Bestand
Kloster St. Mauritz und Simeon, Minden / Akten (Bestand)
Beziehungen zum Landesherrn
(6); Rechtsstatus des Klosters (3); Personalia (7); Verwaltung
(2); Archiv/Registratur (3); Einnahme- und Ausgabenverzeichnisse
(43); Güterbewirtschaftung (3); Güterverzeichnisse (3);
Verpachtung von Klosterbesitz (3); Zehntrechte in Döhren (7);
Meierbriefe (8); Minden-Ravensberg (11); Grafschaft Schaumburg
einschließlich Hessisch-Schaumburg (7); Hochstift Osnabrück (4);
Jagd- und Holzungsrechte (3); allgemeine Finanzangelegenheiten
(7); Baumaßnahmen (2); Inventare mobiler Güter (2); Aufhebung
des Klosters (Landesherrliche Verwaltung 14, Pensionen 3,
Einkünfte aus Verpachtung und Zehnt 14, Mobilia 3, Aktiva und
Passiva 4, Grundbesitz und Bausubstanz 3).
Bestandsgeschichte:
Gegründet 1042 auf dem Werder vor Minden, 1434 an die St.
Simeons-Pfarrkirche verlegt. 1461 Beitritt zur Bursfelder
Kongregation. 1696 Vereinigung mit der Abtei Huysburg (Kreis
Oschersleben); 1810 aufgehoben.
Form und Inhalt:
Stiftsgeschichte
Das Kloster St. Mauritz (später St.
Mauritz und Simeon) wurde 1042 durch den Mindener Bischof Bruno
auf dem Werder (einer Weserinsel) vor Minden gegründet. Von dort
wurde es 1435 an die Simeonspfarrkirche innerhalb der Mindener
Stadtmauern verlegt, deren Pfarrrechte dem Kloster inkorporiert
wurden. 1458/61 trat der Konvent der Bursfelder Kongregation
bei. Im Rahmen der Reformation verlor das Kloster die Kontrolle
über die Simeonskirche sowie größere Teile seines Mindener
Besitzes. Die weitere Geschichte des Klosters (und damit auch in
besonderer Weise seine Aktenüberlieferung) ist von der
übermäßigen Verschuldung des Konvents gekennzeichnet. Aufgrund
der hohen Verschuldung war der Zeitraum von 1571 bis 1696
geprägt von zahlreichen Auseinandersetzungen mit den Gläubigern.
Dem Kloster drohte gar mehrfach der Konkurs (Westfälisches
Klosterbuch I, S. 615).
1696 entschloß sich der
Administrator von St. Mauritz, Nikolaus von Zitzewitz, Abt von
Huysburg (bei Oschersleben), das Mindener Kloster seinem eigenen
einzugliedern. Trotz einer gewissen Verbesserung der
wirtschaftlichen Situation blieb die Überschuldung des Klosters
bis zur Aufhebung per Dekret des Königs Jérôme von Westphalen im
Jahr 1810 prägend. Dem zu diesem Zeitpunkt im Kloster
eingesetzten Verwalter oblag es, über die weltlichen
Angelegenheiten des Klosters zu wachen und nach dessen Auflösung
durch Verkauf, Vermietung und Verpachtung des klösterlichen
Besitzes einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, um damit u.a.
die hohen Schulden des Klosters zu begleichen. Die
Kapitalschulden des Klosters beliefen sich zu diesem Zeitpunkt
auf 17.700 Reichstaler (Westfälisches Klosterbuch I, S. 614).
Ursachen dafür lagen in erster Linien in dem Bau der Kirche und
in den Reparatur- und Instandssetzungsarbeiten an
Klostergebäuden nach der Rückkehr des Konvents aus einem 23
Jahre andauernden Exil (Westfälisches Klosterbuch I, S. 615).
Die Überschuldung des Klosters spiegelt sich in den Akten
wider.
Bestandsgeschichte
Eine
erste Verzeichnung von Teilen des Beständes erfolgte bereits im
Archivdepot Minden durch den dortigen Archivar Haarland. Im Zuge
der Überführung des Archivdepots Minden im Jahr 1852 ist der
Bestand in das damalige Provinzial- und heutige Staatsarchiv
Münster gelangt.
Der Bestand wurde zunächst mit Akten
der preußischen Regierung Minden-Ravensberg und des Amtes
Schlüsselburg (vor 1806), des Königreichs Westphalen und des
Kaiserreichs Frankreich (1806-1813), der Regierungskommission
Minden und des preußischen Zivilgouvernements zwischen Weser und
Rhein (nach 1813) nach dem Pertinenzprinzip angereichert und in
dieser Form vom münsterschen Archivar Hermann Hoogeweg 1891
verzeichnet. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurden dem
Bestand durch die Archivare Leesch und Richtering
provenienzgerecht die Einheiten entnommen, die bei den o.a.
Verwaltungsbehörden erwachsen sind. Damit enthält der Bestand
jetzt nur die originär beim Kloster St. Mauritz und Simeon
erwachsenen Akten. Dabei fanden in dieser Zusammenstellung
fehlende Dokumente, die im alten Findbuch verzeichnet waren,
ebenfalls Berücksichtigung. Das gleiche gilt für Akten anderer
Bestände, die sich eindeutig auf das Mindener Stift beziehen.
Sieben Akten (Nr. 43-49) wurden wegen Zerfalls durch Fäulnis
1979 kassiert.
Splitter der Aktenüberlieferung des
Klosters befinden sich noch in weiteren Beständen des
Staatsarchivs Münster, vgl. dazu die genaue Auflistung bei
Schütte, Leopold, in: Germania benedictina VIII, S. 497f. und
ders., in: Westfälisches Klosterbuch I, S. 617f. Daneben sind
noch Bestände des Kommunalarchivs Minden, des Niedersächsischen
Staatsarchivs Bückeburg, des Niedersächsischen
Hauptstaatsarchivs Hannover (dort allerdings Kriegsverluste) und
der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover hinzuzuziehen.
Einige Handschriften aus dem Kloster wurden jedoch im Jahr 1636
in die Mindener Dombibliothek verbracht und befinden sich dort
bis heute.
Die Neuverzeichnung des Bestandes wurde um
die Jahreswende 2004/2005 im Rahmen der Rückstandsbearbeitung
von Herrn Roland Lesniak mit der Archivsoftware V.E.R.A.
unternommen. Nach der digitalen Verzeichnung der Akten des
Klosters St. Mauritz und Simeon in Minden umfaßt der Bestand nun
168 Einheiten, zusammengefaßt in 17 Kartons. Eine Revision und
Indizierung des Gesamtfindbuchs unternahm Herr Ulrich Fischer im
Frühsommer 2005, die Klassifizierung und Gesamtrevision
unternahm Thomas Reich. Dabei konnten die Ansetzungsformen für
Orts- und Personennamen im Findbuchtext nicht durchgehend
normalisiert werden; der Index hingegen enthält die
normalisierten Formen, so daß eine Recherchemöglichkeit auf
jeden Fall besteht. Der Bestand wurde neu signiert, wobei eine
Altsignaturenkonkordanz das Auffinden der Aktenstücke auch mit
der bisherigen Signatur ermöglicht.
Der zeitliche
Rahmen der verzeichneten Klosterakten reicht vom Jahr 1462 bis
1830; die Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1042 liegt in einer
Abschrift der späteren Zeit vor. Da das Stift mit zahlreichen
Ländereien und Rechten ausgestattet war, nehmen die
Verwaltungsakten und Akten, die sich mit den Rechten bzw. deren
Verletzung auseinandersetzen, den größten Teil des Bestandes
ein. Themenschwerpunkte sind daher:
oOrganisation des
Klosters
oRechte des Klosters (z.B.
Holznutzungsrechte, Jagdrechte)
oKlosterbesitz
oEinkünfte, Einnahmen und Ausgaben des Klosters
oVerpachtung und Bemeierung der Grundstücke und der Zehnten
in Form von Pachtverträgen, Pachtnottuln und Meierbriefen
oRechtsstreitigkeiten wegen Abgaben
Einen
weiteren Schwerpunkt stellen, bedingt durch die große
Überschuldung, Akten aus der Zeit kurz vor und nach der
Auflösung des Klosters im Jahr 1810 dar.
Zitierweise
StAMS Kloster St. Mauritz und Simeon
Minden, Akten Nr. xy
Münster, November
2005Dr. Thomas Reich
- Reference number of holding
-
D 356
- Extent
-
166 Akten.; 168 Akten (20 Kartons), Findbuch D 356.
- Language of the material
-
German
- Context
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.4. Preußisches Westfalen (D) >> 1.4.2. Fürstentum Minden >> 1.4.2.2. Stifte und Klöster >> Kloster St. Mauritz und Simeon, Minden
- Related materials
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Carl L. Grotefend, Chronik des Stiftes SS. Mauritii et Simeonis, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen (1873), S. 143-178; Leopold Schütte, St. Mauritz und Simeon, in: Die Benediktinerklöster in Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Rhaban Haacke (Germania benedictina VIII), München, St. Ottilien 1980), S. 476-498; Leopold Schütte, Minden - Benediktiner, in: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 1, Münster 1992, S. 613-619.
··Carl L. Grotefend, Chronik des Stiftes SS. Mauritii et Simeonis, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen (1873), S. 143-178.
·Leopold Schütte, St. Mauritz und Simeon, in: Die Benediktinerklöster in Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Rhaban Haacke (Germania benedictina, VIII; München, St. Ottilien, 1980), S. 476-498.
·Leopold Schütte, Minden - Benediktiner, in: Westfälisches Klosterbuch, hg. v. Karl Hengst (Veröffentlichungen der Hist. Komm. für Westfalen, XLIV = Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte, 2; Münster, 1992), Teil 1, S. 613-619.
- Date of creation of holding
-
(1042) 1462-1830
- Other object pages
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- Last update
-
23.06.2025, 8:11 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- (1042) 1462-1830