seine Begründung, seine Einrichtungen und seine Bestände. Leipzig 1912, S. 75.
Durch allerhöchsten Erlass vom 19. Mai 1886 wurde in Danzig ein besonderes Konsistorium für die Provinz Westpreußen gegründet. Vgl. Gesetzblattsammlung, 1886, S. 157.
[4] Findbuch-Nr. 705; In diesem Verzeichnis sind die in Goslar 1949/1951 noch vorgefundenen Akten aus dem Staatsarchiv Danzig zusammengefasst.
Zitierweise: GStA PK, XX. HA, Rep. 67
- Bestandssignatur
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. HA, Rep. 67
- Umfang
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Umfang: 1 lfm (81 VE); Angaben zum Umfang: 1 lfm (81 VE)
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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Tektonik >> TERRITORIALÜBERLIEFERUNGEN, PROVINZIAL- UND LOKALBEHÖRDEN >> Preußenland / Ostpreußen >> Die preußische Provinz bis 1945 >> Kirchen-, Schul- und Medizinalverwaltung
- Bestandslaufzeit
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Laufzeit: 1751 - 1869
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
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28.03.2023, 08:52 MESZ
Datenpartner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: 1751 - 1869