Bestand
Kirchengemeinde Leeden (Bestand)
Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Leeden (Kirchenkreis Tecklenburg) wurde 1991 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2009 über Honorarvertrag um einen Nachtrag erweitert. Es umfasst insgesamt 440 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1673 bis 2004 erstrecken.Die Wurzeln der Ev. Kirchengemeinde Leeden reichen bis in die vorreformatorische Zeit zurück, als sich im 13. Jahrhundert um das von Graf Otto II. von Tecklenburg gestiftete Osnabrücker Zisterzienserinnenkloster Leeden ein Kirchspiel bildete. Nach der Einführung der Reformation lutherischer Prägung in der Grafschaft Tecklenburg durch Graf Konrad wurde das Kloster 1538 in ein freiweltliches adliges Damenstift umgewandelt. Graf Arnold II., der die Grafschaft schließlich dem reformierten Bekenntnis zuführte, schrieb bereits zwei Jahre vor dem Beschluss seiner reformierten Kirchenordnung 1585 für das Stift Leeden eine eigene (reformierte) Kirchenordnung vor. Schriftliche Zeugnisse dieser Zeit sind im Gemeindearchiv leider nicht erhalten. Auch die älteste Akte aus der Zeit 1673-1680 (LkA EKvW 4.276 Nr. 135) belegt lediglich die Rückzahlung eines Darlehens an die Armenkasse. Das zeitlich nachfolgende Dokument jedoch ist ein Rechnungsbuch der Kirchengemeinde von 1768 (LkA EKvW 4.276 Nr. 181). Es birgt die älteste Gemeindechronik, die bis in die vorchristliche Zeit zurückblickt. Aus ihr sind u.a. die Namen der ersten evangelischen Pfarrer in Leeden zu erfahren. Der Großteil der im Gemeindearchiv überlieferten Verwaltungsunterlagen setzt schließlich erst in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, als die Grafschaft längst in preußische Landesherrschaft übergegangen (1707 durch das Königreich Preußen käuflich erworben) und das Damenstift im Zuge der Säkularisation 1812 gerade aufgelöst worden war. Seit 1815 befindet sich die Stiftskirche als einziger verbliebener Teil der später abgebrochenen Stiftsgebäude im Besitz der Kirchengemeinde. Damit endete eine bauliche Besonderheit, die seit dem 15. Jahrhundert in dem aneinandergelehnten und nur durch eine bis zur Kanzelhöhe reichende Wand getrennten Bau zweier Kirchen, von Stifts- und Gemeindekirche, bestanden hatte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stiftskirche in der Bombennacht 7./8. Februar 1945 stark zerstört. Von den Wiederaufbaumaßnahmen in den 1950er Jahren zeugen die Bauakten im Gemeindearchiv. Einen sehr guten Einblick in die Schulverwaltung des 19. Jahrhunderts geben die im Vergleich zu anderen Gemeindearchiven und im Verhältnis zur restlichen Überlieferung des Archivbestandes recht umfangreich vorhandenen Schulakten.Im Jahr 2008 wurde die Ev. Kirchengemeinde Leeden mit den Ev. Kirchengemeinden Brochterbeck, Ledde und Tecklenburg zur neuen Ev. Kirchengemeinde Tecklenburg vereinigt (KABl. 2008 S. 79).Im Zuge der Einarbeitung des Nachtrags wurden die Archivalien von der 1991 vorgenommenen stehenden in die liegende Aufbewahrung umgebettet und in das Datenbankprogramm des Landeskirchlichen Archivs aufgenommen. Für einen Großteil der Verzeichnungseinheiten ergaben sich dabei neue Achivsignaturen. Die alten Archivsignaturen von 1991 lassen sich jedoch anhand unter jedem Aktentitel aufgeführten "Altsignaturen" weiterhin nachvollziehen.Da die Akten nie eine Einbindung in einen Registraturplan erhalten hatten, bot sich eine einheitliche Neuordnung des gesamten Bestandes analog der Archivordnung von 1991 an. Die gültigen Archivsignaturen sind ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbe-wahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchli-chem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.276 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.276 Nr. ...".Literatur zur Gemeindegeschichte (der die vorgestellten Eckdaten entnommen wurde):900 Jahre Leeden. 1058-1958. Festschrift zur 900-Jahrfeier und zum Tecklenburger Kreisheimattag, hg. von der Gemeinde Leeden, Lengericher Handelsdruckerei, Lengerich 1958Murken, Jens, Die evangelischen Gemeinden in Westfalen Band 2 (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 12), Bielefeld 2017, S. 173-177Heutger, Nikolau C., Kloster und Stift Leeden. Ein geschichtlicher Überblick, in: Jahrbuch des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte 1966/67 Bd. 59/60, Verlagshandlung der Anstalt Bethel, Bielefeld 1967, S. 83-92Rosen, Anton, Kirche und Kirchspiel im Tecklenburger Land, Kleins Druck- und Verlagsanstalt, Lengerich 1954Der Kirchenkreis Tecklenburg in Geschichte und Gegenwart, Verlag W. Bertelsmann, Bielefeld 1988.
- Bestandssignatur
-
4.276
- Kontext
-
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.24. Kirchenkreis Tecklenburg
- Bestandslaufzeit
-
1673 - 2004
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1673 - 2004