Konflikte der monetären Steuerung bei flexiblen Wechselkursen

Konflikte der monetären Steuerung bei flexiblen Wechselkursen Seitdem die Deutsche Bundesbank 1980 ihre Geldpolitik erstmals seit Einführung flexibler Wechselkurse deutlich an außenwirtschaftlichen Gegebenheiten orientierte, ist die Diskussion über die außenwirtschaftliche Abhängigkeit der Geldversorgung wieder aufgelebt. Im Mittelpunkt stand dabei die Interventionspolitik, welche zum einen für die binnenwirtschaftliche Geldversorgung und zum anderen für die Wechselkursentwicklung bedeutsam sein kann. Es wird in dieser Arbeit offenbar, daß die Interventionsaktivitäten in der Bundesrepublik Deutschland auch bei flexiblen Wechselkursen recht lebhaft sind und insbesondere seit 1977/78 einen immer stärkeren Umfang annahmen. Da seit dieser Zeit auch eine beträchtliche Veränderung des Wechselkurses (Dollar) zu verzeichnen war, lag die Vermutung nahe, daß die Geldpolitik der Bundesbank sich wieder stärker an außenwirtschaftlichen Gegebenheiten orientierte. Zu welchen Konsequenzen das führt, zeigen die nachfolgenden Erörterungen: Ausgehend von der theoretischen Erkenntnis, daß eine Devisenmarktintervention ohne Geldmengeneffekt den Wechselkurs nicht dauerhaft beeinflußt, für eine bestimmte Wechselkursveränderung jedoch auch Geldpolitik mittels inländischer Instrumente betrieben werden kann, können Situationen dargestellt werden, die sich in ihrer Konstellation von Konjunkturphase und Wechselkursbewegung als konfliktreich erweisen. Eine antizyklische Geldpolitik, wie sie zumindest ansatzweise auch heute noch zu beobachten ist, kann diesen Konflikten nicht nur nicht begegnen, sondern sie verschärft aufgrund ihrer gleichzeitigen Wirkung auf den Wechselkurs unter Umständen sogar die Konjunkturschwankungen. Vor diesem Hintergrund ist eine mehr verstetigende Geldpolitik zu fordern, die zum Abbau vorhandener Potentiale von Konjunktur- und Wechselkursschwankungen beitragen kann.
Conflicts of Monetary Control under Flexible Exchange Rates Since the German Bundesbank manifestly oriented its monetary policy in 1980 for the first time since the introduction of flexible exchange rates to foreign trade conditions, the debate on the dependence of the money supply on foreign trade has been revived. The central issue is intervention policy, which can be significant on the one hand for the domestic money supply and on the other for the trend of exchange rates. In this study it becomes evident that the intervention activities in the Federal Republic of Germany are quite lively even under flexible exchange rates and have taken on an ever greater magnitude especially since 1977/78. As, since that time, a considerable change in the (dollar) exchange rate was recorded, it suggested itself that the monetary policy of the German Bundesbank was again more closely oriented to foreign trade conditions. the ensuing consequences are depicted by the following deliberations: Proceeding from the theoretical finding that foreign exchange market intervention without a money supply effect has no lasting effect on the exchange rate, but that monetary policy by way of domestic instruments may also be pursued to attain a specific exchange rate change, situations can be described, which, in view of the constellation of cyclical phase and exchange rate movements, may prove rich in conflicts. An anticyclical monetary policy, which can still be observed currently at least in rudimentary form, can not only counter such conflicts, but due to its simultaneous impact on the exchange rate even aggravates under certain circumstances the cyclical fluctuations. Against this background, a more steadying monetary policy must be called for, which can contribute to reducing potentials for cyclical and exchange rate fluctuations.

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Extent
Online-Ressource
Language
Deutsch

Bibliographic citation
Konflikte der monetären Steuerung bei flexiblen Wechselkursen ; volume:19 ; number:2 ; year:1986 ; pages:213-232
Kredit und Kapital ; 19, Heft 2 (1986), 213-232

Creator
Wesierski, Brigitte

DOI
10.3790/ccm.19.2.213
URN
urn:nbn:de:101:1-2023030218400918051060
Rights
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Last update
14.08.2025, 10:58 AM CEST

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