Bestand

Stift Leeden / Urkunden (Bestand)

Bestandsgeschichte: Östlich von Tecklenburg (Kreis Steinfurt); 1240 gegründet als Zisterzienserinnenkloster; 1538 freiweltliches Damenstift; 1630 vorübergehende Vertreibung, dabei Verlust der meisten älteren Archivalien; 1812 aufgehoben.

Form und Inhalt: Das Kloster Leeden wurde vor 1240 von Graf Otto von Tecklenburg als Zisterzienserinnenkloster gegründet. Wahrscheinlich um 1370 errichtete man nach einem Brand einen Neubau der Klostergebäude mit einer Hallenkirche. Der Bischof von Osnabrück und Münster, Konrad von Rietberg, versuchte am Ende des 15. Jahrhunderts erfolglos, das Kloster an die Bursfelder Kongregation anzuschließen. Der Graf von Tecklenburg führte 1538 bei der Umwandlung des Klosters in ein adliges Damenstift die Reformation in Leeden ein. Fortan gab es neun reformierte und je eine lutherische und eine katholische Präbende im Stift. Die Durchführung des Restitutionsedikts von 1629 durch den Osnabrücker Bischof und die wiederholte Einquartierung von Soldaten im Dreißigjährigen Krieg erzwangen die vorübergehende Vertreibung der Stiftsdamen von 1630-1633. Vermutlich ging während dieser Zeit der größte Teil der Urkunden verloren. Die enge Bindung des Stiftes an die Grafen von Tecklenburg blieb bis 1674 bestehen, als der Graf auf mehrere Vorrechte verzichtete, sich aber weiterhin das Recht der Ersten Bitte und die Wahl der Äbtissin aus der gräflichen Familie vorbehielt. Diese Rechte gingen 1707, als die Grafschaft Tecklenburg preußisch wurde, an Preußen über. Das Stift wurde 1812 unter der französischen Herrschaft aufgehoben.

Die erhaltenen Archivalien wurden 1817 erstmals in Münster verzeichnet. Die verloren gegangenen Urkunden sind nach einer 1630 angefertigten Übersicht in Msc.VII 2110 erfaßt. Aktenauszüge des 16. Jahrhunderts befinden sich in Msc. VII 2101 und 2210. Diese Archivalien wurden in den Bestand Leeden eingearbeitet. Die Akten wurden 1987 insgesamt vom 23. Archivreferendarkurs neu verzeichnet, wobei die alten Nummern vollständig aufgelöst wurden und eine neue Nummerierung erfolgte. Einige weitere Urkunden konnten aus den Akten herausgenommen und zu den Urkunden gelegt werden. Sechs Bände (alte Nr. IV 23, II 6), die um 1913 in den Bestand Leeden gelangt waren, wurden zu den Beständen Tecklenburg-Lingen (Kammerdeputation) bzw. Tecklenburg-Lingensche Regierung zurückgelegt.

Weitere Archivalien des Stiftes Leeden befinden sich im Niedersächsischen Staatsarchiv und im Bischöflichen Diözesanarchiv Osnabrück (vgl. Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs Osnabrück, hg. v. Th. Fenners u.a., Göttingen 1978, S.47, 407, 446).

Literatur:
F. Hunsche, 900 Jahre Leeden, 1958.
N. Heutger, Kloster und Stift Leeden, in: Jahrbuch des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte 59/60 (1966/67) S. 83-92.

Amtmänner in den Jahresrechnungen:
Hermann Engeln (Not.publ.cas) 1677-1682
Johann Weitzel 1688-(1710)
Jakob Wischel 1727-1737
Johann Heinrich Ludwig Krüger 1738- (1769)
Greiff 1770-1800
B.F. Greiff 1806-1809
Heinrich Krempel (für Greiff) 1810

Münster im August 1987
Sagebiel


Das Findbuch A 197 Stift Leeden - Urkunden und Akten wurde retrokonvertiert und vom Unterzeichneten mit dem Verzeichnungsprogramm VERA überarbeitet.

Münster, den 4. Juni 2008
Dr. Thomas Reich

Die Urkunden liegen im Magazin bei den Akten!

Reference number of holding
D 751u
Extent
16 Urkunden.; 16 Urkunden, Findbuch D 751u.
Language of the material
German

Context
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.4. Preußisches Westfalen (D) >> 1.4.6. Grafschaften Tecklenburg und Lingen >> 1.4.6.2. Stifte und Klöster >> Stift Leeden
Related materials
Wolfgang Seegrün, Leeden - Zisterzienserinnen, in: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 1, Münster 1992, S. 495-499.

Date of creation of holding
1473-1765

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Last update
06.03.2025, 6:28 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1473-1765

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