Bestand
Landratsamt Strasburg (Bestand)
Findmittel: Datnbank; Findbuch, 1 Bd.
Vorbemerkung
Behördengeschichte:
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung in Preußen auf Basis der auf dem Wiener Kongress beschlossenen Grenzziehungen entstand mit Bekanntgabe im Amtsblatt am 21. Februar 1818 der Kreis Strasburg im Regierungsbezirk Marienwerder. Hatten die Kreise generell schon vor den Stein-Hardenbergschen Verwaltungsreformen in einer Doppelfunktion als ständische Verbände und untere staatliche Verwaltungsbezirke fungiert, blieb diese Charakteristik auch jetzt erhalten: der Landrat als Vertreter des Staates wurde vom König auf Vorschlag des Kreistags ernannt, die Landratsämter waren der dienstlichen Aufsicht der Regierungen unterstellt. Zum Geschäftskreis des Landrates zählten die allgemeine Landesverwaltungspolizei, Militärsachen, Gewerbeangelegenheiten sowie die Aufsicht über das Regalien- und Abgabewesen, insbesondere Steuerveranlagung und -einziehung. Der vom Landrat einberufene Kreistag hatte beratende Funktion, seine Aufgaben beschränkten sich weitestgehend auf die Steuerverteilung und Prüfung der Verwendung der Kreismittel.
Im Gefolge der Kreisordnung von 1850 wurden als Vollzugsorgane der Kreisselbstverwaltung Kreis-ausschüsse begründet, denen man über die Zuweisung von Angelegenheiten der allgemeinen Landes-verwaltung gleichzeitig den Charakter einer staatlichen Verwaltungsbehörde verlieh. Die Ausschüsse setzten sich zusammen aus dem Landrat als Vorsitzenden und sechs aus der Kreisversammlung gewählten Mitgliedern. Der Umfang der übertragenen Aufgaben wuchs schon bald über den ursprünglichen Auftrag Vorbereitung der Kreistagsbeschlüsse, Verwaltung der Kreisangelegenheiten und Ernennung der Kreisbeamten hinaus und umfasste u.a. die Armen- und Wegepolizei, gewerbe-, bau- und feuerpolizeiliche Angelegenheiten, öffentliche Gesundheitspflege und die Justizverwaltung. Der Geschäftskreis des Landrats selbst blieb im Wesentlichen unverändert, neue Aufgaben entstanden in der Folgezeit aus der Durchführung der Gewerbe- und Versicherungsgesetzgebung.
Am 18. Oktober 1891 wurde ein Teil des Forstgutsbezirks Gollub aus dem Kreis Strasburg in den Gemeindebezirk Lobdowo im Kreis Briesen eingegliedert.
Die Bestimmungen des Versailler Vertrages führten am 28. Juni 1919, also gut ein Jahrhundert nach Begründung des Kreises Strasburg, zu seiner Auflösung. Das Gebiet der preußischen Provinz Westpreußen fiel größtenteils an den polnischen Staat; ein schmaler Streifen an der Ostgrenze kam an die Freie Stadt Danzig. Im Zuge der Besetzung Polens durch deutsche Truppen wurde der Kreis Strasburg als Teil des neu gebildeten Regierungsbezirks Marienwerder im Reichsgau (Danzig) Westpreußen wieder errichtet, um dann nach Ende des Zweiten Weltkriegs erneut Polen zugesprochen zu werden.
Bestandsgeschichte:
Die wechselnde staatliche Zugehörigkeit des Gebietes der Provinz Westpreußen spiegelt sich auch in der Geschichte des Schriftguts der dortigen Behörden und seiner archivalischen Quellen wider. Die sich bereits 1918 anbahnende und im Versailler Vertrag ein Jahr später beschlossene Eingliederung des Territoriums in den wiedererstandenen polnischen Staat bzw. die neubegründete Freie Stadt Danzig führte zu einer Verlagerung sowohl von archivischen (Teil-) Beständen als auch laufenden Behördenschriftgut auf preußisches Gebiet vor allem nach Königsberg und Berlin; ein Prozess, der sich zum Ende der erneuten Zugehörigkeit des Territoriums zum Deutschen Reich 1939-1944 (s.o.) wiederholen sollte.
Wann konkret und auf welchem Wege die vorliegende Überlieferung des Landratsamtes bzw. Kreisausschusses Strasburg in das Geheime Staatsarchiv gelangte, ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu beantworten. In einem 1912 publizierten Überblick des damaligen Archivdirektors Max Bär zu den Beständen des Staatsarchivs Danzig wird der Bestand unter der Abteilungsnummer 205 aufgeführt. Jedoch lässt sich nicht erkennen, ob die archivische Aufstellung lediglich vorbereitend oder bereits nach Abgabe durch die Behörde und archivischer Bewertung erfolgte. Wie insgesamt bei den ursprünglich aus dem Staatsarchiv Danzig bzw. aus dem Registraturgut der Behörden der Provinz Westpreußen stammenden Unterlagen wurde auch die Überlieferung des Landratsamtes bzw. Kreisausschusses Strasburg im Geheimen Staatsarchiv als XIV. Hauptabteilung unter Übernahme der Danziger Repositurnummer aufgestellt.
Für das vorliegende Findbuch wurden die Aktentitel überarbeitet und der Bestand klassifiziert; ein Signaturindex erleichtert das Auffinden bekannter Signaturnummern.
Formalangaben:
Letzte vergebene Nummer*: 315
(* bei Signierung nach nc)
Umfang (in laufenden Metern): 1,5 lfm (78 VE)
Gesamtlaufzeit des Bestandes: 1780 - 1913
Lagerungsort : Magazin Dahlem
Die Akten sind auf rosa Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
XIV. HA, Rep. 205, Nr. ##
Zitierweise:
XIV. HA, Rep. 205 Landratsamt und Kreisausschuss des Kreises Strasburg
Berlin, 16. April 2021
Dr. Susanne Brockfeld
Sachgebiet II 2.1
Zitierweise: GStA PK, XIV. HA, Rep. 205
- Reference number of holding
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XIV. HA, Rep. 205
- Extent
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Umfang: 1,5 lfm (78 VE); 1,5 lfm (78 VE)
- Language of the material
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deutsch
- Context
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Tektonik >> TERRITORIALÜBERLIEFERUNGEN, PROVINZIAL- UND LOKALBEHÖRDEN >> Westpreußen >> Die preußische Provinz bis 1920 >> Innere und Polizeiverwaltung
- Date of creation of holding
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Laufzeit: 1780 - 1913
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
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19.08.2025, 12:19 PM CEST
Data provider
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- Laufzeit: 1780 - 1913