Handschriften
Feodor Dietz an Karl Weltzien
Enthält: (1r) Mitchell lud Dietz zum mittäglichen Sonntagskonzert ein. "Miss Anna" und "Hanna Fenger" erhielten von Mitchell ebenfalls Karten. Das Wort "Gefühlsreife", das Weltzien in seinem Brief einführte, erregt Dietz' nachdenklichen Widerspruch. Dietz verwehrt sich gegen das Postulat einer Unreife seiner Gefühle, weil er bezweifelt, dass Gefühle gleich Ansichten und Meinungen reifen können. Im vorherigen Winter unterhielten sich Weltzien und Dietz oft über Hanna Fenger, welche weiterhin ein "geistreiches Kind mit albernen Zügen" ist. Sie tritt sowohl für Revolution und Republik als auch für Napoleon ein. Hanna Fenger "liebt Männergesellschaft, weil diese denken" (letztes Wort im Zitat unterstrichen). Sie wird vermutlich nur bis zur Heirat, "bis der rechte Tröster gefunden ist", einen solchen Umgang pflegen. (1v) Dietz fragt sich, ob Hanna Fenger eine verheiratete Fenger oder eine geborene Fenger ist. Trotz der brieflichen Mitteilung Hanna Fengers über die hohe Besuchsfrequenz besuchte Dietz Hanna Fenger. Während M. Fenger verbindlich auftrat, zeigte sich Hanna Fenger zurückhaltend. Grund der Dietzschen Besuche in den zurückliegenden "5-6 Wochen" war die Suche nach Trost, da "der Umgang mit Frauen von jeher etwas beruhigendes, schmerzstillendes" für ihn hat. H. Fenger und Dietz sprachen oft über "Carl Weltzien und das Jahr in Carlsruhe". Dietz fertigte eine "lithographische Zeichnung" von Mitchell an. (2r) H. Fenger spekuliert auf eine Verbindung mit einem italienischen Herrn, den die Familie in Genf kennenlernte. (2v) Der Italiener (Frederico) Pescantini, ist oft im Hause, spielt mit den Kindern, schreibt, "deklamiert Weltverbesserung, Saint Simonismus, Gemeinschaft der Güter". Wie vermutet, wandte sich Hanna Fenger von ihren bisherigen Interessen ab: Napoleon verblasst. Fräulein Jochmann findet Paris langweilig und "vergißt selbst naiv zu sein". Familie Fenger wird in vierzehn Tagen über Brüssel nach Karlsruhe reisen. Pescantini war an den vorrevolutionären Bestrebungen in der Romagna im Jahr 1830 beteiligt. Nach seiner Flucht nach Bologna zog er in die Schweiz. Im Winter lernte er die Familie Fenger in Genf kennen. Dietz spekulierte auf eine Beschäftigung als Italienischlehrer. Pescantini reiste Fengers nach Paris nach. Verkehrssprachen zwischen Fengers und Pescantini sind Italienisch und Französisch. Die vorgesehene Reise wird über Frankreich nach Genf gehen. (Carl) E(mil) Fenger bleibt in Paris. Mitchell reist in acht Tagen nach Sankt Petersburg. Dietz übergab den Brief L(eontine) Weltziens an Kleeberg. Dietz lässt Volz und Sachs grüßen. A. Steiner, der mit dem Kammerherrn Niuven (?) zurückreist, wird den Brief an Sachs in acht Tagen mitbringen. Über "[s]eine eigene Familie" wird er an Volz "berichten".
- Archivaliensignatur
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27072/102
- Umfang
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2 Blatt
- Kontext
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27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.31 Dietz, Feodor (*1813, +1870)
- Bestand
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27072 Nachlass Karl Weltzien
- Indexbegriff Person
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Weltzien, Karl (*1813, +1870)
Bellini, Vincenzo (*1801, +1835)
Doppelmair (geb. Mitchell), Elisabeth
Mitchell (verh. Doppelmair), Elisabeth
Fenger, Carl Emil
Fenger, Hanna
Fenger, Gottlieb
Fenger (geb. Meinert), Martha Helene
Hanna (Vorname)
Jochmann (Nachname)
Kleeberg (Nachname)
Frankreich, Napoléon I. (*1769, +1821)
Pescantini, Frederico
Steiner, A.
Volz (Nachname)
Weltzien (geb. König), Leontine
- Indexbegriff Ort
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Baden-Baden/DE
Bologna/IT
Brüssel/BE
Genf/CH
Karlsruhe/DE
Paris/FR
Sankt Petersburg/RU
- Laufzeit
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1) 1838 März 1-10 ("Anfang März"), Paris; 2) 1838 Mai 26, Paris
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
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07.03.2025, 09:23 MEZ
Datenpartner
Karlsruher Institut für Technologie, KIT-Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Handschriften
Entstanden
- 1) 1838 März 1-10 ("Anfang März"), Paris; 2) 1838 Mai 26, Paris