Bestand

Offenburg, Amt (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Als Nachfolgebehörde des vorderösterreichischen Oberamts Offenburg wurde 1807 in der ehemaligen Reichsstadt ein badisches Oberamt eingerichtet, zu dessen Zuständigkeit die Stadt und die Gemeinden Appenweier, Berghaupten, Bohlsbach, Bühl, Durbach, Ebersweier, Elgersweier, Fessenbach, Goldscheuer, Griesheim, Herztal, Hofweier, Marlen, Müllen, Nesselried, Niederschopfheim, Nußbach, Oberrammersweier, Ortenberg, Schutterwald, Unterrammersweier, Urloffen, Waltersweier, Windschläg, Zell, Zimmern, Zunsweier und Zusenhofen gehörten.

Inhalt und Bewertung

Der Bestand enthält vorwiegend Akten der badischen Ministerien, des Oberamts und einiger anderer Lokalbehörden. Der Anteil von Archivalien aus der Zeit vor 1800 ist gering (vgl. Bestände 216 und 368).

Territorialgeschichte: Offenburg wurde Anfang des 12. Jahrhunderts als zähringische Marktsiedlung angelegt. Nach dem Aussterben der Zähringer gelangte der Ort 1218 an die Staufer und wurde von Kaiser Friedrich II. um 1235 zur Reichsstadt erhoben, die auch nach der Reformation katholisch blieb. 1245 eroberte der Bischof von Straßburg die Stadt und die anderen staufischen Besitzungen in der Ortenau. Obwohl die Fürstenberger als Erben der Zähringer 1250 auf ihre Rechte verzichteten und der Bischof 1263 die Lehnsrechte von Bamberg erwarb, gelang es Rudolf von Habsburg nach 1274, das Kerngebiet der Ortenau und damit auch Offenburg wieder an das Reich zu ziehen. Offenburg war Reichsstadt, wurde aber dennoch mit der Landvogtei Ortenau wiederholt verpfändet (1334-1351 an Baden, 1351 an den Bischof von Straßburg, davon die Hälfte 1405 an die Kurpfalz, diese Hälfte 1504 an Fürstenberg, 1551/56 beide Hälften wieder für Österreich eingelöst). Um sich gegen Übergriffe der Landvogtei und österreichische Bestrebungen, die Städte in der Ortenau landständisch zu machen, zu schützen, schlossen sich Offenburg, Gengenbach und Zell 1575 zu den Vereinsstädten zusammen. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt 1689 zerstört. 1701-1771 war Offenburg mit der Landvogtei an den Markgrafen von Baden-Baden zu Lehen gegeben. 1803 fiel Offenburg an Baden. Die Stadt wurde Sitz eines Oberamts, das 1809 in ein Stadt- und Erstes Landamt, ab 1810 in ein Amt und ab 1819 erneut in ein Oberamt umgewidmet wurde. Offenburg war 1847/49 ein Zentrum des Badischen Revolution und mehrfach Schauplatz bedeutender Volksversammlungen. 1864 erhielt Offenburg ein Bezirksamt und 1939 den gleichnamigen Landkreis, aus dem 1973 der Ortenaukreis hervorging. 1971 wurden Bühl, Eigersweier, Fessenbach, Greisheim, Rammersweier, Waltersweier, Weier und Zell-Weierbach, 1973 Zunsweier sowie 1975 Bohlsbach und Windschläg eingemeindet.

Bestandsgeschichte: Der Bestand enthält vorwiegend Akten der badischen Ministerien, des Oberamts und einiger anderer Lokalbehörden. Der Anteil von Archivalien aus der Zeit vor 1800 ist gering (vgl. Bestände 216 und 368).

Bearbeiterbericht: Das vorliegende Findbuch stellt die Überarbeitung eines handschriftlichen Findbuchs von Julius Kastner aus dem Jahr 1954 dar. Dieses Findbuch wurde 2020 von Sigrun Gees abgeschrieben. Im selben Jahr erfolgte die redaktionelle Durchsicht von Gabriele Wüst. Die abschließenden redaktionellen Arbeiten für das Online-Findbuch übernahm René Gilbert 2024. Die Unterlagen wurden abschließend signiert und archivfachlich verpackt. Der Bestand 170 enthält insgesamt 92 Akten und hat einen Umfang von ca. 1,5 laufenden Metern. Karlsruhe, im März 2024 Dr. René Gilbert

Literatur: Wolfgang M. Gall, Kleine Geschichte der Stadt Offenburg, Karlsruhe 2013 Rainer Brüning/Gabriele Wüst (Bearb.), Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 6, Bestände des Alten Reiches, insbesondere Generalakten (71-228), Stuttgart 2006, S. 311 Martin Ruch, Stadtrundgang in Offenburg. Zwischen Rhein und Reben, Offenburg 2003 Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band VI, Stuttgart 1982, S. 382-400 Otto Kähni, Offenburg und die Ortenau. Die Geschichte einer Stadt und ihrer Landschaft, Offenburg 1976

Bestandssignatur
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 170
Umfang
92 Akten (Nr. 1-180)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs) >> Akten >> Ämter, Zenten und Waldgenossenschaften >> Offenburg, Amt

Bestandslaufzeit
1503-1868

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 11:03 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1503-1868

Ähnliche Objekte (12)