Bestand
Badischer Kunstverein (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Gründung, Organisation und Verwaltung,
Ausstellungen, Zusammenarbeit mit anderen Vereinen
Vereinsgeschichte: In der
Überzeugung "nur durch eine Vereinigung von Kunstfreunden den
schönen Genuss zu erzeugen, welcher die Anschauung der Werke
bildender Künstler gewährt" wurde am 1. Mai 1818 als einer der
ersten deutschen Kunstvereine der "Verein für bildende Künste" in
Karlsruhe gegründet. Er war bis 1823 der Museumsgesellschaft
angegliedert, in deren Räumen auch die ersten Ausstellungen
stattfanden. 1821 wurde der Verein in "Kunst- und Industrieverein"
umbenannt. Die Verbindung mit der Industrie bestand jedoch nur bis
1832. Der Verein hieß jetzt "Kunstverein für das Großherzogtum
Baden". Im selben Jahr wurde Ludwig Frommel Vereinspräsident. 1835
erfolgte auf Anregung des Kupferstechers Jakob Felsing der
Zusammenschluss mehrerer Kunstvereine zum Rheinischen Kunstverein,
der es sich zum Ziel setzte, gemeinsame Ausstellungen der Vereine
in den Städten Darmstadt, Karlsruhe, Mainz, Mannheim und Straßburg
zu zeigen. Dieser Vereinigung gehörte der Karlsruher Kunstverein
bis 1888 an. 1845 wurde der Münzrat Ludwig Kachel
Vereinsvorsitzender. Unter seinen häufiger wechselnden Nachfolgern
ist auch noch Feodor Dietz zu nennen, der das Amt 1869 innehatte.
Der Beitritt des Vereins zur Verbindung deutscher Kunstvereine für
historische Kunst erfolgte 1854. Ab 1862 organisierte man
gemeinsame permanente Ausstellungen mit dem Kunstverein
Baden-Baden. 1876 gab es in Karlsruhe die erste Ausstellung, die
unter einem bestimmten Motto - Karlsruher Künstler - stand. Für die
Jahre 1922-1927 war Karl Obser 1. Vorsitzender des Vereins, der
jetzt "Badischer Kunstverein Karlsruhe" hieß. Sein Nachfolger wurde
Franz Xaver Honold, der das Amt bis 1939 bekleidete. 1933 wurde der
Verein gleichgeschaltet und unterstand ab 1935 direkt der
Reichskammer für bildende Künste, die auch den Vorsitzenden
ernannte. 1944 kam der Ausstellungsbetrieb zum Erliegen. 1945
übernahm Bürgermeister Veit den kommissarischen Vorsitz. Unter der
Bezeichnung Badischer Kunstverein Kalrsruhe existiert der Verein
bis heute.
Bestandsgeschichte: Auf
Anregung des damaligen Direktors des Generalllandesarchivs,
Friedrich v. Weech, wurden die aus etwa 50 Faszikeln bestehenden
"älteren" Unterlagen des Kunstvereins, die im Geschäftsgang nicht
mehr gebraucht wurden, 1895 beim Generallandesarchiv unter
Eigentumsvorbehalt hinterlegt. Eine weitere Aktenabgabe erfolgte im
Jahr 1918. Listen über die beiden Abgaben, aus denen auch
hervorgeht, dass damals Unterlagen vernichtet wurden, befinden sich
in den Hinterlegungsakten. Nach 1918 wurde ein ungeordnetes
Verzeichnis der aufbewahrten Archivalien erstellt, welches nur noch
durch 6 in späteren Jahren abgegebene bzw. erworbene Faszikel des
Kunstvereins ergänzt wurde. Im Lauf der Zeit erhielt der Bestand
verschiedene Signaturen: 69 z (Kunstverein Karlsruhe) und 69 P/34
(Kunstverein Karslruhe). Die Durchnummerierung der Faszikel blieb
jeweils gleich.
Bestandsinhalt: Der Bestand
enthält viele Künstlerbriefe aus dem deutschsprachigen Raum, in
denen Werke zur Ausstellung oder zum Verkauf angeboten werden. Auch
aus der Zeit der Zusammenarbeit mit der "Industrie" existieren
viele Schriftstücke mit Beschreibungen verschiedener Erfindungen.
Sitzungsprotokolle und gedruckte Jahresberichte sind fast für den
gesamten Zeitraum vorhanden. Die Zusammenarbeit mit anderen
Vereinen und Organisationen nimmt einen breiten Raum ein, vor allem
die Tätigkeit des Rheinischen Kunstvereins kann verfolgt
werden.
Bearbeiterbericht: Die
Neuverzeichnung des aus ca. 1,5 lfd. m Akten und Bänden bestehenden
Bestandes, der nur durch eine Liste erschlossen war und den
Zeitraum von 1818 bis 1945 umfasst, begann im Februar 1987. Da der
Bestand bereits in der Literatur zitiert ist, blieb die
vorgefundene Nummerierung der Faszikel erhalten. Nr. 46 ist
unbesetzt, Nr. 58 fehlt. Außerdem wurden ihm drei später
hinzugefügte Akten entnommen, deren Provenienz eindeutig der
Künstlerbund bzw. Komponierverein Karlsruhe ist. Für den bisher
völlig ungeordneten Bestand wurde eine eigene Gliederung
erarbeitet. Darüber hinaus wurde ein Index erstellt, in dem die
Namen der Künstler, Handwerker und Erfinder besondere
Berücksichtigung fanden. Nicht erwähnt wurden darin im Allgemeinen
die Vereinspräsidenten, Sekretäre und sonstige ständige Mitglieder,
da deren Tätigkeit in jedem Faszikel aus der fraglichen Zeit
dokumentiert wird. Sachbegriffe wurden nur aufgenommen, um auf
Besonderheiten aufmerksam zu machen und die Anbringung von
Verweisen einzuschränken. Die Erstellung des Repertoriums erfolgte
im Rahmen des MIDOSA-Projektes der Landesarchivverwaltung mit Hilfe
der elektronischen Datenverarbeitung. Die Erfassung der
Titelaufnahmen am Computer besorgte Frau Hessler. Karlsruhe, im
Januar 1988 Gabriele Wüst
Konversion: Im Jahr 2015
wurde das Findmittel konvertiert. Die Endredaktion führte Sara
Diedrich im Mai 2016 durch.
Literaturhinweise: Sternberg,
Carsten: Die Geschichte des Karlsruher Kunstvereins. Dissertation,
Karlsruhe 1977. Engler, Wilhelm: Der Badische Kunstverein. Seine
Entwicklung von der Gründung 1818 bis zum Jahr 1952, Karlsruhe
1953. Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum des Badischen
Kunstvereins Karlsruhe, Karlsruhe 1968.
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 69 Badischer Kunstverein
- Umfang
-
102 Akten und Bände
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Archive von Anstalten, Körperschaften und Stiftungen >> Bildung, Kultur und Forschung >> Badischer Kunstverein (zuvor Kunstverein Karlsruhe)
- Bestandslaufzeit
-
1818-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1818-1945