Bestand

Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck (Bestand)

Erschließungszustand, Umfang: Findbuch und Datenbank (2008)
56 lfm

Verwandte Verzeichnungseinheiten: Handelskammer

Vorwort: Am 18. Juni 1853 konstituierte sich durch Rat- und Bürgerschluss die Lübecker "Kaufmannschaft". Ihr gesetzlicher Vorstand erhielt die Bezeichnung "Handelskammer" und setzte sich aus dem Präses und 18 Mitgliedern zusammen. Ihre Aufgabe bestand zum einen darin, die Geschäfte der Kaufmannschaft zu führen, und zum anderen wurden ihr in den Bereichen Handel, Gewerbe/Industrie und Verkehr die Befugnisse einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung übertragen. Der Senat verpflichtete sich, die Handelskammer in wirtschaftlichen Angelegenheiten zu hören; der Präses wurde bei seinem Amtsantritt durch den Lübecker Senat vereidigt. Die Zwangsmitgliedschaft in der Kaufmannschaft endete im Zuge der 1867 eingeführten Gewerbefreiheit durch die Revision der Kaufmannsordnung vom 28.1.1867, danach wurde die Mitgliedschaft freiwillig. Es bestand lediglich für Gewerbetreibende die Verpflichtung zur Eintragung in das Handelsregister. Seit 1921 mussten alle gewerbesteuerpflichtigen Kaufleute dann einen Mitgliedsbeitrag zur Handelskammer leisten.

Der nationalsozialistische Staat hob die Kaufmannsordnung von 1898 auf, schaffte die Mitwirkungsrechte der Kaufleute gegenüber dem Senat ab und führte das "Führerprinzip" ein. Das Gesetz über die Industrie- und Handelskammer vom 4. Dezember 1934 bestätigte jedoch den öffentlich-rechtlichen Status. Am 18. Januar 1935 erließ der NS-Staat eine neue Kaufmannsordnung. Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde die Stadt Lübeck 1937 in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert. Dies zog auch eine Neuordnung der bisherigen Kammerbezirke nach sich. Der Kammerbezirk der IHK Lübeck wurde um die Landkreise Oldenburg, Segeberg, Eutin, Stormarn und Herzogtum Lauenburg erweitert. Die bisherige, auf die Stadt Lübeck bezogene Koppelung von Kaufmannschaft und Handelskammer war damit nicht mehr zweckmäßig. Kaufmannschaft und Handelskammer wurden zu jeweils eigenständigen Institutionen mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Einzugsbereichen.
In der Bundesrepublik wurde den Industrie- und Handelskammern mit dem Bundeskammergesetz von 1956 die Rechtsform einer Körperschaft öffentlichen Rechts gegeben.
Die heutige IHK Lübeck ist als Selbstverwaltungsorgan der Wirtschaft die regionale Sprecherin der gewerblichen Wirtschaft mit z. Zt. rd. 24.000 Mitgliedsunternehmen. Sie vertritt die Interessen der Wirtschaft gegenüber staatlichen und kommunalen Dienststellen in allen Fragen, die die Wirtschaft berühren. Zu ihren Aufgaben gehört die Förderung der gewerblichen Wirtschaft sowie die Beratung und Unterstützung der Behörden durch Vorschläge, Gutachten und Berichte. Ihr oberstes Organ ist die Vollversammlung, die aus ihrer Mitte den Präses und das Präsidium wählt. Präses und Präsidium werden wiederum von Ausschüssen und Arbeitskreisen in ihrer Arbeit unterstützt. Der heutige IHK Bezirk umfasst neben der Hansestadt Lübeck die Kreise Ostholstein, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg.

Bestand

Das verzeichnete Aktenmaterial ist ein Depositum der IHK Lübeck. Es gelangte in vielen Ablieferungen zwischen 1995 und 1999 in das Archiv der Hansestadt Lübeck. Eine weitere Ablieferung kam 2004 hinzu. Darüber hinaus erfolgte 2000 die Ablieferung von ca. 750 Firmenakten.

Die in dem Zeitraum vom Oktober 2007 bis März 2008 neu verzeichneten Akten beinhalten das aus der Aufgabenstellung der IHK Lübeck erwachsene Schriftgut, nämlich: Schriftverkehr, Aktenvermerke, Berichte, Gutachten, Protokolle der IHK-Gremien (Ausschüsse, Arbeitskreise), aber auch Pläne/Zeichnungen (angefertigt zumeist für geplante Umbauten des IHK Bürohauses oder als den Akten beiliegendes erläuterndes Material zu geplanten Bauvorhaben oder Infrastrukturentwicklungen wie der Einrichtung der Vogelfluglinie), Broschüren und Prospekte sowie vereinzelt Fotos/Abbildungen. Viele Sachakten enthalten darüber hinaus Zeitungsausschnittsammlungen.
Insgesamt handelt sich bei dem nun vorliegenden Bestand 2.5. IHK Lübeck hauptsächlich um Schriftgut vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre sowie z.T. um Material älteren Ursprungs, das bis in die Anfänge der Handelskammer zurückreicht.

Der allgemeine Bestand umfasst ca. 50 Regalmeter (2039 Nrn.), die Firmenakten ca. 6 Regalmeter (771 Nrn.).

Ordnung und Verzeichnung

Das Material war im Wesentlichen nach dem jüngsten Registratur-/Aktenplan der IHK geordnet. Akten der späteren Ablieferungen waren nach diesem Verzeichnis bereits inhaltlich zugeordnet.

Bei der Neuverzeichnung des Bestandes orientierten sich die Bearbeiterinnen an diesem ursprünglich in der IHK Lübeck gültigen Aktenplan. Dieser wurde jedoch entsprechend den Erfordernissen an eine sachthematische Klassifikation in Teilen geändert oder erweitert.

Grundsätzlich wurde die innere Ordnung der Akten weitgehend beibehalten, nur grobe Durchbrechungen der Chronologie behoben. Doppelstücke wurden in der Regel kassiert.
Offenbar waren bei der IHK Lübeck im Zuge der bevorstehenden Ablieferung an das Stadtarchiv Lübeck Akten aufgelöst und einzelne Schriftstücke oder Aktenteile daraus bereits bestehenden Akten lose beigefügt worden. Diese Schriftstücke wurden chronologisch und/oder inhaltlich in die bestehenden Akten integriert. Beiliegende Aktenteile wurden, wenn eine entsprechende chronologische Zuordnung den Entstehungszusammenhang unkenntlich gemacht hätte, in ihrem Zusammenhang belassen durch ein Trennblatt gekennzeichnet.

Die im Jahre 2000 abgelieferten ca. 750 Firmenakten wurden als Unterbestand verzeichnet. Sie sind noch längere Zeit für die Benutzung gesperrt.
Gelegentlich finden sich jedoch auch Akten einzelner Firmen im allgemeinen Bestand. Hierbei handelt es sich zumeist um Akten, die im Zweiten Weltkrieg und/oder in der unmittelbaren Nachkriegszeit entstanden. Sachthematisch finden sie sich in der Klassifikation zu "23. Raum- und Bauwirtschaft" sowie in der Klassifikation "41. Firmen".
Darüber hinaus sind sie über den Firmennamen im Sachregister zu erschließen.

Abkürzungen:
IHK Industrie- und Handelskammer
IHKn Industrie- und Handelskammern
DIHT Deutscher Industrie- und Handelstag
GG Grundgesetz

Benutzungshinweise zu den Indices:
Da es sich um den Bestand der IHK Lübeck handelt, finden sich unter den Hauptbegriffen IHK(n) alle Industrie- und Handelskammern außer der IHK Lübeck. IHK Lübeck wurde nur als Unterbegriff verschlagwortet, wenn der jeweilige Hauptbegriff Angelegenheiten der IHK Lübeck betrifft.

Die Verschlagwortung im Sachindex erfolgte weitestgehend unter Beibehaltung der zeitgenössischen Bezeichnung in den Akten. So finden sich bspw. Akten zu Industrie- und Handelskammern in Norddeutschland auch unter dem Schlagwort Wirtschaftskammer Nordmark und Gauwirtschaftskammer.
Lediglich Akten als Bestandteile von Sachaktengruppen eines Themas, die sowohl die Bezeichnungen Niederschriften wie auch Protokolle verwenden, wurden im Index einheitlich unter Protokolle zusammengefasst.

Im Ortsregister finden sich nur Orte. Länder, aber auch Kreise, wurden in das Sachregister integriert. So finden sich Orte, die gleichzeitig Kreise waren (z.B. Eutin), sowohl im Orts- wie im Sachregister.

Um den Umfang der Indices überschaubar zu halten, wurde auf Einrichtungen mit einer eigenen Klassifikationsüberschrift (z.B. einzelne Vereine) nur dann im Sachregister verwiesen, wenn es sich um Akten handelt, die sich in anderen Klassifikationsgruppen befinden.

Benutzung

2.5. IHK zu Lübeck: frei
2.5.1 IHK zu Lübeck: Firmenakten: gesperrt.

Zitierweise:
"2.5 IHK zu Lübeck, Bestellsignatur Nr…."
"2.5-1 IHK zu Lübeck: Firmenakten, Bestellsignatur Nr…."

07. Mai 2008 Sybille Baumbach und Claudia Thorn


Eingrenzung und Inhalt: IHK: Wahlen, Vollversammlungen, Ausschüsse; Stadt und Hafen Lübeck; Handel und Handelsrecht, Vereinswesen, Ländereien der Kaufmannschaft (Dröge, Lohmühle, Finkenberg), Firmenakten

Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: a. Durch das Gesetz über die IHK von 1934 wurde die bisherige Handelskammer in IHK umbenannt und ausdrücklich als Körperschaft des öffentlichen Rechts bezeichnet. Sie verlor ihre besonderen Mitwirkungsrechte gegenüber dem Senat. Mit dem Inkrafttreten des Groß-Hamburg-Gesetzes 1937 war auch ein Neuzuschnitt der Handelskammerbezirke verbunden. Die IHK Altona wurde aufgelöst, und zum Bezirk der IHK Lübeck wurden die Kreise Eutin, Herzogtum Lauenburg, Oldenburg i.H., Segeberg und Stormarn geschlagen. Die IHK vertritt die Interessen der Wirtschaft gegenüber staatlichen und kommunalen Dienststellen. Oberstes Organ ist die Vollversammlung, die aus ihrer Mitte Präses und Präsidium wählt.

b. Die Sachaktenregistratur gliedert sich in 43 Gruppen und lehnt sich an die dritte Registraturschicht des Bestands Handelskammer an. Nicht darin enthalten sind die umfangreichen Akten über Aus- und Fortbildung sowie über vor der IHK abgelegten Prüfungen. Seit 1995 erhält das Archiv fast jährlich Ablieferungen.

Bestandssignatur
02.05

Kontext
Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 02 Fremde Behörden und Gerichte

Bestandslaufzeit
1890-1993

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Letzte Aktualisierung
30.06.2025, 10:12 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1890-1993

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