Bestand
Württembergische Gesandtschaft in Dresden (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Von 1803 bis 1933 gab es zwar ständig eine diplomatische Vertretung Württembergs in Sachsen, der Gesandte war jedoch 1821-1880 und 1893-1933 zugleich in Berlin, 1882-1893 in München als Vertreter Württembergs in Preußen bzw. in Bayern akkreditiert und hatte in diesen Städten seinen Dienstsitz. Es sind dementsprechend nur wenige Unterlagen erwachsen.
Vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten abgegeben.
Inhalt und Bewertung
Gegenüberlieferung in Bestand E 50/06.
Vorbemerkung: Abgesehen von den üblichen Vakanzen bei Neubesetzungen und von den verhältnismäßig kurzen Unterbrechungen 1850-1852 und 1881 war Württemberg am sächsischen Hofe, seit Dezember 1918 beim Freistaat Sachsen, zwischen 1803 und 1933 ständig diplomatisch in Dresden vertreten. Die Geschichte der württembergischen Gesandtschaft in Dresden ist jedoch mit der Geschichte der diplomatischen Vertretung nicht identisch. denn wie schon 1803-1806 residierte der in Dresden akkreditierte württembergische Gesandte seit 1821 nicht in der Hauptstadt Sachsens, sondern als gleichzeitiger diplomatischer Vertreter Württembergs bei anderen Staaten, 1821-1880 und 1893-1933 in Berlin, 1882-1893 in München. In Dresden selbst war dagegen ein eigener Gesandter lediglich von 1807-1815 ansässig, 1815-1821 befand sich wenigstens ein Geschäftsträger ohne Gesandtschaftsrang dort, und 1865 wurde ein Legationsrat als ständiger Vertreter des Gesandten von Berlin nach Dresden beordert. Durch den Krieg von 1866 fand diese Abordnung im Sommer 1866 ihr Ende; fortan nahm der Gesandte wieder von Berlin bzw. München aus die Interessen seines Landes in Dresden wahr. Der Aktenbestand Württembergische Gesandtschaft in Dresden umfasst folgerichtig nur wenige Jahre. Er beginnt zeitlich 1803, weil nach der Verselbständigung der Gesandtschaft 1807 die Dresden betreffenden Akten von den Berliner Gesandtschaftsakten zu trennen waren, wie aus Bü 11 zu ersehen ist. Im übrigen liegt der Schwerpunkt auf den Jahren 1807-1813 sowie 1865-1866. Die politischen Zustände von 1813-1815 bedingten, dass der Gesandte Freiherr v. Linden nicht in Dresden bleiben konnte. Warum aus der Amtszeit des Geschäftsträgers von Rheinwald 1815-1820 lediglich einige wenige Vorgänge, nicht aber die Konzeptberichte unter den politischen Korrespondenzen überliefert sind, ist nicht bekannt. Die überlieferten Dresdner Gesandtschaftsakten machen insgesamt den Eindruck des Zufälligen. Allgemeingültige Schlüsse über die Tätigkeit der Vertretung lassen sich daher allein aus diesen Unterlagen nicht ziehen. Immerhin dürfte an Bü 66-85 auffallen, dass 1865/66 ein stärkeres Interesse als früher an statistischen Angaben und an den inneren Zuständen Sachsens bestand. Doppelstücke und Ergänzungen zu den hier erfassten Unterlagen finden sich in den Beständen des Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten E 70 Verz. 37, E 71 Verz. 29, 30, 54 und E 73 Verz. 61 unter den Rubriken Dresden. Für die Zeit der Vertretung von auswärts sind noch die Betreffe Gesandtschaft Berlin und München zu beachten. Unter den Berichten der betreffenden Gesandten können sich Hinweise auf sächsische Verhältnisse finden. Insbesondere sind die Reisen nach Dresden angekündigt worden. Vornehmlich über die Ernennung der Gesandten sind die Akten des Bestandes E 46 (Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten) von Belang. Auch hier sind die Gesandtschaften in Berlin und München zu beachten. Für die Zeit 1852-1929 enthält der Bestand E 130 IV (Staatsministerium) Bü 114 die überlieferten Akten über den Dresdner Gesandten, Ergänzungen bringen die Kabinettsakten E 9, E 13 und E 14 sowie die Akten des Geheimen Rates II und III E 31 und E 33. In E 46 Bü 1205 sind Diarien zu Dresdner Betreffen von 1862-1892 zu finden, die zur Kontrolle der Geschäftserledigung dem Ministerium eingereicht werden mussten und rasch über die einschlägigen Vorgänge informieren. Die Akten der württembergischen Gesandten in Dresden bildeten bisher im Bestand E 70 (Gesandtschaften) Verzeichnis 37 die Bü 1-10, wobei Bü 1-3 noch Ministerialakten gleichen Betreffs enthielten. Bei der Trennung der Provenienzen wurden Bü 1-3 mit den Resten der Ministerialakten belassen, Bü 4-10 jedoch gänzlich aufgelöst. Die Vermischung der Provenienzen geht auf das vorige Jahrhundert zurück. Bereits 1815 hatte das Ministerium erstmals Gesandtschaftsakten aufgenommen (vgl. Bü 17), ohne sie an das Staatsarchiv abzugeben. Bei der Aufhebung der ständigen Vertretung 1820 und 1866 kamen die Akten wieder an das Ministerium, weil die Abgabe an das Staatsarchiv unterblieb. Der mit 112 Büscheln im Gesamtumfang von ca. 1 lfd. m wenig umfangreiche Bestand wurde 1965-1967 verzeichnet, konnte aber erst nach Erledigung anderer Aufgaben 1972 abschließend geordnet werden. Umfang und erfasster Zeitraum setzen dem wissenschaftlichen Wert des Bestandes enge Grenzen; dennoch ist hier ein lehrreiches Beispiel vorhanden für die zwischenstaatlichen Beziehungen auf der Ebene der deutschen Mittelstaaten. Stuttgart, den 14. April 1972 Dr. Gregor Richter
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 70 c
- Extent
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112 Büschel
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Kabinett, Geheimer Rat, Ministerien 1806-1945 >> Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten >> Gesandtschaften und Konsulate
- Date of creation of holding
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1803 - 1818, 1865 - 1866
- Other object pages
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- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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20.01.2023, 3:09 PM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1803 - 1818, 1865 - 1866